: Wolfgang Hohlbein
: Der Hexer 16 Das Haus unter dem Meer. Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838721859
: Der Hexer
: 1
: CHF 0.80
:
: Fantasy
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ein Universum des Grauens, beherrscht von bösen Gottheiten, von lebenden Schatten und von Büchern, in denen der Wahnsinn nistet.


Die vorliegende Sammleredition der Kultreihe aus der Feder von Wolfgang Hohlbein präsentiert die Hexer-Geschichten als 'Director's Cut' in ihrer ursprünglichen Form, in chronologischer Reihenfolge und mit Hintergrundinfos und neuen Vorworten von Wolfgang Hohlbein über die Schaffensphase der Hexer-Reihe erweitert.


F lge 16: Das Haus unter dem Meer.

Selbst in der Nacht wirkte die Straße finster; wie eine schwarze Bresche in der Dunkelheit, ein Riss in der Welt, durch den das Unheimliche Böse wie ein übler Geruch herüberwehte. Irgendwo an ihrem Ende schienen sich Schatten zu bewegen, schienen namenlose Wesen unaussprechliche Dinge zu tun und sich vor der Schwärze dunkle Umrisse in noch tieferen Schwarz zu ballen. Grodekerk schauderte. Sein Herz schlug schneller, je näher er der Straße kam. Das Gewicht der Waffe an seinem Gürtel verlor seine beruhigende Wirkung, während er auf die Schatten zuging. Schritt für Schritt dem Grauen entgegen. Er fühlte sich verloren- und allein ...

Dieser Band 'Das Haus unter dem Meer' - Folge 16 - gehörte ursprünglich zu der Romanheftreihe DER HEXER.


Begle te Robert Craven auf seinen fantastisch-schaurigen Abenteuern in einer Welt zwischen Horror und Wahnsinn!

Perfekt für Fans von Lovecraft, dem Cthulhu-Mythos und schauriger Horrorspannung!

 


Selbst in der Nacht wirkte die Straße finster wie eine schwarze Bresche in der Dunkelheit, ein Riss in der Welt, durch den das Unheimliche, Böse wie ein übler Geruch herüberwehte. Irgendwo an ihrem Ende schienen sich Schatten zu bewegen, schienen namenlose Wesen unaussprechliche Dinge zu tun und sich vor der Schwärze dunkle Umrisse in noch tieferem Schwarz zu ballen.

Grodekerk schauderte. Sein Herz schlug schneller, je näher er der Straße kam. Das Gewicht der Waffe an seinem Gürtel verlor seine beruhigende Wirkung, während er auf die Schatten zuging, Schritt für Schritt dem Grauen entgegen.

Er fühlte sich verloren – und allein …

Aber er war es nicht – unsichtbar und lautlos näherten sich mit ihm fast ein Dutzend Männer der Straße von beiden Seiten, und jeder Einzelne war ein sorgsam ausgesuchter Ritter, einer der besten, wie Grodekerk wusste. Sie allein hätten eine Stadt nehmen oder eine kleine Armee in die Flucht schlagen können.

Aber dort vorne, hinter dem Vorhang aus Schwärze und Furcht, der die Straße überzog, lauerten keine menschlichen Gegner. Die hätte Grodekerk nicht gefürchtet, gleich, wie stark und in welcher Überzahl sie antreten mochten.

Dort vorne lauerte …

Ja, was eigentlich? Er wusste es nicht; keiner von ihnen wusste es, und vielleicht war es gerade das, was die Sache so schlimm machte. War es nicht immer das Unbekannte, mit dem die Furcht einherging?

Er seufzte, legte die Hand auf den Schwertgriff und zog die Waffe lautlos aus ihrer ledernen Scheide. Es waren vielleicht noch sieben oder acht Schritte, die ihn vom Anfang der Straße trennten. Ein rascher Sprung, mehr nicht.

Und doch ein Schritt in eine andere Welt.

Aber er tat ihn nicht, diesen Schritt, so wenig wie seine elf Brüder, die neben und hinter ihm auf der Lauer lagen. Sie waren nicht hier, um zu kämpfen, sondern nur, um zu wachen. Der Befehl desMeisters war eindeutig gewesen; sie durften die Straße unter keinen Umständen betreten. Alles, was sie zu tun hatten, war, dafür zu sorgen, dass niemand die schmale Gasse verließ.

Ein leises, schleifendes Geräusch drang in Grodekerks Gedanken und ließ ihn jäh auffahren.

Vor ihm bewegte sich etwas. Er konnte nicht ausmachen, was es war – es war groß und finster und massig schwarz. Und es kam näher.

Hendrik Grodekerk spannte sich. Plötzlich war die Furcht verschwunden, als jahrzehntelang antrainierte Reflexe und Disziplin die Herrschaft über seinen Körper und Geist übernahmen. Der schlanke Mann in dem weißen Mantel verwandelte sich von einer Sekunde auf die andere in einen tödlichen Krieger.

Und trotzdem kam seine Reaktion zu spät.

Er sah den Schatten neben sich und registrierte entsetzt, dass es einer seiner Brüder war, der hinter seiner Deckung aufsprang und mit gezücktem Schwert auf den schwarzen Umriss zusprang. Er schrie eine Warnung und federte hoch, aber er war zu langsam.

Seine ausgestreckte Hand griff ins Leere; der Bruder jagte mit weit ausgreifenden Schritten an ihm vorbei, schwang seine Klinge und stieß ein wütendes Heulen aus.

Dann verschwand er in der Gasse. Sein Schatten verschmolz mit dem großen, umrisslosenDing, das Grodekerk gesehen hatte, und plötzlich wurde die Stille von klatschenden Schlägen unterbrochen, dann einem Schrei und schließlich einem schauderhaften, knirschenden Laut.

Grodekerk schluckte einen Fluch herunter, schob seine letzten Bedenken beiseite und jagte dem Bruder nach, die warnenden Rufe der anderen hinter sich ignorierend. Mit zwei, drei Sätzen war er bei ihm, hob kampfbereit sein Schwert – und erstarrte.

Der Bruder war tot. Er lag, grotesk verkrümmt und mit unnatürlich weit in den Nacken gebogenem Kopf, auf dem