: Stefan Frank
: Dr. Stefan Frank 2461 Zuflucht in deinen Armen
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732567812
: 1
: CHF 1.60
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: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Zuflucht in deinen Armen -Kann Daniela durch einen Unbekannten den Glauben an die Liebe wiederfinden?

Am liebsten würde Daniela nur noch mit gesenktem Kopf durch Grünwald laufen. Gerade ist ihre Ehe in die Brüche gegangen, und unter den Bewohnern der idyllischen Gemeinde ist das Getuschel groß. Dabei hasst die Krankenschwester es, der Mittelpunkt von Klatsch und Tratsch zu sein!

Gemeinsam mit ihrer guten Freundin Marie-Luise fährt sie zu einem Tanzabend - wild entschlossen, ihre Sorgen einmal für ein paar Stunden zu vergessen und sich zu amüsieren. Doch das ist leichter gesagt als getan. Zwischen den vielen Paaren fühlt sie sich wie ein verlorenes Mauerblümchen. Einzig die Bekanntschaft mit dem sechs Jahre jüngeren Nikolai lenkt sie kurz von ihren Problemen ab.

Nach diesem Abend trifft sie an anderer Stelle zufällig erneut auf Nikolai. Recht schnell wird ihr klar, dass der junge Mann Interesse an ihr zeigt. Panisch verschließt sich Daniela vor seinen Annäherungsversuchen. Nikolai ist ein sehr sympathischer und wunderschöner Mann, ja, aber gerade deshalb will sie ihn nicht in ihr Leben lassen! Für einen wie ihn ist sie doch viel zu langweilig und alt, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er sie sitzen ließe! Nein, sie darf nicht zulassen, dass sie sich in diese Gefahr begibt. Sie muss Nikolai aus dem Weg gehen ...

„Ick tippe auf Avocado-Hand.“ Martha Giesecke schloss das Fenster des Grünwalder Doktorhauses.

Ihre jüngere Kollegin, Marie-Luise Flanitzer, schrieb auf dem Computer gerade eine Bestellung für Verbandsmaterial.

„Avocado-Hand?“, wiederholte sie zerstreut.

„Jawohl. Franziska Hartwig ist im Anmarsch. Ihre linke Hand ist blutverschmiert.“

Schnell stand Marie-Luise auf und sah aus dem Fenster. Richtig, da kam die fünfzehnjährige Tochter ihrer besten Freundin im Eilschritt durch den Vorgarten. Mit der rechten Hand hielt sie sich die blutende linke. Ein etwa gleichaltriges Mädchen hatte ihr einen Arm um die Schultern gelegt und redete hektisch auf sie ein.

Marie-Luise Flanitzer lief zur Tür der Praxis und öffnete sie weit.

„Franzi! Was ist denn passiert?“ Mit einem routinierten Blick vergewisserte sie sich, dass kein frisches Blut aus der Wunde zwischen Daumen und Zeigefinger quoll.

„Ich habe mich geschnitten“, antwortete das Mädchen mit den schulterlangen rotblonden Haaren betreten. „Ganz blöd, mit dem Brotmesser.“

„Grüß Gott, Frau Flanitzer“, meldete sich ihre Begleiterin aufgeregt zu Wort. „Das hat vielleicht geblutet – echt krass! Deshalb sind wir lieber gleich hergekommen.“

„Das war genau richtig von euch, Jana“, versicherte Marie-Luise und schloss die Tür hinter den beiden Teenagern. „Herr Dr. Frank wird die Wunde gleich versorgen.“ Sie drehte sich zu ihrer Kollegin um. „Schwester Martha, wir müssen diese Patientin vorziehen. Ich sage schnell im Sprechzimmer Bescheid.“

„Und ick im Wartezimmer.“ Martha Giesecke kam um den hohen Tisch am Empfang des Doktorhauses herum. Sie wusste, welche Irritationen es auslösen konnte, wenn ein Notfall dazwischengeschoben wurde. In solchen Fällen bewährten sich ein paar erklärende Worte – und ihr strenger Blick, der keine Widerrede zuließ. „Servus, Mädels. Jana, du kommst am besten gleich mit mir.“

„Ins Wartezimmer?“, fragte das brünette Mädchen mit der Zahnspange enttäuscht. Sie hatte gehofft, Dr. Frank über die Schulter gucken zu dürfen. So etwas Spannendes passierte schließlich nicht alle Tage.

„Genau.“ Schwester Martha zwinkerte ihr zu. „Heute sind die neuen Zeitschriften angekommen. Bestimmt ist etwas für dich dabei.“

Janas Miene hellte sich auf. Sie schwärmte für Mode, konnte sich die Hochglanzmagazine aber nicht leisten.

„Na gut“, meinte sie und nahm den Arm von den Schultern ihrer Freundin. „Bis gleich, Franzi. Halt die Ohren steif.“

Marie-Luise ging mit Franzi den Korridor entlang. Als sie die Hand hob, um anzuklopfen, wurde die Tür des Sprechzimmers aufgezogen. Stefan Frank hatte eine Hand auf der Klinke, im Türrahmen stand der Patient, den er nach abgeschlossener Behandlung vorgehen lassen wollte.

„Herr Dr. Frank, wir haben einen Notfall. Schnittwunde.“ Die Arzthelferin trat einen Schritt zur Seite, damit der Patient vorb