: Agatha Christie
: Der Todeswirbel Ein Fall für Poirot
: Atlantik Verlag
: 9783455013399
: 1
: CHF 8.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine schrecklich abgründige Familie  Gordon Cloade war ein reicher Mann. So reich, dass er Zeit seines Lebens seinem gesamten Familienclan unter die Arme greifen konnte. Nun ist er tot und die Familie muss mit ansehen, wie sein Reichtum komplett an die Frau geht, die er gerade erst geheiratet hat. Womit das Erbe für die junge Witwe zu einer äußerst ungemütlichen Angelegenheit wird, zumal nicht nur der gesamte Clan hinter ihm her ist. Spätestens als ein Mord geschieht, sind die Dinge so verwickelt, dass nur noch einer sie lösen kann: Hercule Poirot. 

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

II


An einem schönen Maimorgen saß Hercule Poirot an seinem ordentlich aufgeräumten Schreibtisch, als sein Diener George auf ihn zutrat und ehrerbietig murmelte:

»Eine Dame, Sir, bittet um eine Unterredung.«

»Was für eine Art von Dame?«, erkundigte sich Poirot vorsichtig.

An Georges akribisch genauen Beschreibungen erfreute er sich immer wieder.

»Sie dürfte zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt sein, Sir. Ein ungepflegtes und leicht bohemienhaftes Äußeres. Gute Straßenschuhe, Brogues. Ein Tweedkostüm, allerdings mit einer Spitzenbluse. Fragwürdige ägyptische Perlen sowie ein blauer Chiffonschal.«

Poirot erschauerte leicht.

»Ich glaube nicht«, sagte er, »dass ich sie empfangen möchte.«

»Soll ich ihr ausrichten, Sie seien unpässlich, Sir?«

Nachdenklich sah Poirot ihn an.

»Sie haben ihr, nehme ich an, bereits gesagt, dass ich mit wichtigen Dingen beschäftigt bin und keinesfalls gestört werden darf?«

George hüstelte.

»Sie meinte, Sir, sie sei extra aus dem Umland angereist, und es sei ihr gleichgültig, wie lange sie warten müsse.«

Poirot seufzte.

»Man sollte nie gegen das Unvermeidliche aufbegehren«, sagte er. »Wenn es sich eine Dame mittleren Alters, die unechte ägyptische Perlen trägt, in den Kopf gesetzt hat, dem berühmten Hercule Poirot einen Besuch abzustatten, und dazu aus dem Umland angereist ist, wird sie sich durch nichts davon abhalten lassen. Sie wird hier im Flur sitzen, bis sie ihren Willen bekommt. Führen Sie sie herein, George.«

George entschwand, kehrte kurz darauf zurück und verkündete förmlich:

»Mrs Cloade.«

Die Person, die in einem abgetragenen Tweedkostüm und mit wehendem Schal hereintrat, strahlte über das ganze Gesicht. Die Hand ausgestreckt, ging sie mit schwingenden, klimpernden Perlenketten auf Poirot zu.

»Monsieur Poirot«, sagte sie, »ich bin unter geistiger Führung zu Ihnen gekommen.«

Poirot blinzelte.

»Ganz recht, Madame. Vielleicht nehmen Sie Platz und erzählen mir …«

Weiter kam er nicht.

»Unter doppelter geistiger Führung, Monsieur Poirot. Durch das automatische Schreibenund das Ouija-Brett. Es passierte vorgestern Abend. Madame Elvary – wirklich eine wunderbare Frau – und ich haben das Brett befragt. Wiederholt erhielten wir die gleiche Nachricht, die gleichen Initialen: H. P. H. P. H. P. Natürlich habe ich die wahre Bedeutung nicht sofort begriffen. Es braucht schon etwas Zeit, verstehen Sie. Man kann, auf dieser irdischen Ebene, nicht immer sofort klar sehen. Ich habe mir das Gehirn zermartert, wer diese Initialen haben könnte. Ich wusste, es musste etwas mit der letzten Séance zu tu