: Marietta Brem
: Ihr dunkles Geheimnis Chefarzt Dr. Norden 1270 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783989863781
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 2.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Ihr war unerträglich heiß. Sie hatte das Gefühl, mitten in einem lodernden Feuer zu stehen, das sie gnadenlos verbrennen wollte. Sie versuchte zu schreien, doch aus ihrem Mund kam nur ein heiseres Krächzen. Dann erblickte sie die Hand, die sich ihr helfend entgegenstreckte. Sie wollte sie ergreifen, doch sie wusste, zu welchen gemeinen Handlungen diese Hand fähig war. Sie wich zurück. Mit einem Aufschrei richtete sich Manuela Deininger auf. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war, doch nach und nach erkannte sie die Umrisse ihres Zimmers, das in die nächtliche Dunkelheit getaucht war. Sie war so aufgeregt, dass sie das heftige Pochen ihres Herzens in ihren Schläfen spüren konnte. Ein leises Klopfen an der Zimmertüre ließ sie zusammenfahren, doch sie beruhigte sich gleich wieder. »Es ist alles in Ordnung, Väterchen«, sagte sie und hoffte, dass er wieder gehen würde. »Darf ich reinkommen?« »Natürlich darfst du.« Manuela seufzte. Sie war dankbar dafür, dass ihr Vater sich so sehr um ihr Wohlbefinden sorgte, doch manchmal wurde ihr das einfach zu viel. »Hast du wieder geträumt?« Mit ernstem Gesicht trat der Mann an ihr Bett. Er war mit seinen siebenundfünfzig Lebensjahren noch immer eine imposante Erscheinung, weißes volles Haar und einem kurzen weißen Bart, was beides ausgezeichnet zu einem Förster passte, der er ja auch war. Seit dem Tod seiner geliebten Frau vor zehn Jahren hatte er sich sehr um das Glück seiner einzigen Tochter Manuela gekümmert.

Marietta Brem Sie gilt zugleich als eine der erfahrensten wie auch erfrischendsten Schriftstellerinnen mit großer Sensibilität beim Verfassen von Romanserien. Im Bereich Sophienlust hat sie über viele Jahrzehnte entscheidende Akzente gesetzt und mit wahrem Herzblut diese so beliebte Serie um ein Kinderheim, in dem die Menschlichkeit großgeschrieben wird, mitgeprägt. Daher kam Marietta Brem auf die wundervolle Idee, die Vorgeschichte zu schildern, die einst zur Errichtung von Sophienlust führte. Zugleich ist sie eine bemerkenswert vielseitige Schriftstellerin, die in den verschiedensten Romangenres erfolgreich tätig wurde. Ihre Fantasy-Serie Mac Lean um zwei rivalisierende schottische Clans ist unvergessen, ihre zahlreichen Veröffentlichungen im Bereich des Romantic Thrillers, die neben atemberaubender Spannung ein besonderes Einfühlungsvermögen verrieten, sind es ebenfalls. Mit Sophienlust. Wie alles begann erreicht Marietta Brem jetzt einen neuen Höhepunkt ihrer erstaunlichen Schriftstellerkarriere.

Ihr war unerträglich heiß. Sie hatte das Gefühl, mitten in einem lodernden Feuer zu stehen, das sie gnadenlos verbrennen wollte. Sie versuchte zu schreien, doch aus ihrem Mund kam nur ein heiseres Krächzen. Dann erblickte sie die Hand, die sich ihr helfend entgegenstreckte. Sie wollte sie ergreifen, doch sie wusste, zu welchen gemeinen Handlungen diese Hand fähig war. Sie wich zurück. Hinter ihr tat sich ein Abgrund auf, und dann stürzte sie ins Bodenlose …

Mit einem Aufschrei richtete sich Manuela Deininger auf. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war, doch nach und nach erkannte sie die Umrisse ihres Zimmers, das in die nächtliche Dunkelheit getaucht war. Sie war so aufgeregt, dass sie das heftige Pochen ihres Herzens in ihren Schläfen spüren konnte.

Ein leises Klopfen an der Zimmertüre ließ sie zusammenfahren, doch sie beruhigte sich gleich wieder. »Es ist alles in Ordnung, Väterchen«, sagte sie und hoffte, dass er wieder gehen würde.

»Darf ich reinkommen?«

»Natürlich darfst du.« Manuela seufzte. Sie war dankbar dafür, dass ihr Vater sich so sehr um ihr Wohlbefinden sorgte, doch manchmal wurde ihr das einfach zu viel.

»Hast du wieder geträumt?« Mit ernstem Gesicht trat der Mann an ihr Bett. Er war mit seinen siebenundfünfzig Lebensjahren noch immer eine imposante Erscheinung, weißes volles Haar und einem kurzen weißen Bart, was beides ausgezeichnet zu einem Förster passte, der er ja auch war. Seit dem Tod seiner geliebten Frau vor zehn Jahren hatte er sich sehr um das Glück seiner einzigen Tochter Manuela gekümmert.

Manuela saß im Bett und blickte ihren Vater unglücklich an. »Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Das wollte ich nicht.«

»War da wieder das Feuer?«

Die junge Frau nickte. »Erst das Feuer, dann die Hand, vor der ich mich unendlich fürchte, und gleich danach der Sturz in die Tiefe. Wann hört das endlich auf?« Sie war den Tränen nahe. »Ich hab niemandem etwas getan, gehe kaum aus dem Haus und bin froh, wenn ich in aller Ruhe malen darf. Warum kommen diese Träume immer wieder? Es ist doch schon über acht Jahre her.«

Gerald Deininger zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht«, antwortete er bedrückt. »Vielleicht hast du dieses furchtbare Ereignis nur verdrängt aber nicht verarbeitet. Eventuell sollten wir in die Stadt ziehen, damit du mehr unter die Leute kommst.«

»Das hilft mir bestimmt nicht«, widersprach Manuela sofort. »Ich will mit niemandem etwas zu tun haben. Außerdem kannst du nicht einfach hier weg, du bist der Förster. Und ich liebe den Wald, könnte nie in einer Stadt leben. Hier fühle ich mich zu Hause.«

Seufzend nahm Gerald die kühle Hand seiner Tochter. »Ach Manuela …«, seufzte er bedrückt. »Wenn nur deine Mutter noch bei uns wäre, sie würde bestimmt einen Weg finden. Ich … fühle mich so hilflos. Nach allem, was passiert ist, solltest du über professionelle Hilfe nachdenken, die ich dir nicht geben kann.« Er bemühte sich, sich seine großen Sorgen nicht anmerken zu lassen.

Manuela schüttelte den Kopf und strich sich das dunkle Haar zurück, das in sanften Wellen bis weit über ihre Schultern fiel. »Ach Väterchen, das ist doch schon so lange her. Ich denk gar nicht mehr dran. Es ist, als wäre es in einem anderen Leben passiert, nicht in meinem, oder ich hätte es im Fernsehen gesehen. Es hat mit mir nichts mehr zu tun.«

»Dass du dich da mal nicht irrst, Liebes«, sagte der Förster leise. »Ich verstehe ja, dass du dich im Wald wohler fühlst als in der Stadt. Mir geht es ebenso. Ich weiß nur nicht, wie ich dir helfen könnte. Dabei würde ich es so gern.«

»Das tust du jeden Tag, Paps«, gab sich Manuela fröhlicher, als es ihr zumute war. »Ich liebe mein Leben, und ich genieße es, Kinderbücher zu illustrieren und mir damit meinen Lebensunterhalt selbst finanzieren zu können. Ich wüsste nicht, wie ich es aushalten könnte, jeden Tag in ein Büro zu gehen und dort mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten.«

»Ist ja in Ordnung, Kindchen«, wiegelte Gerald ab. »Im Augenblick mag das alles ja auch noch funktionieren. Doch bitte bedenke, dass du nicht bis in alle Ewigkeit auf diese Weise leben und arbeiten kannst. Irgendwann musst du raus aus deinem Kokon. Willst du denn nicht einen netten Mann kennenlernen und eine eigene Familie gründen?«

»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, und ich werde es ganz gewiss nicht um drei Uhr nachts tun.« Sie lächelte ihren Vater liebevoll an. »Wir sollten beide versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, wiederholte sie unsicher. »Es ist schon einige Zeit nicht mehr passiert, dass ich vor Entsetzen aufgewacht bin. Ich weiß nicht, was jetzt wieder der Auslöser war.«

»Dein Unterbewusstsein lebt vermutlich noch immer in dieser schlimmen Erinnerung. Bitte mach dir meinetwegen keine Gedanken, ich bekomme genügend Schlaf. Ich bin ja froh, wenn ich bei dir sein kann.« Er wartete, bis Manuela sich zurückgelegt hatte, dann deckte er sie fürsorglich zu und streichelte ihr übers Haar. »Du bist noch so jung …«, murmelte er, dann verließ er mit gesenktem Kopf das Zimmer seiner Tochter.

Traurig starrte Manuela an die Zimmerdecke. An Schlaf konnte sie im Moment nicht denken, dafür raste ihr Herz zu sehr. Sie wusste, weshalb diese entsetzlichen Träume nicht weichen wollten. Doch ihre