: Darcy Coates
: Der Fluch von Carrow House
: Festa Verlag
: 9783865527776
: 1
: CHF 4.00
:
: Horror
: German
: 416
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Remy arbeitet als Tourguide in Carrow House. Sie führt Menschen durch das berüchtigte Spukhaus und erzählt ihnen von den Geschehnissen, die sich einst in diesen Mauern zutrugen. Als eine Reisegruppe für eine ganze Woche einen Aufenthalt bucht, um die unheimlichen Phänomene zu untersuchen, hofft Remy, selbst endlich einige zu erleben. Und tatsächlich: Nach einer Séance nimmt die paranormale Energie so weit zu, dass Fenster zerbrechen und gespenstische Erscheinungen durch die Flure schreiten. Dann stirbt einer der Gäste und Remy zieht die Möglichkeit in Betracht, dass der Geist des einstigen Eigentümers noch in den Hallen weilt: John Carrow. Und der war ein irrer Serienmörder ...

Wer auch immer Darcy Coates ist, unter diesem Pseudonym hat sie bereits mehrere unheimliche Bestseller veröffentlicht. Angeblich lebt sie mit ihrer Familie und einigen Katzen an der australischen Zentralküste in einem Haus mit einem großen Kräutergarten und sie soll alte Wälder lieben, in denen die Bäume jeden, der zwischen sie tritt, in dunkle Schatten hüllen.

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Seine kalten Augen

Carrow House den staunenden Blicken ihrer Gäste zu präsentieren, gehörte zu Remys Lieblingsmomenten auf ihren Führungen. Das Gebäude war die perfekte Mischung aus Dekadenz und Verfall. Remy ließ der Gruppe ein paar Minuten Zeit, um den mit Spinnweben überzogenen Kronleuchter hoch über ihnen zu bewundern, die prächtige geschwungene Doppeltreppe, die sich im hinteren Bereich der Halle in den Schatten versteckte, die aufgeschlitzten Porträts an den Wänden und die Mahagoni-Lehnstühle, die noch die Spuren von Axthieben aufwiesen.

Remy winkte den Gästen, weiter hereinzukommen. »Carrow House wurde im Jahre 1901 von John Carrow und seiner Frau Maria erbaut. John war ein hoch angesehener Arzt, wenn auch vielleicht nicht gerade der begnadetste Geschäftsmann, den die Welt je gesehen hat. Er errichtete das Gebäude als Kurzentrum in der Überzeugung, dass die salzige Meeresluft die Heilung zahlreicher Krankheiten unterstützen würde. Kurzentren waren damals seit fast einem Jahrzehnt in den höheren Gesellschaftsschichten äußerst beliebt, aber leider flaute diese Modeerscheinung bereits wieder ab, als John dasCliffside Kurzentrum und Sanatorium eröffnete.«

Sie führte die Besucher zu einer Reihe gerahmter Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand neben der Tür und ließ ihnen einen Moment, um die Bilder zu betrachten. Sie zeigten ein Gebäude, das sich nicht allzu sehr vom modernen Carrow House unterschied – ein ausladendes steinernes Herrenhaus mit Dutzenden von hohen, dunklen Fenstern. Gruppen von Patienten saßen in einem gepflegteren und jüngeren Garten, einige in Decken gehüllt, andere in Korbrollstühlen, umgeben von Krankenschwestern. »Diejenigen, die sich die exorbitanten Preise des Sanatoriums leisten konnten, waren nicht sehr von den strikten Regeln des Hauses angetan. John Carrow erlegte den Patienten eine strenge Nachtruhe ab halb acht auf, bestand darauf, dass sie zweimal täglich im eiskalten Meer badeten, und strich jede Form von Zucker, Fett und Alkohol aus ihren Diäten. Das Sanatorium hatte von Anfang an mit finanziellen Problemen zu kämpfen.«

Remy ging langsam rückwärts und führte die Gäste dabei zu einer Sammlung verkohlter antiker Gegenstände, die auf einem Tisch in einer Ecke der Eingangshalle ausgestellt waren. »1906, kaum fünf Jahre nach dem Bau des Hauses, brach in einem der Salons ein Feuer aus und verbreitete sich rasend schnell im ganzen Haus. Der untere Teil des Westflügels und die oberen Stockwerke erlitten schwere Schäden. Auch wenn der Brand letztlich als Unglücksfall eingestuft wurde, verdächtigten viele Leute John oder seine Frau Maria, das Feuer gelegt zu haben in dem Versuch, dieses Fass ohne Boden loszuwerden. Falls das tatsächlich ihr Plan war, so hatten sie damit Erfolg. Sie kassierten eine beträchtliche Summe von ihrer Versicherung und verwendeten das Geld, um das Gebäude umzugestalten.«

Remy zeigte auf die Fotos mit den Korbrollstühlen, gefliesten Badewannen und uniformierten Krankenschwestern und m