Es war ein heißer Sommerabend Ende Juli 1914. Von der Kaserne auf dem Asterstein bei Koblenz war das Deutsche Eck und der schimmernde Rhein zu sehen, welcher sich mit der Mosel verband. Obwohl ganz Europa in diesen Monaten einem politischen Pulverfass glich, lag eine trügerische Stille über der Stadt. Kurt Faber hatte gerade sein achtzehntes Lebensjahr vollendet und war auf die Anweisungen seines Vaters, Major Ludwig Faber, dem 30. Pionierbataillon beigetreten. Trotz der Kameradschaft fehlten ihm feste Freunde, die dem unsicheren, zurückhaltenden Burschen einen gewissen Halt gaben. Diese tiefe Freundschaft fand er nur bei einem einzigen Menschen, seinem besten Freund Friedrich Preuß. Einem starken, jungen Mann, der ebenfalls kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag stand und dessen alter Herr, Konrad Preuß, schon ewig als Stallmeister bei den Fabers arbeitete. Doch Kurts größtes Problem lag nicht darin ein Einzelgänger zu sein, sondern in dem angespannten Verhältnis zwischen ihm, seinem Bruder Albert und dem Vater. Einem neunundvierzigjährigen Mann, der sich seinen Rang als Major hart erkämpft hatte. Wie auch bei seinem Erstgeborenen Albert, war er außer sich vor Freude, als Kurt das Licht der Welt erblickte. Voller Stolz hielt Ludwig seine Jungen im Arm und schwor sich ihnen niemals die psychischen Grausamkeiten anzutun, welche er in seiner Jungend durchmachen musste. Der Ma