: Daniel Neufang
: Verdrängte Zeiten Ein historischer Roman
: Books on Demand
: 9783748123019
: 1
: CHF 4.80
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dezember 1918. Seelisch und körperlich gezeichnet von den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges, kehrt der junge Soldat Johannes Becker in seine saarländische Heimatstadt Sankt Ingbert zurück. Mit der Unterstützung seiner Verlobten Mia versucht er sich in die ihm fremdgewordene Gesellschaft zu integrieren, welche den Veteranen Misstrauen und Ablehnung entgegenbringt. Jahre vergehen, in denen er die Grauen des Krieges nicht vergessen kann und in eine tiefe Depression verfällt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, beginnen diese mit der Aktion T4, der systematischen Vernichtung lebensunwerten Lebens. Als Kriegszitterer gerät er in die Fänge rücksichtsloser Mediziner der hiesigen Heilanstalt und befürchtet das Schlimmste. Wird Johannes diesem Wahnsinn entkommen können?

Daniel Neufang wurde 1981 in Rheinland-Pfalz geboren, seine Familie stammte jedoch aus dem Saarland und lebte an der deutsch-französischen Grenze. Beim Schreiben historischer Romane spezialisiert er sich insbesondere auf die Zeit zwischen dem 19. Jahrhundert und dem Zweiten Weltkrieg und erzählt dabei Geschichten von Menschen, deren Schicksale in Vergessenheit zu geraten drohen.

1. Kapitel


Endlich hat es ein Ende. Nach Hause. Ich kann es noch nicht glauben. Hoffentlich kneift mich niemand, so dass ich nicht aus diesem wunderbaren Traum erwache. Zum letzten Mal muss ich diesen Menschen gehorsam sein. Sie haben mich zwei Jahre meines Lebens gekostet… Es fühlt sich, wie ein halbes Jahrhundert an... Nein! Länger.

Johannes Becker sah aus dem großen, einladenden Fenster auf das schöne Bayreuth. Eine dichte Decke aus gefrorenem Schnee verhüllte die Häuserdächer und nur die kleinen Bereiche um die Schornsteine, welche ihre grauen Rauchschwaden in den klaren Dezemberhimmel stießen, waren vom kalten Weiß befreit. Doch selbst die Schönheit dieses Anblicks vermochte es nicht dem Bergarbeiter aus Sankt Ingbert ein Lächeln zu entlocken. Stoisch stierte Johannes auf sein Antlitz, welches sich in der Scheibe spiegelte und angewidert von dem was er sah, wandte er sich wieder dem Hauptmann zu der seine Entlassungspapiere und die Stammrolle ausfüllte. Der zweiundfünfzigjährige Militär rückte sich ab un