TEIL 2
ARTHUR ROUGE hatte endlich seinen rubinroten Koffer auf dem Gepäckband entdeckt. Er hatte den superleichten Hartschalentrolley erst vor ein paar Tagen bei einem Online-Händler gekauft. Direkt, nachdem die Nachricht über den Tod seines Großonkels als Einschreiben in sein Haus geflattert war. Der Absender des Briefes war ein französischer Notar gewesen, den sein Onkel noch zu Lebzeiten mit der Abwicklung seiner Erbschaftsangelegenheiten beauftragt hatte.
Arthur hatte seinen Großonkel das letzte Mal im zarten Alter von neun Jahren gesehen. Es war die Beerdigung von Arthurs Vater gewesen, die den in Ungnade gefallenen Großonkel hatte über den großen Teich fliegen lassen. Alles, was Arthur von diesem Tag noch in Erinnerung geblieben war, war der große Schmerz, den der viel zu frühe Tod seines Vaters tief in sein Herz gebrannt hatte und die heftigen Streitereien zwischen seinem Großvater und dem besagten Großonkel aus dem fernen Frankreich.
Als Jahre später auch sein Großvater den Weg alles Irdischen gehen musste, hatte dessen französischer Bruder nur eine Beileidskarte an den verbliebenen Rest der Familie geschickt. Das war das letzte Lebenszeichen, welches Arthur von seinem Großonkel erhalten hatte.
Und jetzt war er tot und Arthur Rouge als einziger noch lebender Verwandter, offenbar Erbe des Familienbesitzes in der Nähe von Paris. Paris in Frankreich wohlgemerkt, nicht das Paris in Texas, das Arthur von Atlanta aus viel einfacher hätte erreichen können.
Der pummelige Dreißigjährige wuchtete seinen Koffer vom Gepäckband und suchte nach einem Ausweg aus dem unübersichtlichen Wirrwarr von Gängen und Rolltrep