: Bill Knox, Dulcie Gray, Edgar Bohle, Christian Dörge
: KRIMIS IN SCHWARZ-WEISS - FRÜHJAHR 2023 Vier ausgewählte Kriminal-Romane in einem Band!
: Signum-Verlag
: 9783757916343
: 1
: CHF 8.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 566
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
John Russell fuhr in zuversichtlicher Stimmung nach Glasgow. Er hatte den Ronaldsons erklärt, geschäftlich in der Stadt zu tun zu haben, und er hatte sich auch tatsächlich im Central Hotel ein Zimmer für die Nacht genommen. Am Morgen würde er dann nach Dunoon und zur KAKADU zurückfahren. An einem heißen Sommertag wird in einem Friseursalon in London Mrs. Lotus-Smith tot in ihrer Kabine aufgefunden. Sie ist offensichtlich durch einen elektrischen Schlag ums Leben gekommen. Aber warum hat der Mörder ihr eine Schere in die Brust gestoßen? Warum wurde rote Farbe über ihre blonden Haare geschüttet? Ein einziger Telefonanruf, und der Industrielle Charles Holm ist erledigt. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Della, seine totgeglaubte erste Frau! Linnet Restorick und ihr Mann Simon kommen als Sommergäste in das Haus SCHWANENSEE - auf einer Insel an der englischen Westküste. Doch das idyllische Eiland und das düstere Haus verwandeln sich bald in eine Hölle aus Intrigen und Mord... Der Sammelband KRIMIS IN SCHWARZ-WEISS - FRÜHJAHR 2023 enthält die Romane AUF VERSCHNEITEN STRASSEN von Bill Knox, DIE FARBE DES TODES von Dulcie Gray, DER ZWEITE TOD DER MRS. HOLM von Edgar Bohle und ERINNERUNGEN AN DAS REICH TSCHAIKOWSKIS von Christian Dörge.

Bill Knox (* 1928 in Glasgow; ? März 1999) war ein schottischer Schriftsteller.

»Wunderbar!«, erwiderte Russell. »Nur - ist es nicht noch ein bisschen früh?«

»Aber doch nicht gleich jetzt!« Sie kicherte. »Du hast mich falsch verstanden. Ich muss mich erst noch umziehen.«

»Ich ebenfalls«, sagte Russell. »In einer halben Stunde?«

»In einer Stunde, mein Süßer. Ich möchte heute Abend mein bestes Gesicht aufsetzen. Tschüs!«

Russell legte den Hörer auf und holte eine kleine Whiskyflasche aus dem Schränkchen. Er tat einen langen Zug. Zu schade, dass er in wenigen Tagen die Yacht wieder verlassen musste. Valerie van Kirken war ein Abenteuer wert. Nun ja, er würde sich zumindest heute Abend amüsieren, und das war besser als gar nichts. Zum Teufel mit der Polizei, mit McBride und allen anderen!

 

In den Bergen gefangen und von den Schneemassen eisig abgekühlt, beulte der Wind um das kleine Haus. Die vier Männer saßen dicht um das lodernde Kaminfeuer und starrten sich schweigend an, als der Nachrichtensprecher verstummt war. Dann stellte Harry das Unterhaltungsprogramm ein, und Musik erfüllte das kleine Zimmer.

»Geh zum Teufel!«, knurrte McBride wütend und schaltete das Radio aus. »Ich habe den Kerl nicht leiden können, aber er hat seine Pflicht getan. Ohne ihn wären Jacko und ich nicht mit heiler Haut davongekommen.«

»Con hat recht«, brummte Jacko. »Wir sollten wenigstens etwas Mitgefühl zeigen.«

»Wenn ich mich recht entsinne, hast du noch vor wenigen Stunden gesagt, der Kerl würde singen, sobald ihn die Polizei in die Hände bekommt«, erwiderte Harry barsch.

»Nichtsingen«, meinte Jacko ruhig. »Flick war eine Mischung aus Dummheit und Mut. Jeder Kriminalbeamte würde mit den simpelsten Tricks die Wahrheit aus ihm herausgeholt haben. Aber nun ist er tot - nun kann er ja nicht mehr reden.«

»Jawohl, er ist tot«, stellte Harry kaltschnäuzig fest. »Und dadurch haben wir eine Sorge weniger. Außerdem bedeutet es, dass sein Anteil unter uns aufgeteilt wird. Das macht also noch mal für jeden einen Tausender.«

»Ich dachte, Russell sorgt für seine Leute«, brummte McBride. »Sollte darum Flicks Anteil nicht an seine Angehörigen fallen?«

»Was für Angehörige? Flick steht schon seit Jahren völlig allein. Also reg dich nicht auf. Und vor allem: Russell ist noch auf freiem Fuß. Jetzt müssen wir mit ihm in Verbindung kommen.«

Dan Travers, der die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte, hob den Kopf. »Wie willst du das anstellen? Ich denke, dazu müsstest du eine Anzeige in die Zeitung setzen? Wir stecken aber hier fest.«

»Man braucht nicht zum Zeitungsverlag zu laufen, wenn man eine Anzeige aufgeben will«, erwiderte Harry, »wir müssen ein Telefon finden - dann ist der Fall erledigt. Man braucht in diesem Fall nur eine Anschrift anzugeben, damit sie einem die Rechnung zusenden können.«

»Und wo willst du in dieser Wildnis ein Telefon, finden?«, spöttelte McBride. »Wir könnten von Glück reden, wenn es im Umkreis von fünf Meilen auch nur ein Dutzend Häuser gäbe und wenn nur eins davon ein Telefon hätte. Und selbst, wenn es dieses Haus geben sollte, ist die Straße immer noch unpassierbar.«

»Einen Moment mal...!« Jacko rieb sich nachdenklich die Nase. »Ein Telefon! Ich glaube, ich habe eine Idee!« Er stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss.

Die drei blieben in schweigender Verblüffung zurück. Als der kleine Londoner wieder auftauchte, hielt er ein kleines, gelb eingebundenes Buch in der Hand. Er blätterte es rasch durch, hielt inne und rief: »Hier ist unser Telefon!«

Die anderen umringten ihn gespannt.

»Das ist das Handbuch des Automobilclubs«, erklärte er. »Ein herrliches Buch! Jetzt schaut euch einmal diese Karte an. Hier befinden wir uns.« Er wies mit dem Finger auf einen Punkt. »Und hier« - sein Finger