: Gesa Knolle
: Böse Wetter Erzgebirge Krimi
: Emons Verlag
: 9783960417248
: 1
: CHF 8.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Kriminalroman voll packender Charaktere, großartiger Schauplätze und tiefer Abgründe. Auf der tschechischen Seite des Erzgebirges wird die abgetrennte Hand eines vermissten deutschen Polizisten gefunden. Ein Fall für BKA-Sonderermittlerin Hannah Stein. Doch nicht nur die allgemeine Unkenntnis über das Doppelleben des Verschwundenen und seine Kontakte zur tschechischen Mafia erschweren ihr die Arbeit. Als ein stillgelegter Bergstollen explodiert, droht die Lage zu eskalieren

Nach längeren Reisen studierte Gesa Knolle Film am Edinburgh College of Art in Schottland, besuchte diverse Schreibseminare und arbeitete an vielen Projekten mit. Heute lebt und arbeitet sie, wenn sie nicht gerade reist, in Berlin.

2

Kurz vor neun parkte Hannah gegenüber dem massiven Gebäude der Polizeidirektion Chemnitz. Es war ihr erster Besuch im ehemaligen Karl-Marx-Stadt, und sie wusste nur, dass in der Mitte der drittgrößten Stadt Sachsens ein gigantischer Karl-Marx-Kopf stand, die Bewohner deutsche Spitzenreiter in Sachen Crystal-Meth-Konsum waren und ein Problem mit Rechtsextremismus hatten. Hannah angelte ihre schwarze Bomberjacke vom Rücksitz, griff nach der Kuriertasche und stieg aus.

Das im Dossier angegebene Besprechungszimmer lag im zweiten Stock des historischen Direktionsgebäudes. In dem abgedunkelten Raum saßen eine Frau und vier Männer bei Kaffee und Keksen um einen runden Tisch und unterhielten sich angeregt. Das Gespräch verstummte abrupt, als Hannah eintrat. Sie war es gewohnt, angestarrt zu werden, dennoch nervte es sie. Ob es an ihrer Körpergröße von eins vierundachtzig, ihrer stets schwarzen Kleidung oder ihrem distanzierten Blick lag, wusste sie nicht – und es war ihr auch egal. Adjektiven wie »nett« oder »aufgeschlossen« konnte sie sowieso nichts abgewinnen.

»Morgen. Stein,BKA Wiesbaden.«

Sie warf ihre Kuriertasche auf den Tisch und wollte sich auf den nächsten freien Platz setzen, doch der Mann links von ihr war bereits aufgesprungen und zog galant lächelnd den Stuhl für sie zurück.

»Guten Morgen! Gestatten, Leutnant Jakub Novák, nationales Zentrum gegen organisierte Kriminalität Prag.«

Jetzt war es Hannah, die starrte. Vor ihr stand Clark Gable, keine dreißig, aber schon mit diesem knautschigen Gesicht, der Gelfrisur und dem schmalen Oberlippenbart samt ausrasierter Lücke unter der Nase. Dazu trug er einen perfekt sitzenden nachtblauen Anzug.

»Willkommen in Sachsen, Frau Stein«, sagte die weißhaarige Frau auf der anderen Seite von Novák und erhob sich. Der mühelos bestimmende Klang ihrer Stimme stellte sofort klar, dass sie es gewohnt war, das Sagen zu haben.

»Ich bin Monika Breitfeld, Kriminaldirektorin derKPI Chemnitz. Vielen Dank, dass Sie alle diesen frühen Termin möglich machen konnten.KHK Stein und Leutnant Novák waren ja bereits so nett und haben sich vorgestellt, ich will es auch kurz halten.« Sie wies auf den extrem hageren Mann mit gewaltigem Adamsapfel zu ihrer Linken, der abwesend in seinen Unterlagen blätterte. »Dr. Obenauf, Leiter der Chemnitzer Außenstelle des Rechtsmedizinischen Instituts Leipzig, daneben Kollege Ziegler,EPHK vom Revier Aue.«

Der Erste Polizeihauptkommissar und Chef des Auer Polizeireviers, ein untersetzter grauhaariger Mann mit hängenden Wangen und zahllosen Lachfalten, nickte Hannah freundlich zu.

»Ebenfalls aus Aue«, fuhr Monika Breitfeld fort, »der Leiter des KriminaldienstesKOK Pauer. Er wird uns kurz in den Fall einführen, bevor Dr. Obenauf uns seine Erke