: Viola Maybach
: Ich will dein Herz erobern Der kleine Fürst 282 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740983604
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Wohin jetzt?«, fragte Baron Friedrich, als sie das Tal erreicht hatten. »Stadteinwärts, oder? Ihr vermutet ja, dass Lilly zum Bahnhof will. Ihr könntet Recht haben.« »Wenn sie in die andere Richtung gegangen ist, muss sie laufen - oder sie versucht zu trampen«, sagte Anna. »Und da weiß sie, dass das erstens gefährlich ist und zweitens sehr lange dauern kann, bis jemand sie mitnimmt. Schon deshalb glaube ich, dass sie nach Sternberg gegangen ist. Sie will ja schnell weg.« Dem Baron leuchtete Annas Argumentation ein, er lenkte also die Limousine Richtung Stadt. »Fahr langsam, Onkel Fritz«, bat Christian. »Sonst übersehen wir sie am Ende noch. Sie kann eigentlich noch nicht weit gekommen sein, wenn Herr Hagedorn Recht hat und er wach geworden ist, weil er sie hat gehen hören.« »Es ist auch möglich«, erwiderte der Baron, während er die Straße und die benachbarten Wege vor sich mit den Blicken absuchte, »dass sie sich versteckt, sobald sie ein Auto hört. Oder wir irren uns, und sie hat ein ganz anderes Ziel. Vielleicht ist sie ja auch zu ihren Großeltern zurückgelaufen.« »Dann hätte sie doch nicht fliehen müssen«

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Wohin jetzt?«, fragte Baron Friedrich, als sie das Tal erreicht hatten. »Stadteinwärts, oder? Ihr vermutet ja, dass Lilly zum Bahnhof will. Ihr könntet Recht haben.«

»Wenn sie in die andere Richtung gegangen ist, muss sie laufen – oder sie versucht zu trampen«, sagte Anna. »Und da weiß sie, dass das erstens gefährlich ist und zweitens sehr lange dauern kann, bis jemand sie mitnimmt. Schon deshalb glaube ich, dass sie nach Sternberg gegangen ist. Sie will ja schnell weg.«

Dem Baron leuchtete Annas Argumentation ein, er lenkte also die Limousine Richtung Stadt.

»Fahr langsam, Onkel Fritz«, bat Christian. »Sonst übersehen wir sie am Ende noch. Sie kann eigentlich noch nicht weit gekommen sein, wenn Herr Hagedorn Recht hat und er wach geworden ist, weil er sie hat gehen hören.«

»Es ist auch möglich«, erwiderte der Baron, während er die Straße und die benachbarten Wege vor sich mit den Blicken absuchte, »dass sie sich versteckt, sobald sie ein Auto hört. Oder wir irren uns, und sie hat ein ganz anderes Ziel. Vielleicht ist sie ja auch zu ihren Großeltern zurückgelaufen.«

»Dann hätte sie doch nicht fliehen müssen«, gab Konrad zu bedenken. »Sie hätte einfach sagen können, dass sie dahin zurück will.«

»Auch wieder wahr«, gab der Baron zu. Er drosselte das Tempo der Limousine noch weiter.

Sie waren vielleicht einen Kilometer gefahren, als Anna so laut aufschrie, dass die anderen erschrocken zusammenfuhren. »Da vorne!«, rief sie. »Da, rechts am Straßenrand, seht ihr das nicht? Da liegt oder sitzt jemand. Ist das Lilly?«

Es war nicht zu erkennen, obwohl die Morgendämmerung eingesetzt hatte. Der Baron fand eine Stelle, an der er anhalten konnte, schaltete die Warnblinkanlage ein und sagte: »Lasst uns nachsehen.« Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie mulmig ihm zumute war. Lilly war ihrer Obhut anvertraut worden, wenn ihr jetzt etwas passiert war …

Er stieg aus dem Wagen und folgte den Teenagern zu der Gestalt, die neben der Straße nicht saß, sondern lag, wie er im Näherkommen erkennen konnte. Christian und Konrad waren bereits bei ihr. »Es ist Lilly!«, rief Christian.

Um Lilly herum auf dem Boden lagen Kleidungsstücke, Toilettensachen, Schuhe – ein heilloses Durcheinander.

Lilly war offenbar verprügelt worden, jedenfalls hatte sie einen Bluterguss unter dem rechten Auge, das bereits fast zugeschwollen war, ihre Oberlippe war aufgeplatzt und blutete, und sie hatte mehrere Kratzer im Gesicht. Sie war bei Bewusstsein, sagte aber nichts, stöhnte nur leise.

»Kannst du aufstehen, Lilly?«, fragte Friedrich, der Mühe hatte, seinen Schrecken zu verbergen.

Sie sah ihn an, reagierte zunächst nicht, nickte aber schließlich.

Sie halfen ihr in die Höhe, ihr knickten sofort die Beine weg, und sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Dieses Mal stöhnte sie lauter. Kurz entschlossen hob der Baron sie hoch und trug sie zum Wagen. Behutsam stellte er Lilly dort wieder auf die Füße und half ihr, gemeinsam mit Anna, sich auf einer der Rückbänke auszustrecken, während die Jungen ihre verstreuten Sachen einsammelten.

»Wer war das, Lilly? Hast du das sehen können?«, fragte Friedrich.

Lilly hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelegt. »Zwei Männer«, flüsterte sie. »Einer war dick, der andere nicht. Sie sahen … ungepflegt aus. Sie haben … meinen Rucksack genommen, mein Handy und mein Geld. Mutz und Knut … so heißen sie.«

»Hast du sehen können, in welche Richtung sie weggelaufen sind?«

»Richtung Stadt«, sagte Lilly.

»Das ist doch schon mal ein Hinweis«, sagte der Baron. »Wir fahren dich zuerst in die Klinik. Du, Chris, rufst bitte die Polizei an und gibst durch, was passiert ist, Konny, benachrichtige die Klinik, damit sie wissen, dass wir kommen. Anna, kümmere dich um Lilly. Sie muss etwas trinken, und im Verbandskasten müsste Jod sein – und im Kühlschrank ist bestimmt auch Eis für die Schwellungen.«

Einmal mehr waren sie froh über die gute Ausstattung der Limousine, es war alles da, was sie für diesen Notfall brauchten. Während also Baron Friedrich, nun wesentlich schneller als zuvor, zur Privatklinik von Dr. Walter Brocks fuhr, taten die Teenager, was er ihnen aufgetragen hatte.

Lilly war so mitgenommen, dass sie weder gegen den Klinikbesuch protestierte noch dagegen, dass Christian die Polizei benachrichtigte. Sie zuckte zwar zusammen, als Anna ihr Jod auf die Wunden tupfte, aber an