: Viola Maybach
: Ein trauriger Mann Der kleine Fürst 246 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740958503
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Nein, das werde ich nicht tun«, sagte Bettina mit fester Stimme. »Du brauchst mich nicht mehr anzurufen, ich ändere meine Meinung ganz sicher nicht, Mama.« »Aber du bist es uns schuldig, wir haben ...« Bettina unterbrach ihre Mutter. »Ich bin euch nichts mehr schuldig, gar nichts. Solltest du mich noch einmal anrufen, wechsele ich die Telefonnummer. Ich habe euch nichts mehr zu sagen, das ist mein letztes Wort.« Sie beendete das Telefongespräch und schaltete ihr Smartphone aus. Bisher war es ihr einfach zu viel Mühe gewesen, die Nummer zu wechseln, aber sie sah ein, dass sie ernsthaft darüber nachdenken musste. Sie wollte nicht jeden Tag das gleiche Gespräch mit ihrer Mutter oder auch ihrem Vater führen, in Varianten natürlich. Aber im Kern ging es immer um Dasselbe, und sie würde nicht nachgeben, mochten ihre Eltern auch noch so viel Druck ausüben. Als sie sich umdrehte, zuckte sie erschrocken zusammen. In der offenen Tür stand Fabian, der zwölfjährige Sohn ihres Arbeitgebers. Maximilian von Seeberg hatte sie als Erzieherin für seine drei Kinder eingestellt. Seine Frau war vor vier Jahren an Krebs gestorben, er war mit den Kindern überfordert gewesen. »Wieso kommst du einfach in mein Zimmer? Ich hatte die Tür geschlossen«, sagte sie zornig. »Nein, sie war offen«

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Nein, das werde ich nicht tun«, sagte Bettina mit fester Stimme. »Du brauchst mich nicht mehr anzurufen, ich ändere meine Meinung ganz sicher nicht, Mama.«

»Aber du bist es uns schuldig, wir haben …«

Bettina unterbrach ihre Mutter. »Ich bin euch nichts mehr schuldig, gar nichts. Solltest du mich noch einmal anrufen, wechsele ich die Telefonnummer. Ich habe euch nichts mehr zu sagen, das ist mein letztes Wort.«

Sie beendete das Telefongespräch und schaltete ihr Smartphone aus. Bisher war es ihr einfach zu viel Mühe gewesen, die Nummer zu wechseln, aber sie sah ein, dass sie ernsthaft darüber nachdenken musste. Sie wollte nicht jeden Tag das gleiche Gespräch mit ihrer Mutter oder auch ihrem Vater führen, in Varianten natürlich. Aber im Kern ging es immer um Dasselbe, und sie würde nicht nachgeben, mochten ihre Eltern auch noch so viel Druck ausüben.

Als sie sich umdrehte, zuckte sie erschrocken zusammen. In der offenen Tür stand Fabian, der zwölfjährige Sohn ihres Arbeitgebers. Maximilian von Seeberg hatte sie als Erzieherin für seine drei Kinder eingestellt. Seine Frau war vor vier Jahren an Krebs gestorben, er war mit den Kindern überfordert gewesen.

»Wieso kommst du einfach in mein Zimmer? Ich hatte die Tür geschlossen«, sagte sie zornig.

»Nein, sie war offen«, behauptete Fabian ungerührt. Sie wusste, dass er log, und er wusste, dass sie es wusste, doch das schien ihn nicht zu kümmern. »Du bist ja ganz schön frech zu deiner Mutter, und zu mir sagst du immer, ich müsste Respekt vor anderen haben.«

Er war klug, leider, und er hatte sich vorgenommen, ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen, was ihm auch gelang. Mit seinen beiden jüngeren Geschwistern, der siebenjährigen Flora und dem fünfjährigen Theo, kam sie bestens aus, die beiden hingen mit geradezu rührender Liebe an ihr, aber Fabian hatte ihr vom ersten Moment an klar gemacht, dass er sie nicht im Haus haben wollte. Er machte das so geschickt, dass sein Vater nichts davon mitbekam, und natürlich wusste er ganz genau, dass Bettina sich eher die Zunge abgebissen hätte, als sich über ihn zu beschweren. Fabian war eine ganz harte Nuss, aber sie war entschlossen, sie zu knacken. Sie würde sich von einem durchtriebenen Zwölfjährigen nicht von einer Stelle verjagen lassen, die ihr ansonsten viel Freude bereitete.

»Meine Angelegenheiten gehen dich nichts an«, erwiderte sie, nach außen hin wieder völlig ruhig. Wenn sie sich im Zorn zu unbedachten Worten hinreißen ließ, hatte sie verloren, das war ihr klar. »Und wenn du zwei Sätze aufschnappst, weil du wie ein neugieriges Kleinkind gelauscht hast, berechtigt dich das nicht, dir eine Geschichte aus Informationshäppchen zusammenzubasteln, die du aus dem Zusammenhang gerissen hast. Und jetzt mach, dass du aus meinem Zimmer kommst, du hast hier nichts verloren, das ist mein Privatbereich.«

Er rührte sich nicht, aber seine hellen Augen, die einen so hübschen Kontrast zu seinen braunen Haaren bildeten, verrieten, wie tief sie ihn getroffen hatte. Wörter wie ›neugieriges Kleinkind‹ merkte er sich und dass sie ihn nun auch noch aus dem Zimmer warf, verletzte ihn ebenfalls.

Sie blieb ebenfalls ruhig stehen, hielt seinem Blick stand, bis er endlich nachgab, sich umdrehte und – natürlich! – die Tür mit einem solchen Schwung hinter sich zuwarf, dass man die Erschütterung vermutlich im ganzen Haus spürte.

Bettina ging zum Fenster und sah hinaus. Es könnte alles so schön sein, dachte sie, aber offenbar kam kein Paradies ohne Fehler aus. Sie war buchstäblich ins Sternberger Land geflohen, weg von ihren Eltern und den Forderungen, die sie an sie, die einzige Tochter stellten, und die sie nicht zu erfüllen gedachte. Ihre Freundinnen hatten sie in diesem Schritt bestärkt, allen voran Susanna.

Eigentlich hatte sie eine Stelle in einer öffentlichen Einrichtung annehmen wollen. Sie war mit Leib und Seele Erzieherin, hatte schon früh gewusst, dass sie einmal mit Kinder und Jugendlichen würde arbeiten wollen. Aber dann hatte sie die Anzeige von Maximilian von Seeberg gesehen und beschlossen, sich auf die von ihm angebotene Stelle zu bewerben. Das Vorstellungsgespräch war erstaunlich kurz gewesen, er hatte sie praktisch vom Fleck weg engagiert. Zuerst war sie sehr geschmeichelt gewesen, hatte dann aber schnell begriffen, dass er aus schierer Not so entschlussfreudig gewesen war.

Sie erinnerte sich noch gut an die kurze Rede, die er ihr gehalten hatte. »Ich sage es Ihnen gleich: Meine Kinder sind offenbar schwierig. Wir hatten bisher zehn – oder waren es schon elf? Ich habe aufgehört zu zählen – also, wir hatten zehn Erzieherinnen, keine hat es länger als ein paar Monate ausgehalten, wenn überhaupt. Zwischendurch haben wir auch versucht, ohn