: Kitty Harper
: Mondsüchtig: Engelsschwingen
: tolino media
: 9783754604540
: 1
: CHF 1.80
:
: Fantasy
: German
: 120
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nehmen wir unser Kreuz auf uns, werden wir zum beständigen Opfer der Welt, geben wir das Beste von dem, was wir haben, und von dem, was die Welt nötig hat. (Josef Zverina) Der große Kampf steht bevor. In der vermeintlich letzten Schlacht steht Rai Seite an Seite mit Luzifer dem mächtigen Höllenfürsten Beelzebub gegenüber, während Tiara noch immer um ihr dämonisches Leben bangt. Können Engel, Jäger und Hexenmeister das retten, was ihnen am Herzen liegt? Oder verlangt das Schicksal noch größere Opfer von ihnen? Mystische Wesen, übersinnliche Fähigkeiten und prickelnde Erotik in einem düsteren Romantasy-Abenteuer. Band 8 der MONDSÜCHTIG - Reihe! Die MONDSÜCHTIG-Reihe ist eine regelmäßig erscheinende Reihe in 12 Bänden. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es einen überspannenden Handlungsbogen.

Kitty Harper ist das Pseudonym einer jungen Mutter, die gerne in sinnliche Erotik abtaucht, ohne dabei vulgär zu weden. Manchmal ein wenig SM, manchmal aber auch starke Frauen, die den Herren der Schöpfung zeigen, wo es langgeht. Kitty hofft, dass ihr genauso viel Spaß an ihren Geschichten habt, wie sie selbst.

Kapitel 1

 

[Rai]


 

Ich schwebte. Sanft hob ich mich von der Matratze, fühlte nichts unter mir als die kühle Nachtluft. Eine leichte Brise wehte vom geöffneten Fenster herein, erfasste mich und schob mich hin und her. Als ob ich auf dem Rücken im Meer lag und mich von der Strömung hinfort tragen ließe. Nur war da unter mir kein Wasser, sondern … nichts. Ungläubig tastete ich nach der Matratze, die sich eigentlich nur wenige Zentimeter unter mir befinden sollte, doch da war … nichts. »Shit«, entfuhr es mir panisch. Ich strauchelte, verlor den Fokus und landete krachend neben dem Bett.

»Aua!«, keuchte ich und griff mir an den Hinterkopf. Nach Luft ringend richtete ich mich auf, langte nach der Bettkante und zog mich hoch. Super. Mein erster Ausflug ins Reich der Geistwesen hatte grandios funktioniert. Stöhnend krabbelte ich auf die Matratze, zog die Decke über meinen Kopf und dachte nach. Apollos Worten zu Folge hätte ich mich einfach nur verwandeln brauchen. Genauso als würde ich die Gestalt wechseln und zur Füchsin werden. Ich brauchte nur an sie zu denken und schon überzog ein weicher Pelz meine Haut. Meine Schwänze erschienen unter der Decke, wickelten sich wie selbstverständlich um meine Beine, hüllten mich ein. Ein Geistwesen zu werden war nicht ganz so einfach. Apollo hatte viel darüber gelesen und behauptet, das sei meine natürliche Gestalt. Klar doch, da gab es nur ein Problem. Ich hatte meine – angeblich natürliche – Gestalt noch nie angenommen.

Langsam fragte ich mich, ob ich Apollo überhaupt noch vertrauen konnte. Er hatte mich über seinen Plan mit Flinn im Unklaren gelassen. Warum also sollte ich ihm in der Geistwesen-Sache vertrauen. Warum sollte ich ihm überhaupt noch einmal Glauben schenken? Wenn ich genau nachdachte, hatte er mich in den letzten Wochen öfter … belogen. Das Wort in Zusammenhang mit ihm fiel mir schwer. Ich liebte ihn doch, wie konnte er auch nur daran denken, mir nicht die Wahrheit zu sagen. Der Verrat gegenüber Flinn saß tiefer als jede körperliche Wunde. Flinn war mein Freund. Wenn er gegen Aria ausgetauscht werden wollte, hätten wir eine Lösung finden können. Aber Apollos Alleingang verletzte mich zutiefst. Vielleicht lag genau darin das Problem. Ich konnte mich nicht verwandeln, weil ich ihm nicht vertraute, weil ich vielleicht gar nicht mehr zu ihm wollte. Die Erkenntnis traf mich härter, als ich für möglich gehalten hatte. Ich fühlte mich verraten, verkauft, verletzt.

Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und ich grub meine Nase tiefer ins Kissen, inhalierte den Geruch von frisch gewaschener Wäsche mit einer zarten Kamillenote. Das Kissen roch nach Liebe und Heimat, nach einem Zuhause. Das Hexenhaus war Arias Zuhause, auch wenn sie es für ihren Laden aufgegeben hatte, so fühlte sie sich hier doch sicher. Ein bitteres Lachen glitt durch meine Kehle. So sicher wie man mit einem Höllenfürsten auf der Veranda und einer Armee Untoter im Vorgarten eben sein konnte.

Frustriert atmete ich auf, zog die Nase hoch und setzte mich hin. Schlaf würde ich heute Nacht keinen mehr finden. Also konnte ich auch hinuntergehen und mich ein wenig mit ihm unterhalten und herausfinden, wie ich Aria helfen konnte. Denn eines war mir in den letzten Stunden klar geworden: Auf Apollo konnte ich mich nicht mehr verlassen, mein Vertrauen hatte er verloren. Also musste ich selbst einen Weg aus dieser Misere finden. Was Tiara, ihre Schwestern, Nova und Riley anging, wusste ich nic