: Gaby Hauptmann
: Frei wie der Wind 2: Kayas Pferdeabenteuer in Afrika
: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
: 9783522652940
: Frei wie der Wind
: 1
: CHF 7.30
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: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kaya kann es kaum glauben! Jetzt, da es mit Chris endlich gut läuft, will er weg. Drei Monate in die Wildnis Afrikas, um sich dort um afrikanische Kinder und verwaiste Tiere zu kümmern. Kaya hält es vor Sehnsucht zu Hause kaum aus und sieht nur einen Weg: Sie muss hinterher.

Gaby Hauptmann ist eine Vollblutjournalistin: Nach einem Volontariat bei der Tageszeitung SÜDKURIER (Konstanz) hatte sie ein eigenes Pressebüro in Lindau, war Chefredakteurin der Ersten Stunde von seefunk radio bodensee, wechselte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (SWF 1 u. SWF3) und begann gleichzeitig fürs Fernsehen (HR u. SWF, Unterhaltung und Dokumentationen) zu arbeiten. Sie war Regisseurin, Produzentin und Moderatorin, unter anderem moderierte sie 2002/03 mit Lea Rosh die Literatursendung 'Willkommen im Club'. 1995 erschien mit 'Suche impotenten Mann fürs Leben' ihr erster Bestseller, seitdem hat sie über 30 Bücher (darunter das Kinderbuch 'Rocky - der Racker' und die beiden Jugendreiterserien 'Alexa - die Amazone' und 'Kaya') geschrieben, wurde in 35 Ländern verlegt, hat allein in Deutschland knapp über 8 Millionen Bücher verkauft, wovon sechs Bücher bisher verfilmt wurden und viele als Hörbücher zu haben sind.

1. Kapitel


Langsam legte Kaya ihr Handy auf das Englischbuch, in dem sie gerade noch gelernt hatte. Draußen fuhr der Herbstwind durch den Nussbaum, der in ihrem Garten stand, und ließ die trockenen Blätter bis an ihr Fenster fliegen. Dort rutschten sie taumelnd ab. Manche blieben auch an der vom Nebel feuchten Glasscheibe haften und bildeten ständig wechselnde Muster. Kaya sah es nicht. Ihr war gerade übel geworden. Eine Art von Übelkeit, die sich im Magen festkrallte und dann langsam nach oben kletterte, bis sie die Kehle zuschnürte und die Ohren dröhnen ließ. Kaya glaubte, ihr Kopf müsse platzen, weil sie keine Luft mehr bekam. Alles war in diesem Moment sinnlos geworden. Sie saß wie versteinert.

Wie lange sie so saß, wusste sie nicht. Irgendwann griff sie zu ihrem Handy und überprüfte, ob es auch wirklich stimmte. Ja, der letzte Anruf war von Chris gewesen. Es stimmte also. Er wollte für drei Monate nach Afrika. Drei Monate! Weg von ihr, jetzt, da doch alles gerade schön geworden war, jetzt, da sie spürte, dass auch er etwas für sie empfand, jetzt, da sie an eine Zukunft geglaubt hatte, sich ausgemalt hatte, wie schön es werden würde: gemeinsame Spaziergänge im Advent, Ausritte im Schnee, Kuscheln vor dem Fernsehapparat, alles das hatte vor ihr gestanden, bildlich, zum Greifen nah … Und jetzt? Jetzt war alles weg. Touché, aus und vorbei. Er ließ sie zurück. Wie Fallobst, dachte Kaya und eine neue Welle der Übelkeit erfasste sie. Sie hätte heulen können, aber es kamen keine Tränen.

Draußen senkte sich die Dunkelheit über den Garten, sie schaffte es nicht, die Lichter anzumachen. Sie saß einfach da und wollte untergehen, untergehen mit dieser Welt, die genau wie sie von Dunkelheit erfasst wurde.

Da wurde die Tür aufgerissen, ein Lichtschein fiel herein und mit ihm ihre ältere Schwester Alexa.

»Was ist denn …«, polterte sie, dann sah sie Kayas Silhouette vor dem Fenster. »Warum sitzt du denn im Dunkeln?«

Sie knipste das Licht an.

»Hey!«, sagte sie. »Wir warten! Das Essen wird kalt!«

Als sie keine Antwort bekam, schob sie ein »Was machst du denn?« nach. Und schließlich ging sie die wenigen Schritte durchs Zimmer auf Kaya zu. »Was ist denn los?«

Jetzt brach plötzlich der Damm und Kaya schluchzte auf. Sie sank vornüber auf die Schreibtischplatte und ließ ihren Kopf zwischen ihre verschränkten Arme sinken. Die Tränen schossen aus ihren Augen und gleichzeitig lief ihre Nase. Aber es war trotzdem ein befreiendes Gefühl. Dann spürte sie Alexas Hand auf ihrer Schulter.

»Was ist denn los? Ist was mit den Pferden?«

Das brachte Kaya nur noch mehr zum Heulen. Bei den Pferden kannte sie sich aus. Bei Chris nicht.

»Es ist alles so furchtbar«, heulte sie und ihr nächster Satz wäre »Ich bring mich um« gewesen, den verkniff sie sich aber. Sie wusste, dass sie sich nicht umbringen würde. Nicht für Chris und auch für sonst niemanden. Trotzdem. Im Moment fühlte sie genau so.

»Schwesterchen …«

Wann hatte Alexa dieses Wort zuletzt gebraucht? Ewig her, dachte Kaya, während ihre Tränen im Ärmel ihres Pullovers versickerten. Sie war im Juni 16 Jahre alt geworden und Alexa war vier Jahre älter. Für Alexa war sie immer die »Kleine« gewesen, klar. Aber »Schwesterchen«, das war liebevoll, tröstend. Anders als sonst.

»Dann ist was mit Chris«, mutmaßte Alexa. »St