: Agatha Christie
: N oder M? Ein Fall für Tommy und Tuppence
: Atlantik Verlag
: 9783455004847
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Niemand würde hinter Tommy und Tuppence Beresford ein ausgefuchstes Ermittlerduo vermuten - doch genau das sind sie. Und weil sie so harmlos daherkommen, werden sie kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erneut vom britischen Geheimdienst angeheuert. Es hat den Anschein, als hätte sich ein deutscher Nazi als Maulwurf in die obersten Ränge des Geheimdienstes eingeschleust. Tommy und Tuppence müssen all ihr Geschick anwenden, um dem Spion auf die Schliche zu kommen und ihn zu enttarnen - und dabei nicht selbst aufzufliegen.

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Erstes Kapitel


I


Tommy Beresford trat in die Diele der kleinen Etagen wohnung und streifte den Mantel ab. Er nahm sich Zeit, hängte ihn mit einiger Sorgfalt auf. Genauso sorgsam platzierte er seinen Hut auf dem Nachbarhaken.

Dann straffte er die Schultern, setzte ein entschiedenes Lächeln auf und ging ins Wohnzimmer, wo seine Frau saß und an einer khakifarbenen Sturmhaube strickte.

Man schrieb das Frühjahr1940.

Mrs Beresford warf ihm einen kurzen Blick zu, dann strickte sie wie wild weiter. Nach einem Weilchen fragte sie:

»Irgendwelche Neuigkeiten im Abendblatt?«

»Hurra, hurra, bald ist der Blitzkrieg da! In Frankreich sieht’s übel aus.«

»Im Augenblick ist die Welt wahrlich ein finsterer Ort.«

Nach einem kurzen Schweigen sagte Tommy:

»Also, warum fragst du nicht einfach? Brauchst wirklich nicht so verdammt taktvoll zu sein.«

»Ich weiß«, räumte Tuppence ein. »Bewusst taktvoll zu sein hat etwas sehr Irritierendes. Aber wenn ich dich frage, irritiert es dich auch. Und außerdem brauche ich dich gar nicht zu fragen. Es steht dir ins Gesicht geschrieben.«

»Blicke ich wirklich wie ein bedröppelter Basset drein?«

»Nein, Liebling, es war dieses zur Schau getragene Lächeln – mit das Herzzerreißendste, was ich je gesehen habe.«

Mit einem Grinsen erwiderte Tommy:

»Ach was, war es wirklich so schlimm?«

»Noch viel schlimmer! Also los, raus damit. Fehlanzeige?«

»Fehlanzeige. Man hat einfach keine Verwendung für mich. Ich sage dir, Tuppence, es ist schon ein ziemlich starkes Stück, wenn einem Mann von sechsundvierzig Jahren das Gefühl vermittelt wird, er sei ein Tattergreis. Army, Navy, Air Force, Auswärtiges Amt, alle sagen dasselbe: Ich bin zu alt. Eventuell würde man mich später benötigen.«

»Tja«, entgegnete Tuppence, »mir geht’s genauso. Leute in meinem Alter kann man nicht mehr als Krankenschwestern einsetzen – kein Bedarf! Und als etwas anderes auch nicht. Die nehmen lieber irgend so ein junges Ding, das noch nie eine Wunde gesehen oder einen Verband sterilisiert hat, als mich, die ich drei Jahre lang, von1915 bis1918, in den verschiedensten Funktionen gearbeitet habe, als Schwester in der Chirurgie und imOP, als Fahrerin eines Lieferwagens und später dann eines Generals. Und alles, wie ich nachdrücklich betonen möchte, mit durchschlagendem Erfolg. Jetzt bin ich eine arme, aufdringliche, lästige Frau in den mittleren Jahren, die nicht einfach still zu Hause sitzen und stricken will, wie es sich für sie gehören würde.«

»Dieser Krieg ist die Hölle«, sagte Tommy düster.

»Der Krieg ist schlimm genug, aber dass man dann auch noch t