: Inga Schneider
: Annis kleines Café am Meer
: dp Verlag
: 9783968174624
: 1
: CHF 4.80
:
: Erzählende Literatur
: German

Das kleine Café am Meer, das alles verändert…
Die berührende Feel-Good-Romance für Fans von Natascha Kribbeler

Lotte Christiansens heile Welt wird erschüttert, als sie ihren Freund Paul beim Fremdgehen erwischt. Kurzerhand folgt sie dem Hilferuf ihrer Tante Anni aus Flensburg, die sich beim Fensterputzen die Schulter gebrochen hat und dringend Hilfe in ihrem Café braucht. Schnell findet Lotte heraus, dass das Café zwar für seine dänischenÆbleskive berühmt ist, Tante Anni von Finanzen jedoch keine Ahnung hat und kurz vor der Pleite steht. Mit neuem Konzept, viel Liebe und noch mehr Hygge möchte Lotte dem Café neues Leben einhauchen. Unterstützung bekommt sie dabei von dem charmanten Fischbrötchenverkäu er Kasper, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Doch dann kommt Lotte bei den Renovierungsarbeiten einem langgehüteten Familiengeheimnis auf die Spur– und die Karten werden noch einmal neu gemischt.

Erste Leserstimmen
„Die Lesestunden waren entspannend wie ein Tag am Meer!“
„Liebesroman zum Wegträumen und Dahinschmelzen– die perfekte Urlaubslektüre“„mitreißende Geschichteüber einen mutigen Neuanfang und einüberraschendes Familiengeheimnis“< r />„unterhaltsam, angenehm geschrieben und einfach was fürs Herz“



Inga Schneider, geb. 1978 in Flensburg, ist eine waschechte 'Flensburger Deern'. Sie gehört der Dänischen Minderheit in Südschleswig an und lebt zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und Katze Lilli in Flensburg. Nach dem Abitur studierte sie zunächst einige Semester Kultur und Sprache in Dänemark und Nordirland, bevor sie ein Volontariat beim privaten Rundfunksender Radio Schleswig-Holstein (R.SH) absolvierte. Heute ist sie als Redakteurin bei der dänischen Tageszeitung Flensborg Avis tätig. Sie schreibt Unterhaltungsromane für Frauen, Liebesromane und Cosy-Crimes. Ihre Bücher sind oft vom Leben und den Menschen im Land zwischen den Meeren inspiriert.

KAPITEL 1


Flensburg. Ausgerechnet Flensburg. Theoretisch sollte sie gar nicht hier sein. Nicht jetzt. Sie sollte in München über den Viktualienmarkt schlendern, erste Weihnachtseinkäufe tätigen und sich auf die Glühwein-Saison und die ersten Schneeflocken freuen. Doch stattdessen war sie hier. Im Norden. Im Regen.

Lotte nahm ihre Brille ab und warf einen misstrauischen Blick gen Himmel, als sie am Bahnhof aus dem Zug stieg. Sie hasste Regentropfen auf den Brillengläsern und ärgerte sich, dass sie sich heute Morgen gegen Kontaktlinsen entschieden hatte. Seit sie Hamburg verlassen hatte, hatte sich der Himmel mehr und mehr zugezogen. Kurz vor Flensburg hatte es angefangen wie aus Kübeln zu schütten und seitdem nicht mehr aufgehört.

„Was soll’s“, seufzte sie, schnürte ihren Mantel enger und zog den Trolley über den nassen Bahnsteig in Richtung Ausgang. Ihre schwarzumrandete Brille verstaute sie in der Manteltasche. Zum Glück war sie nicht schwer kurzsichtig und hatte keine Probleme den Weg in Richtung Ausgang zu finden. Außerdem würde sie ja nicht lange im Regen stehen. Anni hatte versprochen, dass sie jemand vom Bahnhof abholen würde.

Der Bahnhof hatte schon bessere Tage erlebt. Über mehrere Treppen gelangte Lotte in einen dunklen, grottenähnlichen Tunnel, dessen Wände mit Graffitis beschmiert waren, und der die beiden Bahnsteige mit der Eingangshalle verband. Es roch muffig und ein wenig nach Urin, als sie an den öffentlichen Toiletten vorbeiging.

Lotte schüttelte sich, sodass ihr blonder Pferdeschwanz nach links und rechts wippte. Im Tunnel setzte sie die Brille wieder auf und wünschte sich im gleichen Augenblick, sie hätte es nicht getan. Der Anblick gefiel ihr ganz und gar nicht. Der Flensburger Bahnhof war zwar noch nie eine Schönheit gewesen, aber so schrecklich hatte sie ihn nicht in Erinnerung gehabt. Oder hatte sie einfach nur einen schlechten Tag erwischt? Immerhin war es mehr als 15 Jahre her, seit sie das letzte Mal einen Fuß in die Stadt gesetzt hatte. War sie damals überhaupt mit dem Zug gekommen? Oder hatten sie ihre Eltern gefahren? Lotte kramte in ihrer Erinnerung, kam jedoch zu keinem Ergebnis.

Der Weg durch die Eingangshalle war kurz. Nach wenigen Metern erreichte sie den Ausgang und stand mitten im strömenden Regen. Links und rechts von ihr huschten andere Reisende in bereitstehende Taxen, doch von Lottes Chauffeur war weit und breit nichts zu sehen.

Sie verharrte vor dem Eingang und sah sich um. Sie sollte doch abgeholt werden oder? Langsam leerte sich der Bereich vor dem Eingang, Taxen und Busse brausten davon, Menschen verschwanden mit ihren Familien und Freunden in Richtung Parkplätze. Nur Lotte blieb allein im Regen zurück. Auf ihrer Brille sammelten sich immer mehr Regentropfen. Lotte nahm sie erneut ab und steckte sie genervt zurück in die Manteltasche.

Bei ihrem letzten Aufenthalt in Flensburg war Lotte fast noch ein Kind gewesen. Damals als Teenager hatte sie einen Großteil der Sommerferien bei Tante Anni verbracht. Anni war die Schwester von Lottes Mutter Doris. Die beiden waren zusammen in Flensburg aufgewachsen und als Kinder ein Herz und eine Seele gewesen. Doch irgendetwas hatte die beiden entzweit und zwischenzeitlich waren sie getrennte Wege gegangen. Lottes Mutter hatte in München studiert und dort auch Lottes Vater Maximilian kennengelernt. Über Anni und den Flensburger Teil der Familie war jahrelang kaum gesprochen worden. Erst als Lotte mit der Grundschule fertig war, hatten die beiden Schwestern wieder Kontakt und Lotte verbrachte viele Sommer an der Flensburger Förde. Jetzt war sie zurück. Anfang 30, kinderlos und immer noch – oder sollte sie besser sagen wieder – Single.

Im gemeinsamen Mallorca-Urlaub hatte Lotte ihren Freund Paul beim Fremdvögeln mit der drallen Blondine aus der Nachbars-Finca erwischt. Das war vor zwei Monaten gewesen. Richtig begriffen hatte sie das Geschehene immer noch nicht. Kurz vor ihrer Abreise in die Ferien hatten beide Zukunftspläne geschmiedet, wollten im kommenden Jahr zusammenziehen, vielleicht sogar heiraten und Kinder kriegen. Und jetzt?

Es sei ein hormonell bedingter Ausrutscher gewesen, hatte Paul gesagt, nachdem Lotte ihn und die Nachbarin beim Stelldichein auf dem Küchentisch erwischt hatte. Die Bilder verfolgten sie noch heute.

Hals über Kopf hatte Lotte ihn und die Finca daraufhin verlassen und war in ein Hot