1
An einem warmen, sonnigen Morgen kam meine Mutter gemeinsam mit sieben weiteren Frauen auf Jersey an. Der Himmel war hellblau, die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien auf die felsige kleine Insel, wo das graue Steinschloss steht. Das Meer funkelte wie ein Teppich aus Edelsteinen. Die leichte Seekrankheit verging, meine Mutter war sehr aufgeregt. Alles war fast zu strahlend, zu lebendig, um wahr zu sein. Aber so unglaublich schön!
Eine der anderen Frauen griff nach ihrem Arm. »Schau nur, Maureen, da drüben! Kannst du das sehen? Das ist Frankreich.« Alle drehten sich um und beschirmten ihre Augen gegen die helle Sonne. Aufgeregtes Gemurmel lag in der Luft.
»Wir könnten an unserem freien Tag nach Paris fahren!«, sagte meine Mutter, die keine Ahnung hatte, wie weit Paris von der Küste der Normandie entfernt war.
In diesem Moment legte das Schiff mit einem kleinen Rucker an, die Rampe wurde heruntergelassen. Die Frauen gingen mit ihren Koffern von Bord und betraten zum ersten Mal die Insel.
Suchend schauten sie sich nach den Leuten auf, die sie abholen sollten. Sie wussten, für Unterkunft war gesorgt, und ihre Sachen würden dorthin gebracht. Sie könnten ein heißes Bad nehmen und würden sich dann treffen, um die Stadt zu erkunden.
Für sie war es nicht nur ein Neuanfang, sondern eine Befreiung. Zum ersten Mal in ihrem Leben waren sie frei, denn Irland ging mit seinen Töchtern sehr streng um. Hochprozentiger Alkohol war verboten, und nur leichtfertige Frauen hätten sich in die Männerdomäne,