: Rhys Bowen
: Mord undercover
: dp Verlag
: 9783986378165
: Molly Murphy ermittelt-Reihe
: 2
: CHF 4.90
:
: Erzählende Literatur
: German

Auf der Suche nach ihrem Ehemann gerät Molly Murphy in tödliche Gefahr…
Ein spannender Fall der Cosy Crime-Reihe von  YT Bestseller-Autori Rhys Bowen

Molly Murphy ist besorgt: Ihr Mann Daniel, ein Captain beim New York Police Departement, wird vom Geheimdienst für einen Undercover-Auftrag angefordert. Er reist ab, ohne ihr zu sagen, wohin er geht und in was für einem Fall er ermittelt. Mollys schlechtes Gefühl bestätigt sich, als sie einen kryptischen Brief von Daniel erhält, der sie bittet, ihn in San Francisco zu treffen. Warum wendet er sich an sie und nicht an seinen Kontakt beim Geheimdienst? Molly hält es keine Sekunde länger aus und reist mit ihrem kleinen Sohn Liam durch's ganze Land, wo sie nicht nur eine schreckliche Nachricht, sondern auch ein neuer Fall erwartet, der ihrer aller Leben in Gefahr bringt…

Dies ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Flammenü er San Francisco.

Alle Bände der Molly Murphy ermittelt-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Erste Leser:innenstimmen
„Dass Rhys Bowen die besten historischen Krimis schreibt, hat sie auch in diesem Molly Murphy-Band bewiesen!“
„Das Rätsel um den mysteriösen Brief von Daniel hat mich sofort gepackt.“
„Endlich geht meine liebste Cosy Krimi-Reihe weiter– ich empfehle alle Teile!“
„Molly meistert ihr Abenteuer mit viel Humor und irischem Charme.“
„Das historische San Francisco als Setting hat mir wunderbar gefallen!“



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Zwei


Zwei Tage später teilte Daniel mir mit, dass er beschlossen hätte, Mr. Wilkies Auftrag anzunehmen. Das sei eine gute Herausforderung für ihn, sagte er. Und eine gute Gelegenheit, um neue Möglichkeiten auszuloten. Wenn er sich beim Präsidenten gutstellte, wenn der Präsident ihn zu schätzen lernte, wer konnte wissen, wohin das führen mochte?

Ich sah von den Kartoffeln auf, die ich in diesem Moment schälte. „Ich wünschte, die Menschen aus meinem Dorf in Irland könnten mich jetzt sehen“, sagte ich. „Molly Murphy, aus dem baufälligen Cottage und mit einem Trinker als Vater, die jetzt mit einem Mann verheiratet ist, der vom Präsidenten der Vereinigten Staaten persönlich für einen Spezialauftrag angefordert wurde.“

Daniel grinste. „Bei dir klingt das alles viel bedeutender, als es eigentlich ist“, sagte er.

„Du könntest mir wenigstens einen Hinweis darauf geben, was du tun wirst.“ Ich starrte ihn an. „Wirst du Kriminelle jagen, Spione schnappen? Ich weiß überhaupt nicht, was der Secret Service tut.“

„Ich auch nicht“, entgegnete Daniel. „Die auch nicht, glaube ich.“ Er lachte. „Die Behörde wurde gegründet, um Geldfälschung zu verhindern und den Präsidenten zu schützen. Doch John Wilkie ist ein Mann mit Ambitionen, und ich bin mir sicher, dass er darauf aus ist, die Zuständigkeit zu erweitern.“

„Dann wirst du den Präsidenten beschützen?“, fragte ich unschuldig.

„Nein. Meine Aufgabe wird sehr viel bescheidener sein, das kann ich dir versichern.“

„Also Spionage?“, fragte ich. „Anarchisten?“

„Keine Anarchisten, versprochen.“ Er lächelte. „Und du machst die Sache viel größer, als sie eigentlich ist, Molly. Ich glaube nicht, dass es um mehr als einen einfachen Betrugsfall geht.“

Ich war erleichtert, weil er sich wenigstens nicht mit gefährlichen Ausländern anlegen würde. „Warum kommt Mr. Wilkie dann zu dir? Hat er nicht eigene Agenten, die für ihn die Drecksarbeit erledigen können?“

„Natürlich. Doch ich glaube, er will mich, gerade weil ich keiner von ihnen bin. Ich bin ein Außenstehender. Unbekannt.“

Ich stand da und starrte ihn mit einer halb geschälten Kartoffel in der Hand an. Ich wollte, dass er weitersprach. „Daniel, erzählst du mir wenigstens, wohin du gehst?“

„Das kann ich dir nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Ich werde in Washington, D.C. den Präsidenten treffen. Und dann …“

„Dann was? Ich bin deine Ehefrau. Habe ich nicht das Recht zu erfahren, wo du sein wirst? Was wenn, Gott bewahre, Liam todkrank wird? Oder deine Mutter?“

„John Wilkie wird wissen, wo ich bin. In einem ernsten Notfall kannst du ihn kontaktieren.“

„Und welche Art von Kleidung soll ich für dich einpacken?“; fragte ich. „Lange Unterhosen oder dein Sommerjackett?“

Er lachte und ließ einen Arm um meine Hüfte gleiten. „Ich werde nicht auf diesen subtilen Versuch hereinfallen, mir ein Geständnis zu entlocken, Molly Sullivan. Und ich werde selbst packen, wenn ich aufbreche.“

Ich seufzte und widmete mich wieder den Kartoffeln.

Die folgenden Tage vergingen viel zu schnell. Daniel erhielt Telegramme und verschickte vermutlich Antworten. Ich sorgte dafür, dass all seine Kleidung gewaschen war. Er packte nur eine lächerlich kleine Tasche. Das machte mir wenigstens ein bisschen gute Laune. Er konnte nicht erwarten, lange fort zu sein, wenn er so wenig Kleidung mitnahm. Als ich nach Paris gereist war, hatte ich eine große Reisetruhe dabei gehabt. Vielleicht machte ich mir also völlig grundlos Sorgen. Möglicherweise würde er nach einer kurzen Unterredung mit dem Präsidenten schon wieder nach Hause zurückkehren.

Daniel schien bester Stimmung zu sein, als er sich an einem frischen Märzmorgen von uns verabschiedete. Der Wind zerrte an seinem Schal, als er auf halbem Weg den Patchin Place hinunter stehenblieb, um zu winken und Liam einen Luftkuss zuzuwerfen. Dann war er fort. Ich blinzelte alberne Tränen weg. Ich war unnötig emotional. Er wurde ja nicht als Spion ins Ausland geschickt. Er erledigte nur einen simplen Auftrag für den Präsidenten. Das war nicht gefährlicher als seine normale Arbeit in New York.

Die Haustür auf der anderen Straßenseite öffnete sich und meine Nachbarin Gus Walcott kam heraus.

„Dann ist er unterwegs?“, fragte sie, als Daniel hinter der Ecke zur Greenwich Avenue verschwand.