: Rhys Bowen
: Mord in feiner Gesellschaft
: dp Verlag
: 9783960878025
: Molly Murphy ermittelt-Reihe
: 1
: CHF 4.90
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein toter Detektiv, eine neue Welt und mittendrin Molly Murphy in ihrem zweiten Fall
Der neue historische Cosy Krimi für mörderisch gute Unterhaltung

Auch nach ihrer Flucht nach New York scheint Molly Murphy nirgendwo richtig reinzupassen. Also beschließt sie kurzerhand die Assistentin des berüchtigten Privatdetektivs Paddy Riley zu werden. Doch als ihre Welt eines Morgens erneut durch einen Mord erschüttert wird, findet sich Molly plötzlich zwischen Schriftstellern, Schauspielern und Dichtern wieder, von denen jeder ein Mörder sein könnten. Sie ist entschlossen, den Fall aufzuklären und ahnt dabei nicht, in welcher Gefahr sie selbst schwebt ...

Erste Leserstimmen
'dieser Cosy Crime fasziniert besonders durch seine gelungene Atmosphäre'
'Ich habe Molly gern bei ihren Ermittlungen begleitet und war auch gespannt, wer hinter dem Mord steckt.'
'mit der Auflösung hätte ich so niemals gerechnet'
'Ich werde auf jeden Fall mehr von Molly Murphy lesen!'
'der Krimi ist auf flotte, amüsante Art geschrieben'

Wei ere Titel dieser Reihe
Mord auf Ellis Island (ISBN: 9783960878018)



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Eins


New York, 1901

„Ich soll was?“, fragte ich so laut, dass eine zierliche, junge Frau, die vor uns ging, entsetzt in unsere Richtung sah und ihr Riechsalz hervorholte. Ich brach in Gelächter aus. „Um Himmels willen, Daniel – kannst du dir mich als Gesellschaftsdame vorstellen?“ Dann sah ich in Captain Daniel Sullivans Gesicht hinauf. Er lächelte nicht.

Er sah mich verlegen und mit unsicherem Gesichtsausdruck an und deutete ein Schulterzucken an. „Ich habe lediglich an dich gedacht, Molly. Du brauchst eine Arbeit und deine bisherige Suche war nicht gerade erfolgreich.“

„Dann habe ich die perfekte Stelle eben noch nicht gefunden.“ Ich hob meine Röcke, um die Pfützen zu meiden, die sich um den herrschaftlich aussehenden Springbrunnen herum gebildet hatten. Obenauf stand eine schöne Bronzestatue desEngels über den Gewässern, aber in diesem Augenblick war die Szenerie alles andere als herrschaftlich. Unzählige kleine Jungen, einige von ihnen so nackt wie am Tag ihrer Geburt, kletterten hinein und heraus, standen unter dem Vorhang sprühenden Wassers, bis sie wieder vertrieben wurden, kreischten und schrien, während sie dem Schlagstock eines übereifrigen Polizisten auswichen. Es war Sonntagnachmittag und wir taten, was die meisten New Yorker an heißen Sommersonntagen taten – wir machten einen Spaziergang durch den Central Park. Ausnahmsweise war Daniels freier Tag tatsächlich einmal auf einen Sonntag gefallen und es hatte keine Vorkommnisse gegeben, die ihn dazu veranlasst hätten, nach einem entschuldigenden Küsschen auf die Wange zu verschwinden.

Es schien, als wären Küsschen auf die Wange alles, was ich dieser Tage von Captain Daniel Sullivan bekam. Ja, ich weiß, dass Küsschen auf die Wange – schicklich begleitet – alles sind, was anständige, junge Damen vor der Hochzeit erwarten sollten, aber jeder Anstand flog zum Fenster hinaus, wenn ich mit Daniel zusammen war. Und ich hatte gehofft, dass unsere Romanze mittlerweile zu etwas Gewichtigerem erblüht wäre, aber als jüngster Captain der New Yorker Polizei warf Daniel sich mit ganzem Herzen in die Arbeit. Ich hingegen hatte keine Arbeit, die mich beschäftigt hielt.

Es war nicht so, als hätte ich es nicht versucht. Nach meiner einigermaßen dramatischen Ankunft in New York hatte ich nach etwas Passendem gesucht. Die Heiligen im Himmel werden bezeugen, dass ich mit ganzem Herzen bei der Sache war. Ich hätte nichts gegen eine Stelle als Gouvernante gehabt, tatsächlich hätte ich das gut gemacht. Aber ich brauchte nicht lange um herauszufinden, dass ein irisches Mädchen, das gerade vom Schiff herunter war und keine Referenzen hatte – oder zumindest keine, die sich bestätigen ließen (ich hatte einige sehr überzeugende Fälschungen gemacht) – nicht angestellt werden würde, um die Kinder einer anständigen Familie zu unterrichten. Als Kindermädchen vielleicht, aber ich glaubte nicht, dass ich es auch nur eine Woche als Bedienstete aushalten würde.

Danach hatte ich mich in jeder Arbeit versucht, die ich finden konnte, abgesehen vom Fischausnehmen auf dem Fulton-Street-Fischmarkt. Bis zu den Ellenbogen in Fischinnereien zu stehen kam nicht in Frage.

„Du musst zugeben, dass es einige spektakuläre Katastrophen gegeben hat“, gab Daniel meinen Gedanken eine Stimme und ließ mich darüber nachdenken, ob er meine Gedanken lesen konnte.

„Ich würde nicht von Katastrophen sprechen.“

Vom See, der hinter dem Springbrunnen lag und auf dem einige Boote fuhren, wehte eine Brise herüber, die einen feinen Schleier aus Wassertropfen in unsere Richtung trug. Das kühle Prickeln fühlte sich auf meiner heißen Haut wundervoll an und ich war versucht, einen Moment dort stehen zu bleiben, bis Daniel mich beiseite zog. „Molly – du wirst nass bis auf die Haut.“

„Aber es fühlt sic