: Lina Albrecht
: Die Inselpension - Sehnsuchtstage Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751759816
: Inselpension
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German

Hotelma agerin Marieke hat die Leitung der familieneigenen Pension auf Juist übernommen, selbst wenn es ihr schwerfällt, der Großstadt ganz den Rücken zu kehren. Auch sonst fühlt sie sich zwischen zwei Welten, denn zwei Männer werben um ihr Herz, die unterschiedlicher nicht sein könnten...Zudem geht es in der Inselpension hoch her: Eine mysteriöse junge Frau, die viel besser in ein luxuriöses Hotel zu passen scheint, bezieht ein Zimmer, und ein neuer Mitarbeiter sorgt für Wirbel. Wenig später verschwinden in der Pension Geld und Wertgegenstände. Kann Marie die Vorfälle klären, damit die Gäste wieder unbeschwert urlauben können? Und auch ihr Herz braucht endlich einen Heimathafen ...



<p><strong>Lina Albrecht</strong>studie te Sprachwissenschaft, bevor sie ihren Kindheitstraum wahr machte: Sie schrieb ihren ersten Roman, dem weitere folgten. Ihre Herzensheimat, in die sie regelmäßig zurückkehrt, fand sie auf der idyllischen Nordseeinsel Juist. Nirgendwo kann sie entspannter und glücklicher Geschichten erfinden und die Seele baumeln lassen.</p>

1. Kapitel


Rau ging der Seewind über sie hinweg, während sich die Schreie der Möwen mit dem Brummen der Maschinen zu dieser unverwechselbaren Geräuschkulisse ihres Lebens vermischten. Marieke hielt das Gesicht in die Sonne und spürte dem leisen Glücksgefühl in ihrem Inneren nach. An diesem Vormittag schimmerte das Wasser tiefblau, und über den Himmel zogen ein paar Schäfchenwolken. Unzählige Male schon hatte dieFrisia I sie über die launische Nordsee getragen. An manchen Tagen fühlte sich Marieke wie auf einem Urlaubsdampfer, an anderen, wenn es eisigkalt war und die Fähre sich durch große graue Wellentäler schieben musste, blieb sie unter Deck. Das Schiff konnte nur bei Flut verkehren und nutzte auf dem Weg nach Juist bestimmte Fahrrinnen. Dieser eigenwillige Zickzackkurs zur Insel deutete zusammen mit ihrem wunderschönen Beinamen darauf hin, dass es auf »Töwerland«, dem Zauberland, ein bisschen anders zuging als anderswo.

»Entschuldigen Sie, könnten Sie uns einen Gefallen tun?« Die Frau, die neben Marieke auf der Bank saß, beugte sich ein Stück vor und hielt lächelnd eine Digitalkamera hoch.

»Gern.« Marieke strich sich eine der Locken aus der Stirn, die sich konsequent weigerten, mit Klammern in ihrer Hochsteckfrisur fixiert zu bleiben, und ihr immer wieder vor die Augen wehten. Der Frau ging es ähnlich, überhaupt kämpften die meisten an Deck mit ihren herumflatternden Haaren. Sie lachten beide, und die Frau rückte noch enger an den Mann neben ihr. »Wir fahren das erste Mal nach Juist«, sagte sie. »Darauf freuen wir uns seit Langem.«

Marieke stand auf und stellte sich mit dem Rücken zur Sonne. Das Paar strahlte sich glücklich an, und sie drückte dreimal auf den Auslöser. »Genießen Sie Ihren Urlaub«, sagte sie freundlich und gab die Kamera zurück.

»Danke. Machen Sie auch Ferien auf Juist?«, fragte die Frau.

»Ich bin von dort.«

»Sie sindvon dort!«, echote die Frau mit einem fast ehrfürchtigen Unterton. »Es ist bestimmt toll, auf so einer Insel zu leben«, seufzte sie und schaute Marieke erwartungsvoll an.

Die meisten, denen Marieke von ihrer Herkunft erzählte, gingen automatisch davon aus, dass es traumhaft und romantisch sein müsse, auf diesem schmalen Fleckchen Land im Meer aufzuwachsen. Sie wollten nur Gutes davon hören. Und es war noch nicht lange her, da hätte sich Marieke vor einer Antwort gedrückt, um nicht in allzu enttäuschte Gesichter zu blicken.

»Ich bin auf Juist aufgewachsen, aber ich habe auch zehn Jahre auf dem Festland gewohnt«, sagte sie.

Prompt fragte die Frau neugierig: »Und nun sind Sie wieder zurückgekehrt?«

»Nicht ganz. Mein Vater besitzt eine kleine Pension, und da werde ich seit einer Weile gebraucht. Hin und wieder arbeite ich noch in einem großen Hotel in Hamburg.«

»Oh, das sind bestimmt zwei Welten, nicht wahr?«

»Allerdings. Manchmal weiß ich nicht, welche mir lieber ist.« Die Frau wollte schon etwas erwidern, doch Marieke kam ihr zuvor. »Jedenfalls ist Juist perfekt für einen Urlaub z