: Stephan Doering
: Resonanz - Begegnung - Verstehen Implizite Kommunikation in der therapeutischen Beziehung
: Klett-Cotta
: 9783608119602
: 1
: CHF 31.80
:
: Psychoanalyse
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vom magischen Moment in der Psychotherapie Wie kommt es zum wortlosen Verstehen in der therapeutischen Beziehung? Wie wird Resonanz erzeugt? Wie werden unbewusst Informationen ausgetauscht? Dieses Buch verbindet eindrücklich die empirischen Befunde zur impliziten Kommunikation mit den psychoanalytischen Konzepten und den klinischen Phänomenen in der Therapiestunde. Das magische Moment bleibt bestehen, doch werden einige Schleier gelüftet: Akustische, visuelle, motorische, taktile, propriozeptive und olfaktorische Botschaften rufen im Gegenüber in Millisekundenschnelle eine Reaktion hervor. Diese impliziten Interaktionen bestimmen die Chemie, die Wellenlänge zwischen Therapeut und Patient. Der Autor zeigt, wie PsychotherapeutInnen diesen Kanälen mehr Beachtung schenken können, so dass auch dort ein Verstehen gelingt, wo die Worte fehlen.

Stephan Doering, Univ.-Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalytiker (Wiener Psychoanalytische Vereinigung, Internationale Psychoanalytische Vereinigung). Lehrtherapeut für Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP). Leiter der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, dort Lehrstuhl für Psychoanalyse und Psychotherapie. Past President der European Society for the Study of Personality Disorders (ESSPD) und der International Society of Transference-focused Psychotherapy (ISTFP). Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Diagnostik und Behandlung der Persönlichkeitsstörungen sowie in der Psychotherapieforschung.

Kapitel 1

Epistemologische Vorbemerkung


»Es ist bemerkenswert, daß dasUbw eines Menschen mit Umgehung desBw auf dasUbw eines anderen reagieren kann. Die Tatsache verdient eingehendere Untersuchung, besonders nach der Richtung, ob sich vorbewußte Tätigkeit dabei ausschließen läßt, ist aber als Beschreibung unbestreitbar« (Freud 1913, S. 293).

Diese Bemerkung Freuds aus dem Jahr 1913 stellt so etwas wie das Leitmotiv dieses Buches dar. Mit anderen Worten: Wir nehmen an, dass es eine nonverbale, unbewusste, implizite Kommunikation gibt, die bisweilen magisch erscheint, aber auf sinnlicher Wahrnehmung beruht. Freuds Beobachtung nehmen wir als Ausgangspunkt unserer Hypothese an, für die wir Belege zusammentragen wollen, denn ein beträchtlicher Teil an »eingehenderer Untersuchung« hat inzwischen stattgefunden, sodass sich eine Bestandsaufnahme lohnt.

Bei einem Unterfangen wie diesem ist die Gefahr groß, der Versuchung einer Gleichsetzung von Erkenntnissen zu erliegen, die mittels verschiedener epistemologische