: Tom Jacuba
: Die Tochter der Goldzeit
: beBEYOND
: 9783751704281
: 1
: CHF 5.60
:
: Fantasy
: German
: 716
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit dem Untergang der Goldzeit herrschen auf der Erde Barbarei und Anarchie. Doch es gibt Hoffnung in Form eines sagenhaften Schatzes, der 'Das Erbe der Goldzeit' genannt wird. Dieser geheimnisvolle Gegenstand hat die Macht, über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden. Die junge Seherin Katanja wird auserwählt, um den Schatz zu bergen, und begibt sich mit ihren Gefährten auf eine beschwerliche Reise. Doch es warten weit schlimmere Gefahren auf die Gemeinschaft, als sie bisher geahnt haben ... Die Jagd nach dem sagenhaften Schatz der Goldzeit. Ein großes Fantasy-Epos aus einer Zeit nach dem Ende der modernen Zivilisation eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen!

 

2


Ein Truthahn schrie. Schrie und schrie, bis die Traumbilder zerstieben. Bosco fuhr hoch, sein Magen knurrte, vor dem Fenster dämmerte der neue Tag. Und wieder der kollernde Lärm. Er lauschte. Kein Truthahn – auf der Mauer bliesen sie das Kriegshorn! Schritte eilten draußen vorbei, Männer fluchten, Frauen riefen. Sammelten etwa die Tiefländer sich zum nächsten Sturmangriff?

Er schob das Mädchen von seinem Arm, stand auf, schlüpfte in seine Kleider, warf seinen Dachsfellmantel über die Schulter. Und wieder schallte das heisere Kriegshorn über die Dächer. Sie benutzten Wildsauhauer als Fanfaren. Es ging einem durch und durch, dieses barbarische Getröte!

Das Mädchen riss die Augen auf. »Haben sie die Mauer überrannt?« Plötzlich saß es kerzengerade in den Fellen. »Ich hab Angst, Bosco.«

Er hängte sich das Binocular um, griff nach seiner Armbrust und lief zum Hütteneingang.

»Wohin gehst du? Lass mich doch nicht allein!«

»Ich schau nur kurz nach, was da los ist.« Er riss den Riegel aus dem Wandbügel. »Wenn es ernst wird, hauen wir ab. Ich nehm dich mit, versprochen!«

Das meinte er so, wie er es sagte, und das Mädchen wusste es. Es machte ein ängstliches Gesicht, zog die Beine an, kauerte sich in die Felle.

Bosco riss die Tür auf, rannte los.

Eigentlich segelte er nur wegen des Mädchens so oft auf die Insel herüber, in letzter Zeit immer öfter. Sie war die Tochter des Cabullos, ein kluges Barbarenmädchen. Brüste wie Kürbisblüten, ein Mund wie eine Paradiespforte und Augen wie die Seen in den Hügeln von Tikanum, wenn die Sonne sich in ihren Wassern spiegelte.

Himmel, wie sein Magen knurrte!

Ein paar Jäger stürzten aus ihren Häusern, schulterten ihre Bogen und Lanzen, rannten hinter ihm her. Auf der Veranda der Gemeinschaftshütte stolperte der Cabullo die Stiegen hinunter, halbnackt und fluchend.

Endlich die Mauer, endlich das Hafentor! Bosco kletterte zum Wehrgang hinauf, geschmeidig und flink wie eine Katze. Er wunderte sich, weil er das nervenzehrende Kriegsgeschrei der Tiefländer noch immer nicht hörte.

Der Hunger machte ihn ganz schwindlig.

Außer dem Turmwächter und der Wachschicht hatten sich auch ein paar nackte Kinder und alte Weiber auf dem Wehrgang versammelt, die ihre Nächte hier oben verbrachten, wenn sie nicht schlafen konnten. Die Greisinnen lehnten zwischen den Zinnen und äugten nach Süden. Bereitwillig machten sie Bosco Platz. Sie sahen ihn gern, den hübschen Fremden mit der braunen Haut, den dunkelblauen Augen und dem schwarzen Lan