: Christian Humberg
: Die zweite Erde Sammelband
: beBEYOND
: 9783732598274
: 1
: CHF 6.40
:
: Science Fiction
: German
: 818
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
EINE VERZWEIFELTE MISSION - EINE HANDVOLL ÜBERLEBENDER - EIN GEHEIMNISVOLLER PLANET Kriege, Umweltzerstörung und Seuchen - die Erde des 22. Jahrhunderts steht vor dem Kollaps. Das Ende der Menschheit droht! Daher soll die Terraforming-Mission Genesis einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten urbar machen. Doch es kommt zur Katastrophe, und die Genesis stürzt auf einem unwirtlichen Gesteinsbrocken ab. Wie konnte das passieren? Was erwartet die wenigen Überlebenden auf diesem unbekannten Planeten? Und werden sie die Erde je wiedersehen? Dieser Sammelband enthält die komplette, in sich geschlossene Staffel von 'Die zweite Erde'. Über 800 Taschenbuch-Seiten spannende Science-Fiction! eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.

Christian Humberg verfasst Romane, Comics, Theaterstücke und Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Er schrieb unter anderem bereits für Star Trek und Perry Rhodan Neo, und seine Werke wurden in mehr als ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt und vielfach für die Bühne adaptiert. Seine Kolumnen und Artikel erscheinen bundesweit in der Presse, u.a. in GEEK! und SpaceView. Christian Humberg ist häufig auf Conventions zu finden, u.a. als Moderator auf Europas größter SF-Veranstaltung FedCon. Noch häufiger zu finden ist er vor seinem PC-Monitor, der ihm die Sicht auf den Mainzer Dom versperrt. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse erhielt er 2015 den Deutschen Phantastik-Preis.

Kapitel 1


28. November 2120

LL-Theta-339

Die Welt hatte Zähne, und ihr Biss war gnadenlos. Hart schlug der aufgepeitschte Sand gegen das Helmvisier von Hannah Dells Raumanzug. Wahre Lawinen aus kleinen scharfkantigen Steinen rollten die felsigen Abhänge hinab und rissen alles mit sich, was in ihrem Weg lag. Der Himmel über der weiten, trockenen Ebene war unwetterschwarz, und grelle Blitze zuckten durch das Dunkel. Gnadenloser Wind zerrte an allem, was sich nicht wehren konnte.

»Wir müssen hier weg!«, drang eine Stimme aus dem kleinen Komm-Lautsprecher in Dells Helm. Mikyung Lee klang ziemlich nervös. »Lange halten die Anzüge das nicht mehr aus.«

Dell nickte. Die junge Journalistin hatte ohnehin befürchtet, dass ihr schützender Anzug bald einen Riss bekommen könnte. Das wäre in mehrfacher Hinsicht eine Katastrophe. Denn ob die Atmosphäre dieser fremden Welt für Menschen gesund – oder überhaupt atembar – war, wussten sie nicht. Sie brauchten die Anzüge dringend. Und die Anzüge brauchten dringend Deckung.

Nur: Wo sollten die beiden Frauen Unterschlupf vor den entfesselten Elementen finden?

Hilflos schaute Dell sich um. Der Sand erfüllte die Luft wie beißender Nebel, und sie sah kaum noch die Hand vor Augen. Überall war Sturm. Alles zog und zerrte an ihren Gliedern. Ihre Stiefel hatten Schwierigkeiten, den Halt nicht zu verlieren – auch, weil der sandige Boden unter ihren Sohlen sich ständig veränderte und in Bewegung blieb. Hier draußen war nichts mehr sicher.

»Da!« Ruckartig deutete sie nach links, wo sie im Chaos der wilden Natur ein schemenhaftes dunkles Rechteck ausmachte. »Siehst du das?«

Lee hob den behandschuhten Daumen. »Könnte eine Art Höhle sein. Nichts wie hin.«

Sie duzten sich noch nicht lange. Und sie kamen nur mühsam voran. Dell ging voraus, die Arme instinktiv schützend vors Visier gehoben. Lee kam hinterher, den kleinen Antigrav-Schweber mit ihrer Ausrüstung im Gepäck. Das Lastgerät stammte aus den Hangars des havarierten RaumschiffsGenesis und funktionierte schon auf sandigem Boden eher schlecht als recht. Beidiesen Bedingungen funktionierte es allerdings gar nicht. Anstatt die Fracht mithilfe von Gravitationskraftfeldern mühelos schweben zu lassen, musste Lee die Trage mit vollem Körperkrafteinsatz durch die Wüste ziehen.

Wieder schlug der Wind unerbittlich zu. Eine Böe packte Dell und riss sie von den Füßen, kurz bevor sie das Rechteck erreichten. Die Journalistin taumelte, knickte um und landete unsanft im Sand.

Lee streckte ihr die Hand entgegen. »Alles in Ordnung?«

Keuchend kam sie wieder auf die Beine. »Ich hasse diesen Planeten.«

Durch das Visier konnte sie Lee grinsen sehen. »Macht nichts«, sagte die Soldatin, während der Wind den Sand gegen ihren Rücken peitschte. »Ich glaube, er findet dich auch scheiße.«

Dann erreichten sie ihr Ziel. Es handelte sich nicht um eine Höhle, sondern um einen mehrere Meter breiten Felsvorsprung, unter dem sie sich vielleicht für eine Weile verkriechen konnten. Dicke Gesteinsbrocken sicherten ihn auf drei Seiten, und die Decke bestand aus massivem Fels, durch den sich seltsam funkelnde Mineraladern zogen, wie Dell sie noch nie gesehen hatte. Dell half ihrer Begleiterin, die Ausrüstung zu sichern. Schnel