Finlay Feldglöck wurde an einem ruhigen Abend im Familienmausoleum beigesetzt. Es regnete, und nicht viele kamen. Evangeline Shreck gehörte natürlich dazu, in Schwarz gekleidet, mit Blumen in der Hand. Adrienne Feldglöck, ebenfalls in Schwarz, mit den beiden Kindern Troilus und Cressida. Und Robert Feldglöck, das Oberhaupt der Familie. Nicht viele Trauernde für einen weithin missverstandenen und verleumdeten Mann. Der Vikar las über einem geschlossenen, leeren Sarg leise aus der Bibel vor. Niemand hatte die Leiche gefunden, aber es bestand kein Zweifel daran, dass Finlay tot war. Viele Leute hatten gesehen, wie er den Turm der Shrecks betrat, Pistole und Schwert in der Hand. Die wenigen Wachleute, die er nicht umgebracht hatte, flüchteten im Laufschritt aus dem Turm und erzählten von einer grimmigen, entschlossenen Gestalt, die ins Herz der Flammen vorgedrungen war, die wie eine gezielte Kugel Kurs auf Gregor Shrecks Privatquartier genommen hatte. Ein Wachmann wurde Zeuge, wie Finlay in dieses blutige Sanktum eindrang. Niemand sah ihn je wieder daraus zum Vorschein kommen. Der Turm der Shrecks brannte auf ganzer Höhe aus, und die meisten Leichen wurden durch die gewaltige Hitze auf nichts als Asche reduziert. Alle stimmten darin überein, dass Finlay Feldglöck schließlich der Tod ereilt hatte, und viele seufzten erleichtert.
Das Feldglöck-Mausoleum hatte schon bessere Zeiten erlebt. Es war ein großer Steinbau ohne Stil oder Charme, jahrhundertealt, errichtet in der Mitte einer mit militärischer Präzision kurz gehaltenen Rasenfläche, und sah ganz nach dem aus, was es war: ein sicherer Ort, um Leichen darin zu lagern. Die dicken Mauern waren hier und da von Bränden geschwärzt, aber sie standen fest, und auch die Schlösser und Riegel hielten und ermöglichten den vielen Generationen toter Feldglöcks, in Frieden zu ruhen. Jetzt fand auch Finlay hier seine Ruhestätte, wenigstens im Geiste. Robert hatte keinen großen Sinn in einer Zeremonie gesehen, ohne dass tatsächlich eine Leiche vorhanden war, die man bestatten konnte, aber er erkannte, dass es Evangeline viel bedeutete, also blieb er friedlich und machte mit. Begräbnisse dienten den Lebenden, nicht den Toten, und jeder wusste das.
Der Vikar leierte weiter, und der Regen fiel noch ein wenig kräftiger aus dem grauen Himmel und prasselte laut auf den geschlossenen Sargdeckel. Evange