: Belinda Bauer
: Keiner stirbt allein Kriminalroman
: Goldmann
: 9783641288549
: 1
: CHF 8.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Felix Pink kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Doch plötzlich steht er unter Mordverdacht ...
Der Rentner Felix Pink leistet schon seit Jahren passive Sterbehilfe, um todkranken Menschen das Leid zu ersparen, das seine Frau und sein Sohn erdulden mussten. Doch eines Tages begleitet er versehentlich den falschen Mann in den Tod - mit fatalen Folgen: Kurz darauf sucht die Polizei nach ihm, denn Felix, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, steht mit einem Mal unter Mordverdacht. Aber hat wirklich Felix durch seinen Irrtum den Tod von Albert Cann verursacht, oder steckt in Wahrheit ein perfider Plan dahinter? Um seine Unschuld zu beweisen, beginnt Felix heimlich zu ermitteln ...

Belinda Bauer wuchs in England und Südafrika auf. Sie arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin und wurde mit dem renommierten Bafta Award for Young British Screenwriters ausgezeichnet. Ihr Romandebüt legte sie mit dem von Kritikern wie Lesern gefeierten Werk »Das Grab im Moor« vor, das als bester Spannungsroman des Jahres mit dem Gold Dagger ausgezeichnet wurde. Auch mit ihren weiteren Romanen wurde Belinda Bauer ihrem Ruf als Ausnahmetalent immer wieder aufs Neue gerecht. Die Autorin lebt in Wales.

3


Der neue Exiteer nannte sich Amanda.

Sie saß draußen vor einem kleinen Café auf dem Platz in Bideford, ganz in der Nähe der Haltestelle, an der Felix aus dem Bus gestiegen war. Eine Andeutung herbstlicher Kühle lag in der Luft, doch es war sonnig und windig. Also genau das richtige Wetter für die beigefarbene Jacke mit dem Reißverschluss. Felix stellte sich vor, und Amanda gab ihm die Hand. Vor ihr stand ein volles Glas heißer Schokolade, und Felix bestellte sich eine Kanne Tee.

Sie war verblüffend jung, und er überlegte, wie die Exiteers wohl auf sie gestoßen waren. Er selbst war von einer älteren Frau rekrutiert worden, die in dem Bestattungsinstitut arbeitete, in dem Margaret aufgebahrt worden war.Elspeth hatte auf ihrem kleinen schwarzen Namensschild gestanden. Weißes Haar. Blaue Augen. Ein gütiger Mund.

Es tut mir leid, dass sie so gelitten hat, hatte sie gesagt, und Felix hatte mit einem Kopfnicken auf den verwelkten Leichnam seiner Frau gedeutet und geantwortet:Der Tod war für uns beide eine Erlösung.

Er wusste nicht mehr genau, wie das Gespräch von Margarets Tod auf die Exiteers gekommen war, nur dass er in diesem Moment nicht zurückgeschreckt war. Elspeth hatte Anspielungen auf eine Gruppe gemacht, die Beihilfe zum Suizid unterstützte, und gesagt, sie würde »ihm diesen Gedanken mitgeben« – zusammen mit ihrer Visitenkarte.

Felix hatte sechs ganze Monate darüber nachgedacht, denn er gehörte nicht zu denen, die wagten, bevor sie wägten und noch einmal wägten – und dann womöglich noch eine Art Risikoeinschätzung in Auftrag gaben. Vorsicht war ebenso ein Teil von ihm wie Margaret oder Jamie oder Marmeladen-Sandwiches.

Doch schließlich hatte er Elspeth angerufen. »Ich würde gern ein Exiteer sein«, hatte er gesagt und war sich dabei vorgekommen, als bewerbe er sich darum, Batman zu werden. Aber Elspeth hatte nicht gelacht. Sie hatte ihm gesagt, wo er sich mit ihr treffen sollte, und am Ende eines zivilisierten gemeinsamen Teetrinkens bei Banburys war er für tauglich befunden worden. Nach welchen formalen psychologischen Maßstäben sie das entschieden hatte, war ihm nie genau klar gewesen. Wahrscheinlich nach gar keinen, argwöhnte er. Doch Elspeth schien eine sehr intelligente Frau zu sein, und er hatte auf ihr gesundes Urteilsvermögen vertraut.

Felix hoffte, dass jemand wie Elspeth Amanda gründlich überprüft hatte, aber wirklich, jemand hätte ihn warnen müssen, dass sie so jung war.

»Haben Sie so etwas schon mal gemacht?«, erkundigte er sich, sobald die Kellnerin