: Eloisa James
: The Duchess Circle - Lady Helenes skandalöser Plan
: Lyx
: 9783736319639
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Für alle Bridgerton-Fans - Regency-Romance zum Dahinschmelzen!

Helene, Gräfin Godwin, lebt schon seit Jahren getrennt von ihrem Ehemann Rees. Der Earl gibt sich einem skandalösen Künstlerleben hin, schreibt komische Opern und wohnt mit einer Sängerin zusammen. Eine Scheidung hat er seiner Gattin allerdings stets verwehrt. Helene hingegen war bislang immer ein Bild der Tugend. Doch nun hat sie genug von Rees' Sturheit! Sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, und wenn sie nicht wieder heiraten kann, dann gibt es in London reichlich attraktive Männer, die als Liebhaber in Frage kommen. Kurz entschlossen lässt sie sich eine gewagte neue Frisur verpassen und besucht einen Ball in einem geradezu unerhört freizügigen Kleid. Wie erhofft, liegen ihr die Männer zu Füßen, und es mangelt ihr nicht an willigen Kandidaten. Doch dann begegnet sie unerwartet Rees (der eigentlich NIE auf Bälle geht). Beim Anblick seiner so atemberaubend verwandelten Ehefrau ist der Earl plötzlich mehr als bereit, seinen Erben höchstpersönlich zu zeugen, und setzt alles daran, Helene zu überreden, wieder zu ihm zurückzukehren.

Der Abschlussband des Duchess-Quartetts



<p><strong>Eloi a James</strong> hat an mehreren renommierten Universitäten studiert und arbeitet als Professorin in New York. Mit ihren historischen Liebesromanen hat sie eine große Fangemeinde gewonnen, und ihre Romane gelangen regelmäßig auf die amerikanische Bestsellerliste.</p>

2


Der Schlüssel zu einer harmonischen Ehe

Rothsfeld Square Nummer 15

London

Die Familienkutsche der Godwins hielt vor Helenes früherem Domizil, doch die Gräfin machte keinerlei Anstalten, das Gefährt zu verlassen. Der Lakai hielt den Wagenschlag auf, das Treppchen war heruntergelassen, doch Helene vermochte ihre Beine nicht in Bewegung zu setzen. Seit Jahren hatte sie dem Haus keinen Blick mehr gegönnt. Wenn sie zufällig eine Freundin am Rothsfeld Square besuchte, schaute sie stets in die andere Richtung. Man konnte zum Beispiel die interessante Polsterung in der Kutsche betrachten. Doch vor dem Anblick des Hauses,ihres Hauses, graute ihr.

Was wäre, wenn sie zufällig die Frau erblickte, die den Gerüchten zufolge in Helenes Schlafzimmer residierte und Helenes Bett benutzte, während im angrenzenden Gemach Helenes Ehemann schlief? Ein bitterer metallischer Geschmack erfüllte ihren Mund. Was sollte sie tun, wenn diese Frau im Haus war? Sie konnte nur hoffen, dass Rees ihrer Bitte entsprochen hatte Es sähe ihm jedoch ähnlich, wenn seine Mätresse bei dem Gespräch, um das sie ihn am Morgen gebeten hatte, anwesend war.

Helenes Lakai, den sie aus dem Augenwinkel sehen konnte, stand wie gemeißelt neben der Kutsche. Er war so erstaunt gewesen wie die anderen Dienstboten, als sie den Wunsch äußerte, zum Rothsfeld Square gefahren zu werden. Die Dienerschaft wusste, dass Helene mit ihrem Mann nichts mehr zu tun hatte. Dienstboten wussten ja stets über jeden Schritt ihrer Herrschaft Bescheid.

Endlich erhob sie sich, stieg das Treppchen hinunter und ging langsam und hocherhobenen Hauptes auf ihr Haus zu. Es ist nicht meine Schuld, dass mein Ehemann so ein verkommener Mensch ist, sagte sie sich. Es ist nicht meine Schuld. Ich werde seine Schande nicht zu der meinen machen. Helene hatte in den vergangenen Jahren viel Zeit und Kraft darauf verwandt, sich zu weigern, die Schande zu akzeptieren. Und sie war diese Anstrengung leid.

Von außen sah das Haus ganz wie früher aus. Man hätte vielleicht sichtbare Anzeichen für den moralischen Verfall im Innern erwartet: schief in den Angeln hängende Fensterläden etwa oder einen beschädigten Zaun. Doch bis auf das angelaufene Messingschild und den Türklopfer aus gleichem Material, die dringend einer Säuberung bedurften, sah das Haus noch genauso aus wie vor zehn Jahren, als Helene es verlassen hatte. Es überragte alle anderen Häuser des Platzes und war bereits im Besitz der Godwins gewesen, noch bevor Rees Großvater die Grafenwürde erlangt und noch bevor Berichten zufolge König James hier einen Besuch gemacht hatte, um von jenem neuen exklusiven Getränk zu kosten, dasTee genannt wurde. Obwohl Rees Urgroßvater seinen Reichtum mit Tee begründet hatte, waren die Godwins keine Kaufleute. Der erste Lord Godwin war ein verrückter, verschwendungssüchtiger Höfling, der sein gesamtes Erbe in Aktien der Ostindischen Kompanie angelegt hatte. Dieser Geniestreich hatte einen unbedeutenden Lord aus dem Hause Stuart zum Ahnherrn einer der mächtigsten Familien Englands werden lassen. Die nachfolgenden Godwins hatten ihren Reichtum ebenso durch kluge Heiratspolitik vermehrt wie ihre Reputation durch politischen Scharfsinn zumindest, bis Rees Holland das Licht der Welt erblickte.

Mitnichten an Politik interessiert hatte Rees sich seit Erreichen seiner Volljährigkeit damit befasst, die Gesellschaft zu schockieren und komische Opern von zweifelhaftem künstlerischem Wert zu komponieren, und beides war ihm glänzend