Jäh zuckte der Blitz aus dem verhangenen, pechschwarzen Himmel hervor und schlug in die Zinnen des gewaltigen Turmes ein. Grelles, flackerndes Licht flammte auf, hüllte die Spitze ein und floß dann förmlich an den Steinen in die Tiefe ab. Der Donnerschlag erfolgte fast gleichzeitig. Weit hallte er über das Land, und mit seinem Ausklingen fuhr bereits der zweite Blitz aus den Wolken, um ebenfalls in den Turm zu schlagen. Die Nacht riß auf, wieder und wieder. Unerträglich wurde die Folge von Licht und Dunkelheit, wenn das fließende Feuer verlosch und die Dunkelheit der Nacht wieder einsetzte. Siebenmal schlug der Blitz zu, hieb immer wieder in den großen Turm. Dann setzte der Regen ein.
Er prasselte aus den jagenden, schwarzen Wolken, und als die Wolkendecke aufriß und der bleiche Mond seinen Schein auf den Turm richtete, beleuchtete er eine gespenstische Szene.
Dort, wo die Blitze eingeschlagen hatten, geschah etwas.
Dort flossen die Regentropfen nicht ab, sondern schienen förmlich zu versteinern, schichteten sich übereinander wie Kalkwasser in einer Tropfsteinhöhle, nur ungleich schneller. Innerhalb weniger Minuten hob sich auf diese Weise eine Gestalt empor.
Sie wuchs aus dem versteinernden Regen.
Sie erreichte fast zwei Meter Höhe und nahm menschliche Form an. Immer deutlicher war die Gestalt zu erkennen, die Statue eines Zauberers in seiner dunklen Kutte und dem spitzen Hut auf einem kahlen Schädel.
Als der sintflutartige Regen endlich nachließ, glommen die Augen der Statue böse auf, und das unheimliche Wesen begann sich zu bewegen.
Es reckte die Arme empor, trat an den Rand des Turmes, zwischen die Zinnen.
Und das Licht des Mondes erlosch.
Der Fürst runzelte leicht die Stirn, weil einer seiner Barone beim letzten Witz des Spaßmachers nicht mitlachte, sondern sich schweigend erhob und dem Ausgang zustrebte.
Noch schneller als er war Fürst Wilhelm, sprang von seinem Sitz hoch und erreichte die Tür vor dem anderen. »Wa