Kapitel 1 - Regennass
Jane Casper
Wunschrakete
Impressum
Texte: © Jane Casper
Umschlag: © Copyright by Jane Casper/
Coverbild Shutterstock
Verlag: neobooks
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Ich kann es nicht fassen! Das darf nicht wahr sein!
Aber es ist wahr. Fassungslos sehe ich dem Bus hinterher, dessen Lichter sich im Halbdunkel immer weiter von mir entfernen, während ich mich mit Mühe versuche, auf meinen Krücken zu halten.
Verflucht!
Ich tobe mich vor mich hin und als wäre es nicht schon schlimm genug, den letzten Bus verpasst zu haben, fängt es auch noch an zu regnen und es ist nicht der liebliche, leichte Regen, der mich manchmal so süßlich melancholisch werden lässt, sondern der Sturzregen, den man nicht haben möchte, wenn man in seiner gottverlassen Kleinstadt ohne überdachte Bushaltestelle mit seinem Invalidenbein nach Hause will.
Wer vergibt auch Arzttermine kurz bevor in unserem verfluchten Dankensville die Bürgersteige hochgeklappt werden?
Ich schaue zurück zu dem einzigen Gebäude der Stadt, in dem zur Dämmerung noch Licht brennt, dem einzigen Einkaufscenter der Stadt mit seiner Apotheke, einer Drogerie, dem Supermarkt und eben seinen zwei Ärzten.
Ich züngele wild ins Nichts hinein, als würden mein Arzt und seine sarkastische Schwester meine Flüche noch hören können. Tja, das sind die Nachteile meiner Einöde! Nach 18 Uhr fährt hier nichts mehr. Aber für gewöhnlich befinde ich mich zu dieser Uhrzeit ja auch schon in meinen eigenen vier, kleinen Wänden in dem vierstöckigen Altbau, dessen rote Backsteinfassade schon viel zu sehr bröckelt und kein schönes Bild abgibt.
Und der Regen schafft es, vollkommen durch meine leichte Windjacke zu dringen.
Oh wie schön!
Was soll ich jetzt tun? Ich bin froh, dass ich meinen voluminösen Körper noch irgendwie auf den Krücken halten kann. Ja, so ein einbeiniges Dasein hat es schon in sich, wenn man seine Armkraft sonst nur für das Tippen in der Rechtsanwaltskanzlei verwendet. Ich kleiner Moppel ich, jetzt haben meine Ärmchen umso mehr Gewicht zu stemmen.
Und plötzlich lache ich lau