: Gillian Hobbs
: Deine Lügen bringen dich ins Grab
: Empire-Verlag
: 9783757936501
: Rote Rache
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 262
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach »Ich lüge bis du stirbst« ist Scarlett Dyer wieder zurück. Noch böser und noch gemeiner als zuvor.
Scarlett Dyer hieß früher Olivia Lewis und hat eine ganze Stadt ins Chaos gestürzt. Kurze Zeit nach den Geschehnissen in dem Küstenstädtchen St. Pit ziehen Scarlett und Jacob ins beschauliche Woodnock am Rande der schottischen Highlands. Hier wimmelt es nur so von Touristen anstelle von neugierigen Nachbarn, und zum ersten Mal scheint es, als könne Scarlett endlich ein ruhiges Leben führen.
Doch dann findet Scarlett ihr unvollendetes und in St. Pit zurückgelassenes Manuskript vor ihrer Haustür, in dem sie ihren in dem Küstenstädtchen durchgeführten Racheplan festgehalten hat. Als dann Jacob und ihr seltsame Dinge widerfahren wird ihr klar: Jemand hat es auf sie abgesehen und diese Person wird dafür bezahlen.
»Deine Lügen bringen dich ins Grab« entwickelt ab der ersten Seite einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann, bis man nicht auch das letzte Geheimnis enträtselt hat.
»Deine Lügen bringen dich ins Grab« ist eine Neuauflage und erschien ursprünglich unter dem Titel »Du lügst. Du stirbst.«

Gillian Hobbs wurde in Niedersachsen, Deutschland geboren, entdeckte aber schon früh ihre Faszination für regnerische, englische Kleinstädte in Küstennähe."Ich lüge bis du stirbst" ist ihr Thriller-Debüt. Zuvor hat sie bereits unter ihrem Klarnamen mehrere Romane veröffentlicht.

Kapitel 1 – Aufgewacht

 

Drei Monate zuvor

 

Nichts kannte Aleen besser als ihren Schmerz. Er lebte in ihr, hielt sie in einer ewigen Umarmung fest und füllte zugleich ihr Innerstes aus. Schmerz. Ihr treuster Begleiter. Alles beim Alten.

Als Aleen leicht benommen die Augen öffnete, weil das vertraute Pochen ihren Körper durchflutete – dieses Mal spürte sie es vor allem im Gesicht – stellte sie nichts Ungewöhnliches fest. Ihr Verstand arbeitete noch langsam, ihre Sicht war alles andere als klar, aber das würde sich bald legen, also schloss sie die Augen wieder. Das Pochen würde weiter zunehmen, hier und da einem Ziehen weichen, einem Brennen vielleicht oder einem Jucken. Auch das war nichts Neues. Er hatte sie einfach mal wieder bewusstlos geschlagen. Auf dem Sofa oder im Bett, während er ihr ins Ohr keuchte.

Gewalt und Sex waren ein und dasselbe für ihn. Er brachte es oft zu Ende, wenn sie bereits von tiefer Dunkelheit umgeben war. Manchmal konnte sie noch sein langsam immer dumpfer werdendes Grunzen hören, bevor sie versank und einige Zeit später von lautem Schnarchen in das Licht zurückgezerrt wurde. Zurück zu ihrem Schmerz.

Alles beim Alten.

Aleen öffnete erneut die Augen. Das Licht stach zu wie mit Nadeln. Sie blinzelte. Eine Faust preschte auf sie zu, nur um sogleich verschwommenen Farben zu weichen. Das Stechen ließ ein wenig nach.

Blinzeln.

Wieder sah sie kurz etwas vor sich, das dieses Mal wie ein Blutfleck aussah. Und daneben? Bevor sie es erkennen konnte, war das Bild verschwunden.

Was hast du dieses Mal wieder angestellt?, fragte sie ihn, dann merkte sie, dass sie nicht mal die Kraft hatte, den Mund zu öffnen.

Das Denken fiel ihr immer noch schwer, aber endlich wurden die Konturen klarer, Umrisse erkennbar. Sie versuchte, den Arm zu heben, um sich über die Augen zu reiben, ihre Finger zuckten als Antwort.

Da bemerkte sie, dass diese weißen Wände nicht ihre Wände waren. Dass das Bett, in dem sie lag, nicht ihr Bett war. Die Bettwäsche, aus der ihre Arme und ihr Kopf hervorlugten, nicht ihre war. Die Kleidung, die sie trug, nicht ihre war.

Das Pochen in ihrem Gesicht nahm zu. Es fühlte sich an, als würden irgendwelche winzigen Wesen auf der Haut ihrer Wangen und ihrer Stirn Trampolin springen.

Wieder versuchte sie, den Arm zu heben, dieses Mal gelang es ihr zumindest, ihn wenige Zentimeter über der Matratze zu halten.

Aleen atmete tief ein. Der unverkennbare Geruch von Desinfektionsmittel lag in der Luft. Was war geschehen? Hatteer etwa nicht aufgepasst und sie in ein Krankenhaus bringen müssen? Nein, es war ihm sonst auch egal, wie schlimm er sie zurichtete. Hauptsache, es ließ sich durch einen Unfall erklären.

Erneut blitzte eine Abfolge von Bildern vor ihrem inneren Auge auf. Er, wie er sie gegen die Wand schubste. Finger, die sich um ihren Hals legten. Sie, wie sie nach einer Vase griff.

Die Tür ging auf und eine Krankenpflegerin kam herein. Als sie bemerkte, dass Aleen wach war, lächelte sie und meinte, dass sie sofort den Arzt holen werde.

Das ›Sofort‹ zog sich ganz schön.

Die Warterei brachte Aleen beinahe um den Verstand. Irgendjemand in diesem grässlich sterilen Gebäude sollte ihr sagen, was passiert war und warum sich ihr Körper verdammt noch mal anfühlte, als würde der Unsichtbare ein Nickerchen auf ihr halten.

Ein drittes Mal bemühte sie sich, den Arm zu heben. Endlich schaffte sie es so weit, dass sie ihn betrachten konnte. Sie trug ein kurzärmeliges OP-Hemd, das ihre Schnitte und Brandwunden nicht zu verbergen vermochte. Sofort verspürte sie den Drang, etwas anderes anzuziehen und ruckte hoch, nur um wenige Zentimeter mit dem