: Frank Esser
: Der Schmerzkünstler (Ein Lukas-Sontheim-Thriller 1)
: Empire-Verlag
: 9783754649374
: Lukas-Sontheim-Thriller
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 230
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der spannende Auftakt der Lukas-Sontheim-Reihe. Ein Thriller, bei dem einem der Atem stockt. Intelligent, fesselnd und schockierend.
Nach einem tragischen Verkehrsunfall verlor Lukas Sontheim seine Frau und Tochter. In seiner Trauer begann er zu trinken und wurde schließlich acht Monate später aus dem Polizeidienst entlassen.
Eigentlich möchte Lukas Sontheim nach seinem sonntäglichen Besuch bei seinen Eltern nur nach Hause fahren, als plötzlich eine spärlich bekleidete Frau auf die Fahrbahn läuft. Während er der Unbekannten zu Hilfe eilt, macht er eine furchtbare Entdeckung: Das Gesicht der jungen Frau ist auf grausame Weise entstellt worden. Genau wie bei seinem letzten großen Fall vor sechs Jahren. Noch bevor Lukas etwas unternehmen kann, wird er von hinten niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist die Frau verschwunden.
Hat er sich die Frau nur eingebildet? Seine ehemaligen Kollegen auf dem Polizeirevier wollen ihm nicht so recht glauben, denn den damaligen Serienkiller, Georg Laumann, hatte Lukas selbst geschnappt. Laumann erhängte sich noch vor Prozessbeginn in seiner Zelle. Was, wenn es einen Nachahmungstäter gibt? Oder ist Laumann am Ende sogar unschuldig gewesen? Lukas Sontheim beschließt, selbst zu ermitteln, jedoch ohne zu wissen, dass der Serienmörder die Frau als Botschaft an Sontheim geschickt und das Spiel gerade erst begonnen hat.
Der Auftakt der Lukas-Sontheim-Thriller-Reihe ist ein in sich geschlossener Fall. Der Thriller ist eine Neuauflage und erschien ursprünglich unter dem Titel Boshaft.

Frank Esser, Jahrgang 1974, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitet seitdem in der Medienbranche. Er lebt in der Nähe von Aachen. Seine Liebe zu Krimis inspirierte ihn, seinen ersten Regionalkrimi zu schreiben, der in der Domstadt spielt und 2017 veröffentlicht wurde. Mittlerweile veröffentlicht er neben seiner Aachen-Krimi-Reihe weitere Thriller und Krimis.

2. Kapitel

 

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, das nichts mit der Übelkeit zu tun hatte, die nach dem Schlag auf seinen Hinterkopf aufgetreten war, betrat Sontheim das Polizeirevier in Hürth. Die große Uhr im Empfangsbereich des Präsidiums zeigte dreiundzwanzig Uhr siebzehn, als der Beamte am Tresen Notiz von ihm nahm. Der übergewichtige Mann mit dem talgigen Gesicht war den blauen Dienstgradabzeichen auf den Schulterklappen seines Hemdes nach Polizeiobermeister. Sein Alter konnte er nur schlecht einschätzen, Sontheim glaubte aber, dass er nicht älter als fünfunddreißig Jahre alt war. Der Atem des Mannes roch unangenehm nach einer Mischung aus Knoblauch und Zwiebeln, als er ihn ansprach.

»Mein Name ist Lukas Sontheim. Ich möchte die Entführung und körperliche Misshandlung einer jungen Frau anzeigen.« Der Beamte starrte den spätabendlichen Besucher mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an, erwiderte aber zunächst nichts. »Mann, ich habe nicht ewig Zeit und die verschleppte Frau erst recht nicht. Was ist jetzt, wollen Sie sich anhören, was ich zu sagen habe oder mich weiterhin blöd anglotzen?«, meinte Sontheim genervt.

»Am besten kommen Sie einmal um die Theke herum und nehmen dort auf dem Besucherstuhl vor meinem Schreibtisch Platz. Dann können wir uns in Ruhe über Ihre Anzeige unterhalten. Roland, übernimmst du bitte den Empfang, während ich mich mit Herrn Sontheim unterhalte«, bat der Beamte den Kollegen, der sich gerade an der Kaffeemaschine zu schaffen machte.

Sontheim folgte der Aufforderung und nahm auf dem Stuhl Platz. Dem Namensschild zufolge, das auf dem Schreibtisch stand, hieß der Beamte, der seine Anzeige aufnehmen wollte, Bernd Schmidtke.

»Also, dann erzählen Sie mir bitte einmal der Reihe nach, was genau passiert ist und was Sie mit der Geschichte zu tun haben«, begann der Polizeiobermeister, nachdem er umständlich auf seinem Schreibtischstuhl Platz genommen hatte. »Und ich hoffe in unser beiderseitigem Interesse, dass das hier nicht nur ein blöder Scherz von Ihnen ist und Sie meine Zeit verschwenden. Ansonsten habe ich unten im Keller eine schöne Ausnüchterungszelle für Sie.«

Wichtigtuer, dachte Sontheim, beherrschte sich aber, den Gedanken laut auszusprechen. Dann begann er damit, Schmidtke von der unheimlichen Begegnung und dem anschließenden Überfall auf seine eigene Person auf der Brühler Landstraße zu erzählen.

»Ich fasse das noch einmal kurz zusammen«, begann Schmidtke, nachdem Sontheim zu Ende erzählt und der Polizeiobermeister das Protokoll getippt hatte. »Gegen zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig haben Sie das Haus Ihrer Eltern in der Südstraße in Meschenich verlassen, um nach Hause zu fahren. Kurz hinter dem Ortsausgangsschild ist dann plötzlich diese junge Frau auf die Straße gelaufen, der Sie gerade noch mit Ihrem Wagen ausweichen konnten. Als Sie nach der Unbekannten sehen wollten, haben Sie festgestellt, dass ihr der Mund zugenäht war und ihr die Augenlider fehlten. Dann wurden Sie von hinten niedergeschlagen und als Sie aufwachten, war die junge Frau verschwunden. Zeugen für diesen Vorfall gibt es keine. Ist das soweit korrekt?«

»Genau so war es«, erwiderte der Ex-Polizist.

»Hm.«

»Was soll dieses Hm bedeuten?«

»Sie haben nicht zufällig heute Abend schon etwas getrunken, Herr Hauptkommissar Sontheim a. D.?«

»Aha, jetzt verstehe ich. Sie haben einen Backgroundcheck zu meinen persönlichen Daten gemacht und festgestellt, dass wir einmal Kollegen waren und ich wegen diverser alkoholbedingter Dienstvergehen entlassen wurde.«

»Haben Sie nun Alkohol getrunken oder nicht?«, wiederholte Schmidtke, ohne darauf einzugehen. Dabei blickte er Sontheim nicht einmal an. Stattdessen verharrte sein Blick auf dem Monitor. Sontheim vermutete, dass der Beamte damit beschäftigt war, weiterhin seine Akte zu studieren.

»Nein, das habe ich nicht.« Er war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Einerseits konnte er das Misstrauen des Polizeiobermeisters durchaus nachvollziehen. Andererseits ging es hier um das Leben einer jungen Frau, und er befürchtete, nicht ernst genommen zu werden.

»Also hat sich alles genau so zugetragen, wie Sie mir das geschildert haben?«

»Sonst wäre ich kaum hier, Herr Polizeiobermeister.«

»In Ihrer Akte steht, dass Ihr le