: Drea Summer
: Die Todesbeigaben: Thriller
: Empire-Verlag
: 9783754607015
: 1
: CHF 4.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 340
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bist du bereit, Buße zu tun?
In der Friedenskirche des seit dem Zweiten Weltkrieg verlassenen Dorfes Döllersheim wird ein Leichnam gefunden. Die Tote ist übel zugerichtet und verbirgt eine Botschaft des Mörders in ihrem Brustkorb.
Abteilungsinspektorin Susanne Kriegler vom LKA Wien Süd begibt sich auf die Jagd nach dem Täter. Doch noch während die Ermittlungen anlaufen, verschwindet das nächste potenzielle Opfer. Alle Spuren verlaufen im Nichts, bis Susanne selbst in den Fokus des Psychopathen gerät, der gnadenlos auf Rache sinnt. Susanne muss eine Entscheidung treffen, die ihr beruflich wie auch privat den Boden unter den Füßen wegzureißen droht.

Drea Summer, gebürtige Österreicherin, lebte im schönen Südburgenland. Sie begann ihre Schreibkarriere mit der Auswanderung nach Gran Canaria vor mehr als vier Jahren. Die 'Insel des ewigen Frühlings' inspiriert sie, schaurige und blutige Geschichten, die in ihrem Kopf herumspuken, niederzuschreiben.

3


Samstag, vormittags

 

»Was?«, rief Abteilungsinspektorin Susanne Kriegler. »Lisa! Wie oft hab ich dir schon ge…? Egal. Bleib, wo du bist, und fass nichts an. Ich komme sofort.« Noch während sie sprach, schnappte sie sich ihre Jacke vom Kleiderständer und winkte hektisch ihrem jüngeren Kollegen Alexander zu. »Komm, Grünschnabel. Es wird Zeit, dass du etwas lernst.« Sie konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, und er verzog seine Miene. Im ersten Moment schien es, als ob er ihr die Zunge herausstrecken wollte, doch es passierte nichts.

»Wann genau wirst du Alex zu mir sagen und mich nicht mehr als Grünschnabel betiteln? Wir arbeiten seit einem halben Jahr zusammen«, sagte er und presste zwischen seinen Zähnen »als Team« hervor. Er fuhr sich durch sein kurzes braunes Haar, das auch danach noch so aussah, als wäre er soeben aufgestanden.

»Vielleicht liegt es auch an deinem Dreitagebart, dass ich dich so nenne. Weil du dich damit älter machen möchtest, als du eigentlich bist. Also, wir müssen nach Döllersheim. Meine Tochter hat sich mal wieder unbefugt zu einem Ort Zutritt verschafft und dabei in der Kirche eine Leiche entdeckt. Sie macht nur Probleme im Moment. Erst gestern Nachmittag habe ich mich mit Lisa gestritten, weil sie eine Verpackung vom Dönerladen ums Eck im Auto gesehen hat, als ich sie vom Sport abgeholt habe. Sie hat eine Riesenszene gemacht, und ich musste mir mal wieder eine Belehrung von ihr anhören, wie grausam das Tier sterben musste, das ich gegessen habe. Seit sie auf dem veganen Trip ist, darf ich nicht mal mehr essen, was ich will. Es ist zurzeit einfach etwas viel.«

»Moment!«, ertönte die Stimme von Al Capone hinter ihnen, als sie den Flur entlanggingen. »Wo wollen Sie so schnell hin? Werde ich nicht mehr informiert über Ihre Außeneinsätze?«

Susanne drehte sich zu ihrem Chef um. Natürlich hieß er nicht wirklich Al Capone, sondern Chefinspektor Helmut Wagner, Dienststellenleiter des LKA Wien Süd, Abteilung eins, Leib und Leben. Doch durch sein rundes Gesicht, die Knubbelnase und die streng nach hinten frisierten Haare mit den Geheimratsecken sah er aus wie der Zwillingsbruder des berüchtigtsten Verbrechers der Zwanziger- und Dreißigerjahre in Amerika. In seinem Fall mit grauem, statt mit pechschwarzem Haar und ohne Narbe auf der Wange.

»Meine Tochter hat in einer Kirche eine weibliche Leiche gefunden.«

»Wurden wir angefordert?« Al Capone sah sie mit diesem durchdringenden Blick an, der bei ihr immer ein mulmiges Gefühl auslöste. Es kam ihr vor, als würde er ihre Gedanken lesen.

»Chef, ich muss jetzt zu meiner Tochter. Und nein, wir wurden nicht angefordert. Ich sag Bescheid, wenn ich mir vor Ort einen Überblick verschafft habe. Mehr, als dass ich meiner Tochter die Ohren lang ziehe, weil sie wieder mal etwas Verbotenes gemacht hat, kann nicht passieren.«

»Okay, machen Sie das, Frau Abteilungsinspektorin. Ich veranlasse, dass Sie vor Ort Unterstützung bekommen. Und falls Sie weitere Informationen brauchen, rufen Sie bitte Kontrollinspektor Köllner an. Er wird Sie hier aus dem Büro unterstützen.«

Susanne nickte. Sie kannte Siegbert Köllner, hatte früher schon des Öfteren mit ihm zusammengearbeitet. Er war – wenn man das so sagen konnte – eine allwissende Müllhalde. Egal welche I