: L.R. Wöss
: Kaltblütige Abrechnung, Todesläuten, Rasende Rache (Chefinspektor Wakolbinger und sein Team ermitteln Band 1-3) Krimithriller Sammelband
: Empire-Verlag
: 9783752149692
: 1
: CHF 6.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 756
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spektakuläre, überraschende Fälle. Alle 3 Teile von Chefinspektor Wakolbinger und seinem Team in einem Sammelband.

Band 1: Kaltblütige Abrechnung
»Auf dem nackten Bauch der Leiche lag ein Babyschuh, gestrickt aus rosaroter Wolle.«

Gefesselt. Verstümmelt und grausam ermordet. Chefinspektor Toni Wakolbinger und seine junge Assistentin Cindy Panzenböck finden so die Leiche eines angesehenen Arztes auf. Was bedeutet der rosarote Babyschuh auf dem Bauch des Toten? Während sich das ungleiche Duo zusammenraufen muss, passiert ein Mord nach dem anderen, immer brutaler, jedes Mal gekennzeichnet mit einem weiteren gestrickten Schuh. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Band 2: Todesläuten

Wer ist der entstellte Tote unter der Glocke?
Erschlagen. Blutüberströmt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Eine Leiche liegt unter der bekanntesten Glocke von Graz, der Liesl. Wer ist der Tote? Wie kam er in den verschlossenen Glockenturm? Warum will niemand etwas gesehen haben?
Das Ermittlerteam rund um Chefinspektor Wakolbinger und seine junge Assistentin Panzenböck trifft auf eine Mauer aus Hass und Lügen.
Band 3: Rasende Rache
Übel zugerichtet. Gefoltert. Stranguliert.

So hängt die Leiche des ersten Opfers am Seitpferd im Turnzentrum Dornbirn. Ins Leder eingeritzt: ein Zeichen. Revierinspektorin Cindy Panzenböck, in der Turnszene zu Hause, erkennt es sofort. Doch was will der Täter damit sagen?
Und es bleibt nicht bei einem Toten, vielmehr zieht sich eine Blutspur bis nach Graz. Die Ermittlerteams müssen zusammenarbeiten. Kann das funktionieren, wenn die Fundorte der Opfer sechshundert Kilometer auseinanderliegen?

Es gibt keine Anhaltspunkte. Nur eines ist gewiss: der Täter wird ein weiteres Mal zuschlagen. Die Zeit wird knapp für die Kriminalbeamten aus Bregenz und Graz. Können sie den Täter stoppen? Cindy wagt einen leichtfertigen Alleingang. Als sie die Zusammenhänge erkennt, ist es zu spät.

Hochspannender Thriller mit überraschenden Wendungen.

Lotte R. Wöss, geboren 1959 in Graz, absolvierte nach der Matura die Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester. Schon als Kind schrieb und dichtete sie, doch erst im reiferen Alter fand sie zurück zu ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, und veröffentlichte ihren Debütroman 'Schmetterlinge im Himmel'. Mittlerweile hat sie zahlreiche Liebesromane, Krimis und auch Kurzgeschichten veröffentlicht. Ihr bevorzugtes Genre bleiben aber Liebesgeschichten mit Tiefgang.

 

2. Kapitel: Montag, 4. Juni 2018 – 10:30 Uhr

 

*

 

Von meinem Platz aus kann ich das Haus nicht sehen. Aber ich weiß, was passiert. Vermutlich verhören sie gerade die Haushälterin. Ein Bild formt sich in meinen Gedanken. Perle. Gutes Stück.

Die Straßenbahn hält, Leute steigen aus und ein. Nein, ich fahre nicht mit. Noch nicht. Ich bleibe hier sitzen und genieße die Erleichterung. Keiner beachtet mich.

Nummer eins. Es ist geglückt.

Wie er sich gewunden hat, der Drecksack. Seine Hände tun niemandem mehr etwas. Für einen Moment habe ich sogar überlegt, ob ich sie mitnehmen soll. Oder damit mit seinem Blut eine Eins an die Wand malen. Er ist der erste, das Schwein.

Eins, zwei, Polizei ... sollen sie suchen! Ich kichere. Kichere so laut, dass ich schnell nach links und rechts sehe, ob mich jemand entdeckt hat. Nichts. Ein Paar steht an der Haltestelle, die sind mit ihren Handys beschäftigt. Eine Frau schiebt ihren Kinderwagen zügig über die Schienen, er wackelt heftig. Armes Kind.

 

Es brennt wieder in mir. Ich weiß seit Langem, dass Hass wie Feuer ist. Alle Flüsse der Welt reichen nicht aus, ihn zu löschen.

Ich muss gehen, in die nächste Bahn steige ich ein. Es gibt noch viel zu tun.

 

*

 

Cindy ging zurück und setzte sich wieder in den Sessel. Das hier durfte und wollte sie nicht vermasseln.

»Frau Meisenbrink, wie lange arbeiten Sie denn hier in diesem Haushalt?«

»Seit fünfunddreißig Jahren.«

»Eine lange Zeit.«

Die Haushälterin schwieg eine Minute, bevor sie zu sprechen ansetzte. »Wissen Sie, wohnen wollte ich nie hier, dann hätte ich keinen Feierabend. Ich habe zwar ein Zimmerchen hier, aber das benutze ich nur in der Mittagspause und ganz selten zur Übernachtung. Wenn die Herrschaften Gäste hatten. Dafür bekam ich am nächsten Tag frei. Wissen Sie, solange man im Haus ist, wird man immer eingeteilt. Nein, nein, ich komme um halb sieben und gehe um halb fünf Uhr. Zu Mittag habe ich zwei Stunden Pause.«

Endlich taute die geschockte Frau auf und Cindys Finger flogen regelrecht über den Bildschirm, sie konnte fast wörtlich mitschreiben.

»Ich verstehe sehr gut, dass Sie nichts Schlechtes über den Herrn Medizinalrat sagen möchten. Aber sicherlich wollen Sie auch, dass wir seinen Mörder finden? Da hilft uns jede Kleinigkeit, sollte Sie Ihnen noch so unbedeutend erscheinen. Wer hatte außer Ihnen Zutritt zum Haus?«

Frau Meisenbrink holte erneut ein Taschentuch aus den Untiefen ihrer Schürze und schnäuzte sich gründlich.

Währenddessen warf Cindy rasch einen zweiten Blick auf die Küche. Der erste Eindruck bestätigte sich. Alles war sauber. Der Kunststoffboden glänzte. Vermutlich mit Glanzpolitur eingerieben. Ein Blumentopf hing von der Decke. Die Gardinen altmodisch mit gehäkelten Spitzen. Eine Schublade des ausladenden Holzschrankes stand einen Spalt offen. Sie drehte sich wieder zu der molligen Frau um.

Deren Gesichtszüge hatten sich gelöst, ihre Augen fixierten einen unsichtbaren Punkt an der Wand und ihre Stimme klang nun ruhig. »Also, der Herr Doktor hatte ja im Haus die Praxis. Wie gesagt, hin und wieder hat er trotz Ruhestand gearbeitet. Für spezielle Damen, wenn Sie verstehen.«

»Für Stammpatientinnen?«

»Ja. Seine Sprechstundenhilfe, die Frau Gattringer, kann Ihnen da bestimmt besser Auskunft geben.«

»Haben Sie eine Telefonnummer oder Adresse von ihr?«

»In der Praxis drüben hängt ihre Nummer. Sie wurde ja nicht mehr täglich gebraucht und kam nur einmal die Woche. Oder auf Abruf, denn sie musste immer erreichbar sein.«

»Frau Meisenbrink, sie haben doch bestimmt auch den Babyschuh gesehen?«

»Oh Gott, das sah schrecklich aus.« Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Schürze und putzte sich die Nase. »So vielen Kindern hat er auf die Welt geholfen.«

»Könnte das eine Bedeutung haben?«

»Fragen Sie die Frau Zechmeister, das war seine letzte Freundin. Wenn die gnädige Frau nicht zu Hause war, blieb sie über Nacht. Zum Frühstück musste ich ihr ein Müsli mit Magermilch-Joghurt zubereiten, laktosefrei. Das ist ja jetzt große Mode.« Ein abfälliges Zischen. »Das letzte Mal, als sie da war, so vor zehn, zwölf Tagen, hat sie den Doktor sogar angeschrien. Da hat er sie zum Glück endlich rausgeworfen.«

»Worüber stritten sie denn?«

»Ich lausche doch nicht.« Die Haushälterin schaute Cindy empört an.

»Selbstverständlich nicht. Das würde ich niemals annehmen.« Cindy hob begütigend beide Hände hoch. »Ich dachte nur, dass Sie mit Ihrer Erfahrung und Einfühlungsvermögen bestimmt die richtigen Schlüsse ziehen.«

»Nun ja ...« Jetzt lächelte sie geschmeichelt. »Tatsächlich denke ich, dass die Frau Zechmeister sich mehr erwartet hat. Was wollte die von einem älteren Herrn? Die war doch erst Mitte dreißig oder so! Hat sogar behauptet, von ihm