: Tom Schillerhof
: Sieben Tage für die Liebe
: Empire-Verlag
: 9783752104875
: 1
: CHF 3.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine schockierende Nachricht hatte Gwen erreicht - die vom Tod ihrer ehemals besten Freundin Laura. Nun kehrt Gwen, von ihren Gefühlen überwältigt und ihren Schmerz kaum verstehend, mit Anfang 30 für Lauras Beerdigung in ihre Heimatstadt zurück - nichts ahnend, dass diese Rückkehr ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen wird.

Auch Bens Leben steht an einem Wendepunkt. Die Beziehung mit seiner Freundin Liz befindet sich in einer Sackgasse; sein Traum von einer Karriere als Filmemacher ist geplatzt. Er wünscht sich Veränderung, weiß aber nicht, wie er diese herbeiführen soll - bis er auf Gwen trifft.

<p>Tom Schillerhof wurde in Bonn geboren und hat Kunstgeschichte und Bildwissenschaften in Jena studiert. Während des Studiums hat er angefangen, quer durch Deutschland zu reisen und sich mit Leidenschaft in die Schreibarbeit zu stürzen.</p></p>& t;p>Zurzeit lebt er mit seiner Familie in der documenta-Stadt Kassel und zeigt sich für die Veröffentlichung von Sachbüchern und Belletristik verantwortlich.</p>< p><p>"Sieben Tage für die Liebe" ist sein Debütroman für den Empire-Verlag.</p>

1.


Der Kaffee war noch zu heiß.

Gwen drehte den Plastikdeckel von ihrem frisch aufgebrühten Milchkaffee und beobachtete den Dampf, der aus dem Becher emporstieg. Rasch beschlugen die verspiegelten Gläser ihrer Sonnenbrille. Sie nahm die Brille ab und klemmte sie an ihrer Jacke fest.

Unruhig wanderten ihre Augen durch den kleinen Raum. Im Innern des Cafés gab es keinen freien Sitzplatz mehr. Auch vor dem Café schien jeder Platz besetzt zu sein und diejenigen, die bereits auf ihrem Stuhl saßen, würden ihn wahrscheinlich nicht kampflos aufgeben.

Gwen seufzte und trottete davon.

Zum Glück hatte sie noch etwas Zeit. Der Zug sollte erst in einer Viertelstunde eintreffen, eventuelle Verspätungen nicht mit einberechnet. Eine Verspätung wäre Gwen sogar sehr willkommen gewesen. Sie hatte keine Eile, in diesen Zug zu steigen, denn allein der Gedanke daran verursachte ihr Übelkeit.

Die Fahrt würde rund fünf Stunden dauern. Vielleicht hattesie ja Glück und der Zug würde entgleisen oder in Brand geraten. Jeder Zwischenfall wäre hilfreich.

Kalter Regen prasselte auf die metallische Überdachung des Bahnhofs. Ziellos streifte Gwen durch die Eingangshalle. Um sie herum herrschte Chaos. Überall Menschen, die zu ihren Zügen eilten oder am Bahnsteig auf die Anzeigetafel starrten. Menschen, die an einem Kiosk standen, um in der Zeitung zu blättern oder eine Münze in den Süßigkeitenautomaten warfen, um den gewünschten Naschkram aus der Klappe zu ziehen. Menschen, die emotionslos über das Display ihres Handys wischten oder mit irgendwem telefonierten. Und dann immer wieder Menschen, die sich umarmten und herzlich begrüßten, um sich dann das Gepäck zu teilen und zum Ausgang zu schlendern. Der Bahnhof wirkte wie eine riesige Pilgerstätte. Eine Pilgerstätte mit zu wenig Sitzgelegenheiten.

Schließlich begnügte Gwen sich damit, sich bei einem nahe gelegenen Fahrradständer anzulehnen.

Als der Kaffee etwas abgekühlt war, nahm sie einen vorsichtigen Schluck. Sie musste endlich in die Gänge kommen. Ihr Schädel dröhnte wie ein verrosteter Kadett B.

Letzte Nacht war sie übel abgestürzt. Zu viel Wein. Wein und wirre Gedanken – eine fatale Kombination. Zumal sie es nicht geschafft hatte, ihre Gedanken mit Wein zu übergießen, beiseitezuschieben, abzutöten. Diesm