: Hailey J. Romance
: (K)ein Rezept in Sachen Liebe
: tolino media
: 9783754678251
: 1
: CHF 2.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 250
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Josies berufliches Leben gleicht einem Cupcake, ihr privates hingegen eher einer leeren Schokoladenverpackung. Sie hat zwar schon länger ein Auge auf Casper, den Kollegen ihrer besten Freundin geworfen, doch Honey warnt Josie ausdrücklich vor ihm, denn dieser Mann sei nicht das, wonach die süße Zuckerbäckerin suche. Als sie Tom, einen alleinerziehenden Vater, kennenlernt, scheint ihr Traum von einer festen Beziehung ganz nah ... ... zumindest für kurze Zeit, denn Josie hat ihre Gefühle nicht im Griff, und auch Casper benimmt sich zunehmend merkwürdig, wenn er auf die quirlige Rothaarige trifft. Wird es einer der Männer schaffen, Josies Herz für sich zu gewinnen? Und hat sie am Ende endlich auch ein Rezept in Sachen Liebe?

Hailey J. Romance stammt aus einem kleinen bayrischen Dorf. Die Leidenschaft zum Schreiben entdeckte sie bereits in der Kindheit. Bis zu ihrer ersten Veröffentlichung dauerte es aber bis zum Jahr 2015. Seither spiegelt sich in ihren Büchern die ganze Bandbreite ihrer Fantasie wider. Sie liebt es böse, spannend, aber auch romantisch und zuweilen auch traurig und dramatisch. Das Liebesromangenre ist weitläufig und Hailey J. hat sich schon in vielen Untergenres verewigt.

Eins


Der HitWalking on Sunshine von Katrina& The Waves bringt Schwung in meine Backstube. Mit einem Kehrbesen in der Hand wirbele ich durch meine kleine, aber feine Küche, umrunde die Kochinsel mit integriertem Backofen, wische dabei über die Arbeitsflächen, die links und rechts an der Wand angebracht sind, stoppe beim Radio und drehe es noch ein wenig lauter, um den Gutelaune-Song lauthals mitzusingen. Das Mehl wirbelt auf, ich drehe mich mehrmals um mich selbst, lasse den Besen fallen, klatsche in die Hände und tanze im Mehlregen.

Als die Tür zu meiner Backstube geöffnet wird und ich meine Freundin Honey erblicke, die mich schmunzelnd beobachtet, tänzele ich zu ihr, nehme sie bei der Hand und ziehe sie mit mir auf meine persönliche Bühne.

„Du musst mehr Schwung in die Hüften legen“, fordere ich sie lachend dazu auf, mir Gesellschaft zu leisten.

Honey schüttelt den Kopf, rollt die Augen, lässt sich dann aber zum Tanzen animieren. Sie - und das erkenne ich neidlos an - ist das schönste Geschöpf auf Gottes Erden. Ihr volles, braunes Haar, das ihr fast bis zu den Pobacken reicht, dazu die dunkelbraunen Augen und ihr Teint, der mich an hellen Kakao erinnert, machen sie so unglaublich hübsch. Aber meine Freundin ist nicht nur äußerlich wunderschön, sondern auch im Inneren.

Ich lernte Honey letztes Jahr über ihre Wedding-AgenturThe Ninth Heaven kennen, die sie mit ihrem Kollegen Casper führt und die in Midtown Manhattan liegt. Sie engagierte mich für eine Hochzeitstorte. Ich kann mich noch genau an die süße Köstlichkeit erinnern. Sie war mit weißem Fondant eingedeckt und mit grünen Blättern verziert. Das hatte sich das Brautpaar so gewünscht und ich - sofern es mir möglich ist – erfülle alle Wünsche, zumindest die, die etwas mit backen zu tun haben. Als ich das wunderbare Werk damals aber fast zu spät lieferte, dachte ich, Honey würde mich nie wieder engagieren – doch dann kam die Hochzeit des IT-Girls Olivia Johnson und seitdem bin ich ein fester Bestandteil ihrer Agentur.

Als das Lied zu Ende ist, schalte ich das Radio aus und atme mehrmals tief durch.

„Du hast heute wohl besonders gute Laune“, stellt Honey fest und wischt sich das Mehl von den Händen.

„Ich hab jeden Tag gute Laune“, kichere ich.

„Hast du alles für morgen vorbereitet?“, will sie wissen.

„Alles fertig“, bestätige ich.

„Gut, dann können wir ja fahren“, freut Honey sich und geht zur Tür.

„Wohin fahren?“, hake ich stirnrunzelnd nach.

Sie dreht sich so schwungvoll zu mir um, dass ihre Haare herumwirbeln und ihr Gesicht verdecken. „Mädelsabend. Oder warum, denkst du, bin ich hier?“ Sie streicht sich einige Strähnen hinter die Ohren und sieht mich verdutzt an. „Du hast es doch nicht etwa vergessen?“

Ich ziehe die Mundwinkel nach oben und beiße mir auf die Unterlippe. „Natürlich nicht“, flunkere ich und sehe an mir herunter. Blue Jeans und ein weißes Shirt, auf dem ein roter Apfel aufgedruckt ist, in dem in schwarzer SchriftBig Apple steht. Na ja, nicht gerade die beste Aufmachung, aber sollte gehen. Ich klopfe mir das Mehl von der Kleidung. „Also, ich bin so weit.“

„Du und deine New York-Shirts“, lacht sie und geht voraus.

Ich nehme meinen dunkelblauen Daunenmantel von der Garderobe, lösche das Licht und folge ihr.

Nachdem ich den Laden abschloss, rufen wir ein Taxi.

„Wohin geht es denn heute?“, erkundige ich mich.