: Yvette Eckstein
: Der Tod spielt auf der Luisenburg Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783987071133
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kurzw iliger Krimispaß mit Oberpfälzer Charme, Herz und Humor. Die Luisenburg-Festspiele sind in vollem Gange, als eines Abends der »Boandlkramer« auf der Freilichtbühne tot in sich zusammensackt - direkt vor den Augen von Kriminalkommissarin Klara Stern, die in der ausverkauften Vorführung sitzt. Bei Klara schrillen alle Alarmglocken, denn sie ist sich sicher: Der Darsteller ist keines natürlichen Todes gestorben. Schleunigst ruft sie ihren mürrischen Kollegen Johann Kranzfelder hinzu, und gemeinsam tauchen sie in die Theaterwelt ein - mitten in ein undurchsichtiges Netz aus Lügen und Misstrauen.

Yvette Eckstein lebt mit ihrer Familie in den westlichen Wäldern von Augsburg. Seit ihrer frühesten Kindheit liebt sie es, Geschichten zu erzählen. Dafür absolvierte sie ein Studium an der Schule des Schreibens. www.yvetteecksteinschreibt.de

2


Veyr Augen seagn mair wei zwoa

Kranzfelder war geduckt durch die Öffnung in der Mitte des Bühnenbildes und somit hinter das Felsengewölbe getreten. Seine Augen orientierten sich in dem beengten und sparsam beleuchteten Gang, und er befürchtete, zwischen den rohen Wänden stecken zu bleiben. Kurz ärgerte er sich, denn vor etlichen Jahren hatte die Maria ohne ihn an einer der wenigen Backstage-Führungen teilgenommen. Er war stattdessen lieber zum Andres in die Zoiglstube auf ein frisches Gezapftes gegangen. »Es geht halt nichts über einen gescheiten Zoigl«, hörte er sich behaupten. Zudem war sich Kranzfelder sicher, dass seine Frau ihn noch heute mit ihrem fotografischen Gedächtnis vor dem Verlaufen bewahren würde.

»Hallo?«, rief er.

Keine Reaktion. Er lief ein paar zögerliche Schritte weiter den kühlen Gang entlang, drehte sich um und schimpfte in Gedanken: Halten Sie sich zu unserer Verfügung – was ist daran bitte nicht zu verstehen?

»Koa i helf’n?«

Kranzfelder fuhr erschrocken herum und stieß sich dabei den Kopf hart an der Decke des Ganges. »Zefix!«, entfuhr es ihm wütend. »Für heut langt’s aber!«

Vor ihm war aus dem Nichts ein großer Mann mit kräftiger Statur und schweinsartigem Gesicht aufgetaucht, auf dessen Stirn ein glänzender Film schimmerte, der sich bis über den Nasenrücken zog. Die strähnigen, mit Grau durchzogenen Haare waren teils nach hinten gelegt.

Kranzfelder erkannte ihn. Es handelte sich um Frank Birnspiel, der seit dem verfrühten Tod des Vaters die Position als Hausmeister an der Freilichtbühne übernommen hatte. »Ach, du bist’s nur«, sagte er daher erleichtert. »Ich such die ganzen Schauspieler.«

»Dai san garantiert niad hier unten in den Katakomben«, antwortete Birnspiel belustigt, bemerkte aber den überforderten Blick des Hauptkommissars und zeigte Mitleid. »Kumm, i zeich da, wo.«

»Fürs Erste würde mir auch die Frau mit dem Kopftuch reichen«, bedankte sich Kranzfelder, und der Mann mit dem Schweinsgesicht schob ihn voran, zurück ans Tageslicht.

Hier führte ihr Weg sie hinter den Rundhölzern an massenhaft Stühlen mit aufeinandergestapelten Kostümen vorbei und von dort durch eine bleischwere Tür zu ihrer Linken in das Innere des Gebäudes.

Den Bereich hinter der Bühne hatte er sich irgendwie anders vorgestellt, spektakulärer, dachte Kranzfelder flüchtig.

Birnspiel lief unterdessen den scheinbar endlos langen Gang aus Spezialbeton voran. In unregelmäßigen Abständen folgten Biegungen, um sie dann über die etlichen Stufen einer breiten Steintreppe hinunter- und wieder durch eine Feuerschutztür hindurchzulotsen. Kranzfelder hatte trotz seines schmerzenden Zehs keine große Mühe, Schritt zu halten. Auf der letzten Etappe öffnete er hinter Birnspiel abwechselnd die schwarzen Türen auf der einen Seite des Ganges und warf prüfende Blicke dahinter. Die einzelnen Räume hatten Namen wie »Färbeküche« und »Kostümanprobe« und waren von unterschiedlicher Größe und Ausstattung, zum größten Teil beleuchtet, aber allesamt menschenleer. Sie bogen ein letztes Mal scharf ums Eck und blieben auf einem kurzen Flurstück stehen. An de