: Torben Stamm
: Das Ärgernis des frühzeitigen Todes am Beispiel des Walther Green - Ein groteskes Leben von viel zu kurzer Dauer
: tolino media
: 9783754625057
: Walther Greens Notizen
: 1
: CHF 4.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 310
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Walther hat sich aus Galway zurück gezogen und lebt auf dem Land - eigentlich. Die Vergangenheit lässt ihn aber auch hier nicht los: Seine ehemalige Ermittlerin erpresst ihn, für seine Eltern ist er gestorben und er kann sich nicht sicher sein, ob die Polizei ihm wirklich geglaubt hat, dass er an dem Tod seiner Frau vollkommen unschuldig war. Das alleine würde Walther aber noch nicht an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treiben. Auch nicht der ungebetene Gast, der sein Wohnmobil einfach auf seinem Grundstück abstellt und auch mal in sein Haus einbricht. Nein, Walther muss feststellen, dass es für wirklich alles eine Steigerung gibt. Und dann ist da auch noch die Hochzeit seines besten Freundes...

Torben Stamm schreibt in seiner Freizeit gerne Krimis, Thriller und Fantasy!

Prolog


Ich kann Beerdigungen nicht leiden – eigentlich.

In Bezug auf die Veranstaltung „Die Beerdigung meiner hinterlistigen Ehefrau“ habe ich allerdings dann doch eindeutig unmoralischere Gefühle und verspüre sogar eine gewisse Erregung. Nur, falls Sie ein Therapeut sind und das hier lesen: Mit „Erregung“ meine ich nichts, was in Richtung nekrophil oder so gehen würde. Es ist eher so ein Gefühl der Erleichterung, dass der Tag der großen Prüfung endlich da ist:Danach wird alles wieder gut.

Evelyn hat nicht nur versucht mich zu töten, sie hat auch versucht, mich zu ihrem Mordwerkzeug zu machen, um Millie Mullan loszuwerden. Auch wenn ich einen Priester in London damit bestimmt sehr enttäusche, kann ich kein Mitgefühl empfinden, als Evelyns Urne im Boden versenkt wird.

Nur grenzenlose Erleichterung.

Ich wasche mein Gesicht im Waschbecken der Herrentoilette eines Lokals, das ich für den Leichenschmaus angemietet habe. Tatsächlich ist die „After-Show-Party“ sehr gut besucht. Evelyn war beliebt, sie hatte viele Freunde und war in ihrem Job als Anwältin sehr erfolgreich.

Ich reiße ein, zwei Blatt Papierhandtücher ab und tupfe mir das Gesicht ab.

Da klopft es an der Tür.

Ich drehe mich erstaunt um:Wer klopft denn an eine Toilettentür an?

„Ja?“, frage ich irritiert.

Der Toilettenraum ist groß. Es gibt drei Kabinen und ein paar Stehbecken.

Trotzdem bin ich allein.

Die Tür öffnet sich und eine Person betritt diesen Ort der schamvollen Intimität, die hier nicht hingehört.

Definitiv nicht.

In keiner Welt, auf keiner Ebene.

Höchstens in einem Alptraum.

Meinem Alptraum.

„Sie?“, frage ich und starre Ivy Kornblume an. „Was machen Sie denn hier?“

Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich hasse Dopplungen in Fortsetzungen. Die Kurzzusammenfassung ist: Ivy Kornblume war in irgendeiner Art und Weise in Evelyns Plan involviert. Wie genau und auf welche Weise kann ich nicht nachvollziehen, denn egal mit wem ich gesprochen habe: Jeder lügt wie gedruckt. Außerdem sind einige der betroffenen Personen inzwischen eines gewaltsamen Todes gestorben.

Zum Glück.

Aber ich schweife ab.

Fakt aber ist: Kornblume