: Viola Maybach
: Die Frau mit dem roten Hut Der kleine Fürst 418 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783989861923
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 2.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Ariane von Bernfeld war schon an dem Schaufenster vorbeigegangen, als sie mit einem Ruck stehenblieb. »Was hast du denn auf einmal?«, fragte ihre Freundin Beatrice Walden, während sie einen nervösen Blick auf ihre Uhr warf. Ariane war bereits zurückgelaufen. »Den Hut muss ich haben!«, sagte sie mit leuchtenden Augen. Beatrice folgte ihr und spähte in das Schaufenster. »Welchen denn? Den mit den Federn?« Ariane musste lachen. »Kannst du dir vorstellen, wie ich mit so einem Feder-Hut aussehe? Nein, den roten meine ich, da drüben.« Beatrice musterte den Hut kritisch. »Schräg geschnitten, aber eigentlich ein bisschen zu schlicht für dich«, meinte sie. »Ich hätte mir denken können, dass du das sagst, Bea, aber ich liebe es nun einmal schlicht und elegant. Komm, lass uns hineingehen.« »Ariane, es ist schon fast sechs, und du hast mir versprochen, dass wir ...« »Ich weiß, was ich dir versprochen habe. Es wird nicht lange dauern, ich weiß ja genau, was ich will.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Ariane von Bernfeld war schon an dem Schaufenster vorbeigegangen, als sie mit einem Ruck stehenblieb.

»Was hast du denn auf einmal?«, fragte ihre Freundin Beatrice Walden, während sie einen nervösen Blick auf ihre Uhr warf.

Ariane war bereits zurückgelaufen. »Den Hut muss ich haben!«, sagte sie mit leuchtenden Augen.

Beatrice folgte ihr und spähte in das Schaufenster. »Welchen denn? Den mit den Federn?«

Ariane musste lachen. »Kannst du dir vorstellen, wie ich mit so einem Feder-Hut aussehe? Nein, den roten meine ich, da drüben.«

Beatrice musterte den Hut kritisch. »Schräg geschnitten, aber eigentlich ein bisschen zu schlicht für dich«, meinte sie.

»Ich hätte mir denken können, dass du das sagst, Bea, aber ich liebe es nun einmal schlicht und elegant. Komm, lass uns hineingehen.«

»Ariane, es ist schon fast sechs, und du hast mir versprochen, dass wir …«

»Ich weiß, was ich dir versprochen habe. Es wird nicht lange dauern, ich weiß ja genau, was ich will. Nun stell dich nicht so an, wir kommen schon noch rechtzeitig.«

Beatrice gab nach, sie wusste ohnehin, dass sie keine Chance hatte. Wenn Ariane etwas unbedingt wollte, gab sie keine Ruhe, bis sie es bekommen hatte.

Sie wurden sehr liebenswürdig empfangen, die Ladenbesitzerin begriff auch sofort, dass es sinnlos wäre, der schönen Blonden, die nach dem roten Hut in ihrer Auslage gefragt hatte, noch andere Modelle zu zeigen. Derart zielstrebig waren die wenigsten ihrer Kundinnen, aber diese junge Dame wusste wirklich sehr genau, was sie wollte – und sie war stilsicher: Der rote Hut stand ihr ausgezeichnet.

»Du hattest Recht«, gab Beatrice zu. »Er ist doch nicht zu schlicht für dein Gesicht, im Gegenteil. Der Hut umgibt dich mit einer geheimnisvollen Aura.«

»Soll das etwa heißen, dass die mir sonst fehlt?«, fragte Ariane mit einem Lachen. Sie wartete die Antwort ihrer Freundin gar nicht erst ab, sondern wandte sich an die Inhaberin: »Ich nehme ihn. Haben Sie rote Handschuhe, die dazu passen? Und rote Schuhe?«

Beides fand sich, und nach kaum zehn Minuten verließen sie das Geschäft bereits wieder. »Schnell genug?«, fragte Ariane höchst zufrieden.

»Gerade noch so«, antwortete Beatrice, nachdem sie einen erneuten Blick auf ihre Uhr geworfen hatte. »Bleib bloß bei mir, Ariane. Ich will nicht allein mit ihm sein, keine Sekunde.«

»Ich weiche nicht von deiner Seite, wie versprochen. Aber du kennst meine Meinung: Ich verstehe nach wie vor nicht, warum du überhaupt eingewilligt hast, ihn zu treffen.«

Beatrice blieb Ariane eine Erwiderung schuldig.

Pünktlich um halb sieben trafen sie in dem Café ein, in dem Beatrice mit dem Mann verabredet war, von dem sie sich vor kurzem getrennt hatte: mit Arianes Cousin Stephan von Bode. Er wartete bereits auf sie und sprang mit leuchtenden Augen auf, als Beatrice zur Tür hereinkam. Gleich darauf erkannte er, dass sie nicht allein gekommen war. Sein Gesicht verdüsterte sich. »Was soll das, Bea? Wieso bringst du sie mit?«

Ariane und er waren früher ein Herz und eine Seele gewesen, doch diese Zeiten gehörten längst der Vergangenheit an. Ariane fand ihren jüngeren Cousin unreif und verantwortungslos – und nicht nur das. Während sie ihr Studium beendet hatte und mittlerweile als Volkswirtin in einer großen Behörde arbeitete, warf Stephan mit Geld nur so um sich, kaufte sich schnelle Autos, wechselte seine Freundinnen schneller als andere ihre Hemden und dachte nicht im Traum daran, seine Ausbildung zu beenden und sich eine Arbeit zu suchen. Möglich war das alles, weil Ariane und er von ihrer gemeinsamen Großmutter ein beträchtliches Erbe bekommen hatten. Stephan hatte seinen Anteil – und noch einiges mehr – längst ausgegeben, wie Ariane wusste. Jetzt hatte er Schulden, doch auch das schien ihn wenig zu kümmern. Seine Eltern waren darüber mehr als unglücklich.

Ariane war entsetzt gewesen, als sie festgestellt hatte, dass ihre beste Freundin Beatrice sich von allen Männern dieser Welt ausgerechnet in Stephan verliebt hatte, doch alles Reden war vergeblich gewesen. Beatrice hatte ihr Herz verloren und nicht anders handeln können. Es war dann natürlich schon bald so gekommen, wie Ariane es vorhergesehen hatte, und nun stand sie ihrer Freundin bei.

»Ich fühle mich sicherer, wenn Ariane bei mir ist«, erklärte Beatrice. »Wenn dir das nicht passt, können wir ja wieder gehen. Du warst derjenige, der sich unbedingt mit mir treffen wollte, Stephan.«

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