: Viola Maybach
: Nur die Unschuld vom Lande? Der kleine Fürst 339 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783989360136
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 2.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Wenn ich groß bin, will ich auch mal so reiten können wie du, Marie!«, sagte der achtjährige Benny Müller bewundernd. Marie von Frankenfels lachte, als sie absaß. »Du bist auf dem besten Wege dazu, Benny.« Er saß ebenfalls ab. Sie waren zum Bauernhof von Maries Großmutter Anneliese Burger zu­rückgekehrt, der unter dem Namen »Burgers Hof« in der ganzen Umgebung bekannt war, und führten die Pferde in den Stall, wo sie sie versorgten. Dabei unterhielten sie sich weiter. Marie war Bennys großes Vorbild - und seine beste Freundin, vielleicht auch, obwohl sie mit ihren knapp vierundzwanzig Jahren dazu zu jung war, eine Art Mutterersatz. Wann immer Benny die Gelegenheit hatte, suchte er Maries Gesellschaft. Sein Vater Hannes arbeitete auf Burgers Hof als Verwalter, er lebte mit Benny allein im Verwalterhäuschen, das ein wenig abseits lag. Marie war gern mit Benny zusammen, für sie war er wie ein kleiner Bruder. Außerdem hatten sie zahlreiche gemeinsame Interessen, das Reiten gehörte dazu. »Was machst du jetzt?«, erkundigte sich Benny, als sie den Stall eine Viertelstunde später verließen. »Ich trinke mit meiner Omi einen Tee, komm doch mit, wenn du willst - oder hast du deine Hausaufgaben noch nicht gemacht?« Bennys schuldbewusstes Gesicht verriet ihn. »Wir sollen so einen blöden Aufsatz schreiben«, nuschelte er, »aber mir fällt dazu nichts ein.« »Thema?«

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Wenn ich groß bin, will ich auch mal so reiten können wie du, Marie!«, sagte der achtjährige Benny Müller bewundernd.

Marie von Frankenfels lachte, als sie absaß. »Du bist auf dem besten Wege dazu, Benny.«

Er saß ebenfalls ab. Sie waren zum Bauernhof von Maries Großmutter Anneliese Burger zu­rückgekehrt, der unter dem Namen »Burgers Hof« in der ganzen Umgebung bekannt war, und führten die Pferde in den Stall, wo sie sie versorgten. Dabei unterhielten sie sich weiter. Marie war Bennys großes Vorbild – und seine beste Freundin, vielleicht auch, obwohl sie mit ihren knapp vierundzwanzig Jahren dazu zu jung war, eine Art Mutterersatz. Wann immer Benny die Gelegenheit hatte, suchte er Maries Gesellschaft. Sein Vater Hannes arbeitete auf Burgers Hof als Verwalter, er lebte mit Benny allein im Verwalterhäuschen, das ein wenig abseits lag.

Marie war gern mit Benny zusammen, für sie war er wie ein kleiner Bruder. Außerdem hatten sie zahlreiche gemeinsame Interessen, das Reiten gehörte dazu.

»Was machst du jetzt?«, erkundigte sich Benny, als sie den Stall eine Viertelstunde später verließen.

»Ich trinke mit meiner Omi einen Tee, komm doch mit, wenn du willst – oder hast du deine Hausaufgaben noch nicht gemacht?«

Bennys schuldbewusstes Gesicht verriet ihn. »Wir sollen so einen blöden Aufsatz schreiben«, nuschelte er, »aber mir fällt dazu nichts ein.«

»Thema?«, fragte Marie sachlich.

Sie erinnerte sich viel zu gut an ihre eigenen Nöte als Schülerin, um nicht Verständnis für Benny zu haben. Sie hatte gut Aufsätze schreiben können, ihr Problem waren eher die naturwissenschaftlichen Fächer gewesen, mit Ausnahme von Mathematik.

»Ein ganz normaler Sonntag«, antwortete Benny. »Hast du so was Blödes schon mal gehört? Was soll ich denn da schreiben? Dass ich aufstehe, frühstücke und in den Stall gehe? Wir sollen mindestens zwei Seiten schreiben, ich schaffe gerade drei Sätze, dabei habe ich mir schon wie verrückt den Kopf zerbrochen.«

Sie betrachtete ihn nachdenklich. »Du erzählst mir doch dauernd irgendwelche Geschichten, Benny – aber sobald du sie aufschreiben sollst, fällt dir nichts ein. Wie kommt das?«

»Weiß ich auch nicht.«

»Also, der letzte Sonntag – was ist da passiert?«

»Nix!«

»Dann nimm eben den Samstag, da hat die Braune ihr Fohlen bekommen, das war doch eine ziemlich aufregende Geschichte. Hier passieren jede Woche aufregende Geschichten, es weiß doch keiner, dass sich die nicht alle sonntags abspielen.«

Bennys Augen wurden groß. »Aber das ist doch gelogen, Marie«, sagte er.

»Ein Aufsatz ist ein Aufsatz und kein Tatsachenbericht, oder? Du musst dich entscheiden, ob du einen guten Aufsatz schreiben oder hundertprozentig bei der Wahrheit bleiben willst. Du kannst alles genau so beschreiben, wie es war – nur hat es sich zufällig einen Tag früher abgespielt.«

»Aber es soll doch ein ganz normaler Sonntag sein«, erinnerte Benny sie.

»Was ist schon ganz normal?«, fragte Marie. »Auf einem Bauernhof können jeden Tag unvorhergesehene Dinge passieren – ich würde sagen, genau das ist normal, wenn man mit Tieren zusammenlebt.«

Benny dachte über diese Worte noch einen Moment nach, dann nickte er mit leuchtenden Augen, sagte: »Danke, Marie!«, und zischte davon.

Mit einem Lächeln betrat sie die gemütliche Wohnküche des Bauernhauses. »Hallo, Omi«, sagte sie und gab Anneliese Burger, die am Herd stand und darauf wartete, dass das Wasser für den Tee kochte, einen Kuss.

Anneliese war eine hochgewachsene schlanke Frau von jetzt zweiundsiebzig Jahren mit noch immer dunklen dichten Haaren, die sie kinnlang trug. Ihre Gesichtszüge verrieten einen starken Willen, Intelligenz und Güte.

»Will Benny keinen Tee?«, fragte sie.

»Er muss einen Aufsatz schreiben, ich habe ihm ein paar Tipps gegeben. Aber ich denke, er wird sich hier blicken lassen, sobald er fertig ist.«

Anneliese warf ihrer Enkelin einen liebevollen Blick zu. Sie war sehr stolz auf die schöne junge Frau, die ihre Ausbildung zur Landwirtin bereits erfolgreich abgeschlossen hatte. Eines Tages würde Marie den Bauernhof übernehmen, Anneliese war froh darüber. Es war ein großer Hof, schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Dass nun ausgerechnet ihre adelige Enkelin diesen Besitz weiterführen würde, hatte sie nicht zu hoffen gewagt. Damals, als ihre einzige Tochter den Baron von Frankenfels geheiratet hatte, war sie skeptisch gewesen, ob diese Ehe halten würde, doch die beiden waren glücklich miteinander gewesen, bis sie bei einem Unfall viel zu früh aus dem Leben gerissen worden waren. Seit dieser Zeit lebte Marie bei ihr.

Anneliese hatte auch noch drei Söhne und sechs Enkel, von denen jedoch keiner Interesse an dem Hof zeigte. Im Gegenteil: Sie waren allesamt froh über Maries Entscheidu