: Torben Stamm
: Das tote Kapital von Corrib
: tolino media
: 9783739472997
: 1
: CHF 3.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 270
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Corrib - ein düsterer Ort. Ein Ort, an dem niemand freiwillig lebt, an dem niemand freiwillig arbeitet. Auch nicht Terry Donel und Declan Naugh, zwei Bullen, die ihre Jobs hassen und einander nicht leiden können, deren Schicksale aber untrennbar miteinander verbunden sind. Als auf dem Friedhof Unbekannte ein Grab schänden und kurz darauf einen spektakulären Ritualmord begehen, sehen beide ihre Chance gekommen - dabei ahnen sie nicht, dass das erst der Anfang ist.

Torben Stamm schreibt in seiner Freizeit gerne Krimis, Thriller und Fantasy!

Ankunft


Terry Donel betrachtete sein Spiegelbild, nachdem er heiß geduscht und sich rasiert hatte: Er war Mitte zwanzig, hatte einen definierten Oberkörper und deutlich erkennbare Bauchmuskeln, welche das Ergebnis harten Trainings im Fitnessstudio waren. Seine braun-blonden Haare trug er geschnitten. Das Kinn war markant, ebenso die Wangenknochen. Mit knapp 1,90 Meter und seinem breiten Kreuz hatte er nie Probleme gehabt, sich in einer handfesten Diskussion zu behaupten.

Und er ging einer Diskussion bestimmt nicht aus dem Weg.

Er kniff die Augen zusammen:Und was hat es mir gebracht?

Die Antwort kannte er natürlich:Nichts. Außer man hält Ärger für was Zählbares.

Peter Murray, das blöde Arschloch, hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sein Grinsen zu unterdrücken, als er ihm die frohe Botschaft überbrachte: „Sie werden nach Corrib versetzt“, hatte er ihm triumphierend mitgeteilt.

Terry hatte ihn nur angestarrt.

„Sie wissen, was das für Ihre Karriere bedeutet, oder?“, hatte Murray genüsslich nachgehakt. „Es gibt keine Karriere mehr für Sie.“

Terry hatte die Zähne zusammengebissen.

Hatte den Mund gehalten.

Alles, was er jetzt gesagt hätte, wäre falsch gewesen:

Es tut mir leid – eine Lüge.

Sie mieses Arschloch – die Wahrheit, aber unprofessionell.

Ich verstehe ­– nein, das tat er definitiv nicht. Natürlich hatte er die Anweisungen seines Vorgesetzten ignoriert.

Dass er dafür eins draufbekam, konnte er verstehen.

Aber nicht, dass er in das scheiß Revier nach Corrib versetzt werden sollte.

Das verstand er nicht.

Er hatte mit einer Suspendierung, einem Aktenvermerk oder Ähnlichem gerechnet. Etwas, das seine Karriere zunächst ausgebremst hätte, was später aber so interpretiert werden konnte, dass er immer straight seinen Weg gegangen war.

Und jetzt Corrib.

Klar: Murray hatte Recht.

In Corrib kannst du keine Karriere machen. Da kamst du hin, wenn du wirklich Scheiße gebaut hast oder Scheiße bist.

Oder beides.

Terry streifte seine Boxershorts über und ging durch den Flur ins Schlafzimmer. Dort öffnete er den Kleiderschrank und betrachtete die akkurat gebügelten und aufgehängten Hemden mit gestärktem Kragen.

Aber ich werde das durchziehen, dachte er grimmig.Die werden mich auf keinen Fall kleinkriegen.

Er griff sich ein hellblaues Hemd aus dem Schrank und streifte es über.

Ich werde meinen Job machen – und zwar so gut, dass Murray mich anbetteln wird, wie