: Torben Stamm
: Der Träger der Botschaft
: tolino media
: 9783739477015
: Armin-Kern-Tetralogie
: 1
: CHF 1.60
:
: Fantasy
: German
: 329
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Armin Kern ist zurück - aber ratlos wie zuvor. Sein bester Freund Yusuf entfremdet sich immer mehr von ihm und plötzlich steht ein Unbekannter vor der Tür und will, dass Armin ihn begleitet. Was steckt dahinter? Ein neuer, perfider Plan von Vilgot? Und dann gibt es auch noch die Wächter des Manifestes, die den Verlust des Buches persönlich nehmen - und dabei nicht nur Armin und Yusuf gefährlich werden...

Torben Stamm schreibt in seiner Freizeit gerne Krimis, Thriller und Fantasy!

Yusuf


Yusuf hasste Italien schon jetzt: Es war heiß, alle hatten gute Laune und jeder umarmte sein Gegenüber, auch wenn er es nicht kannte. Offensichtlich entging den Italienern, wie eklig es war, sich dauernd schwitzend zu betatschen.

Um das Castel del Monte im Süden Italiens zu erreichen, musste Yusuf über den Flughafen von Bari reisen, der Hauptstadt der Region Apulien. Der Flughafen selbst lag allerdings acht Kilometer nordwestlich von Bari. Yusuf fand den Flughafen niedlich: Im Internet hatte er gelesen, dass 2017 ungefähr 4,5 Millionen Passagiere hier abgefertigt worden wären:Nichts im Vergleich zu Köln, dachte er stolz bei sich.

Wenn er zu sich ehrlich war, wusste Yusuf allerdings, dass Italien nichts für seinen Unmut konnte. Dieses wunderschöne Land fiel seiner „guten“ Laune nur zum Opfer, weil er diese Mission ätzend fand:

Er durfte Armin nichts von seiner Reise erzählen.

Er hatte sofort am nächsten Tag nach dem Meeting abreisen müssen.

Er trug die ganze Verantwortung für diese Untersuchung.

Die Wächter hatten keinen Bock auf ihn. Vorteil hierbei: Sie würden ihn nicht umarmen – oder erst recht.

Nachdem er seinen Koffer vom Band genommen und mit den übrigen Reisenden den Sicherheitsbereich verlassen hatte, überschritt er jene Schwelle, an der sich Anreisende mit Empfangskomitees vermischen durften.

Yusufs Empfangskomitee bestand aus einem grauhaarigen Mann mit 3-Tage-Bart und deutlichem Bauchansatz.

„Signore Ates!“, rief er begeistert, sobald er Yusuf erblickte, und stürmte auf ihn zu, als wäre er sein Liebhaber, und presste seinen schweißnassen Körper an Yusuf.

„Hallo“, sagte Yusuf und war froh, als der Mann ihn losließ.

Der grauhaarige Knuddler stellte sich als Nevio Riva vor. Er war Yusufs Kontaktperson – was wohl ein anderes Wort für Babysitter war.

„Kommen Sie mit“, strahlte der Italiener. „Mein Auto steht draußen!“

Wo auch sonst?

Als Yusuf den Wagen sah, stellte er sich spontan die Frage nach der Verkehrstüchtigkeit: Der alte Wagen war früher bestimmt einmal strahlend rot gewesen, inzwischen ging die Farbe aber eher ins Rostrot über und es stand außer Frage, dass er nicht gerade klimaschonend war.

„Ist er nicht schön?“, fragte Riva, der Yusufs offenstehenden Mund falsch interpretierte.

„Der Wagen liegt mir wirklich am Herzen“, erzählte Riva, während er den Wagen aufschloss (mit einem Schlüssel, keiner Fernbedienung) und den Kofferraum quietsch