Zweites Kapitel
Starnberg – an der See-Promenade.
Donnerstag, 18. April 1985, 15.20 Uhr.
Der erste strahlend schöne Frühlingstag in diesem Jahr.
Ich saß – sommerlich bekleidet mit einem leichten weißen Seidenhemd und einer Blue Jeans – auf der Betonkante, welche die See-Promenade vom Ufer des Starnberger Sees trennte und ließ mir die warme Sonne ins Gesicht scheinen. Der Himmel war so blau und klar, dass sich am Horizont – weit jenseits des Sees – die Alpen deutlich sichtbar abhoben; man konnte sogar den Schnee erkennen, der noch auf dem Wettersteingebirge lag.
Am Ufer hatten es sich bereits vor Stunden zahlreiche Menschen – vor allem Liebespaare und Familien mit Kindern – gemütlich gemacht, und die Promenade und die angrenzenden Cafés wimmelten von Menschen, die nach einem langen grauen Winter endlich wieder die Sonne und das Licht genießen wollten.
Ein leichter Wind wehte den Klang von Tanzmusik der Marke Alleinunterhalter vomUndosazu uns herüber, und die Musik klang, als hätte Fats Hagen auch heute wieder mächtig viel Freude an seinem Job und an seiner Heimorgel und den gut gelaunten Preset-Rhythmen. Wenige Schritte hinter mir spielte ein kleines Mädchen – vielleicht fünf, sechs Jahre alt – eifrig und ganz in Gedanken versunkenHimmel und Hölle; neben ihr saß, vermutlich ähnlich gedankenversunken, ein blauer Teddybär.
Ich vermag nicht zu beschreiben, wie sehr ich solche Momente der Ruhe genieße; wie Sie wissen, kann ich den Winter überhaupt nicht ausstehen, aber der Frühling und der Sommer in München (und ja, auch in Starnberg) sind der verdammt beste Frühling und Sommer auf der ganzen Welt!
Ich seufzte behaglich. Fürwahr, mir ging's gut.
Von der linken Seite trat Nora an mich heran – ihr helles, mit zahlreichen Blumen gemustertes Sommerkleid ließ den Tag noch eine Spur heller und unbeschwerter erscheinen, als er es ohnehin schon war.
Nora setzte sich zu mir; in ihren Händen trug sie je eine Eiswaffel.
»Softeis?«, fragte sie vergnügt.
Ich grinste ein wenig verlegen und erwiderte: »Bleistift?«Aber nein, dachte ich,an einem so schönen Tag würde nicht einmal Nora nervös auf Bleistiftenden herumkauen.
Dankbar nahm ich das mir angebotene Eis entgegen und leckte daran.Vanille.
Nora lächelte. Die Sonne hatte erste Sommersprossen in ihr hübsches, fröhliches Gesicht gezaubert. »Also, was willst du mir verkaufen, Jack?«
Überrascht blickte ich auf. »Wie meinen?«
»Nun, ich glaube nicht, dass dies einfach nur ein nett gemeinter Ausflug ist. Es fühlt sich eher an wie ein ernstes Gespräch zwischen den Partnern der DetekteiKandlbinder& Brecht-Dubois– in m