: Tove Alsterdal
: Nebelblau Der Bestseller aus Schweden
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644011779
: Die Eira-Sjödin-Trilogie
: 1
: CHF 5.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Bestseller-Trilogie aus Schweden erobert Deutschland: der dritte Fall für Polizistin Eira Sjödin! Als im Frühling das Eis zu schmelzen beginnt, nehmen Taucher im Hafen von Ådalen ihre Arbeit auf. Auf dem Grund des Ångermanland-Flusses gibt es viel zu untersuchen: Schiffswracks, die Überreste einer Kleinstadt aus dem Industriezeitalter und die Trümmer der Sandö-Brücke, die vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs einstürzte und zahlreiche Menschen in den Tod riss. Als die Taucher in der Nähe der Brückenreste ein Skelett finden, vermuten sie sofort, dass es sich um eines der nicht geborgenen Unglücksopfer handelt. Doch es stellt sich heraus, dass die Leiche jüngeren Datums ist: ein Mann, der ermordet wurde, vermutlich erschossen. Eira Sjödin und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln. «Ich will einfach mehr von Eira - so schnell wie möglich.» Skånska Dagbladet

Tove Alsterdal, 1960 in Malmö geboren, zählt zu den renommiertesten schwedischen Spannungsautor:innen, ihre Romane erscheinen in 25 Ländern und wurden vielfach ausgezeichnet. Mit der Trilogie um Ermittlerin Eira Sjödin gelang ihr in Schweden ein Sensationserfolg, für «Sturmrot» erhielt sie den Schwedischen Krimipreis 2020 und den Skandinavischen Krimipreis 2021, ebenso wie «Erdschwarz» stand der Roman wochenlang auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste. Auch in Deutschland stiegen die Romane sofort in die Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste ein. Die Filmrechte sicherte sich eine Hollywood-Produktionsfirma.

Eira Sjödin schlüpfte rasch aus der Trainingshose, wechselte die Unterwäsche und zog sich etwas an, das besser zu einer Ermittlerin passte, die in der Abteilung Gewaltverbrechen arbeitete. Der Pullover war fleckig, roch wahrscheinlich auch ein wenig nach Schweiß – darüber dachte sie nicht groß nach, wenn sie zu Hause vor dem Bildschirm saß und sogenannten Innendienst schob.

Sie setzte Kaffee auf, nahm Toastbrot aus dem Gefrierfach. Ein Mensch im Fluss, hatte ihr Nachbar am Telefon gesagt.

«Habt ihr den Rettungsdienst gerufen?» Eira war schon halb in den Schuhen und zur Tür hinaus gewesen, als Allan Westin erklärte, der Mensch sei mausetot.

«Okay», sagte Eira. «Bring die Leute her.»

Ein frischer Wind zog durch die Küche, als sie die Fenster zum Querlüften öffnete. Genau genommen war ein Leichenfund im Fluss keine Angelegenheit für ihre Abteilung, solange es dabei nicht um Mord ging. Das war Aufgabe der Kommunalpolizei, und zu der gehörte sie nicht mehr. Wenn Eira daran dachte, wurde sofort die Sehnsucht in ihr wach, wieder auf der Straße zu sein, die endlosen Entfernungen, nie zu wissen, was sich hinter der nächsten Kurve verbarg.

Sie stellte den Laptop beiseite und schob die Ermittlungsunterlagen zusammen, die auf dem ganzen Küchentisch verteilt lagen. Notizen über Bankkonten, Namen, Telefonnummern, so etwas. Ein größeres Drogennetz, das sie zu entwirren versuchten und das ständig wuchs. Eine absolut wichtige Polizeiaufgabe, und entscheidend, um unten in Sundsvall Anklage gegen den Hauptverdächtigen erheben zu können, aber Eira war nicht Polizistin geworden, um vor dem Rechner zu sitzen. Es machte sie müde und rastlos, egal, ob sie sich in einem engen Büro in Sundsvall oder am heimischen Küchentisch befand, was seit der Pandemie vollkommen normal war.

Zwar konnte auch eine schwangere Frau ab und zu rausfahren und am Rande der Ermittlungen mit Zeugen sprechen, die als harmlos galten, aber oft war das Risiko nur schwer einzuschätzen, und ihre Vorgesetzten waren sehr auf ihre Sicherheit bedacht.

Innendienst also, von Tag eins an, weil Eira bereits schwanger gewesen war, als man ihr den Job angeboten hatte.

Damals war alles noch ganz neu und aufregend für sie gewesen, in der Zeit zwischen Spätherbst und Winter. Man konnte noch nichts sehen, aber sie hatte es natürlich unverzüglich angeben müssen.

In Momenten des Zweifels kam es ihr vor, als hätte sie die Kollegen betrogen, als hätte sie das hier nur dem Antidiskriminierungsgesetz zu verdanken, obwohl alle beteuerten, sie wollten sie unbedingt haben und dass eine Schwangerschaft ja etwas Vorübergehendes sei. Die Gewerkschaftsbeauftragte hatte selbst drei Kinder und konnte das bestätigen.

«Hallo», rief jemand auf der Vortreppe.

Allan Westin trat ein, wie immer ohne zu klopfen, sie waren schließlich Nachbarn. Patrask purzelte hinterher, verteilte Schmutz und Feuchtigkeit auf dem Boden.

Ihm folgten drei Personen in Freizeitkleidung, die ihr die Hand schüttelten, zwei Männer und eine Frau. Jesper, Lars und Ylva, die Nachnamen konnte sie sich später noch notieren.

Eira bat sie, sich zu setzen. Allan blieb am Herd stehen. Ein Duft nach getoastetem Brot und Kaffee breitete sich in der Küche aus, während die Frau erzählte, wie sie beim Tauchen plötzlich dem Wunsch, unter der Sandö-Brücke hindurchzuschwimmen, nicht widerstehen konnte, und wie sie dabei die Orientierung verloren hatte. Sie war um die fünfzig, graues Haar mit blonden Strähnen.

«Es war wie in einem Nebel», sie rührte das Brot nicht an, ließ den Kaffee in der Tasse kalt werden, «oder eher wie in einem Traum. Ich habe den Schädel angestarrt und alles andere verges