: Sarah Arndt
: EMMA - ICH BIN DIR NÄHER ALS DU DENKST Thriller
: Luzifer Verlag
: 9783958357464
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erst kürzlich ist die junge Emma mit ihren Eltern und ihrem Bruder ins winterliche Norwegen ausgewandert. Ein großes Abenteuer, welches jedoch von dem Umstand überschattet wird, dass die Gegend seit einigen Wochen von einer grausamen Mordserie heimgesucht wird. Zudem entspricht Emma auf erschreckende Weise auch dem Opferprofil des Täters - junge blonde Frauen, die auf grässliche Weise zur Schau gestellt werden. Schon bald beginnen für Emma die Grenzen zwischen Realität und Albtraum zu verwischen, und sie ahnt nicht, vor welchen Grausamkeiten sie ihr Unterbewusstsein zu warnen versucht ...

Die Autorin Sarah Arndt wurde 2001 geboren und lebt in Husum an der Nordsee. Schon seit frühester Kindheit begeisterte sie sich für das Schreiben und folgte seither dieser Leidenschaft, wann immer es ihr möglich war. Zudem ist sie fasziniert von den Tiefen und Untiefen der menschlichen Psyche, ein Thema, welches auch in ihrem Debütroman 'Emma' eine zentrale Rolle einnimmt.

Kapitel 1


 

Emma

 

»Verdammt. Eine Schande, dass dieser Mistkerl immer noch hinter Gittern sitzt!« Mom schlug verärgert das Handtuch aus, bevor sie es zurück über den Griff des kleinen Backofens hing, und lehnte sich an die Spüle.

Wir alle sahen gebannt auf den Fernseher, der im Wohnzimmer stand. Obwohl wir in der Küche saßen, war es uns nun, seit wir in dem neuen Haus lebten, möglich, auch während der Mahlzeiten das Weltgeschehen zu verfolgen. Ausschließlich Nachrichten während der Mahlzeiten. Das war eine Regel, die Mom und Dad aufgestellt hatten, nachdem sie gemerkt hatten, dass Seb oder ich bei irgendwelchem Schrott, den täglich sämtliche Sender ausstrahlten, zu abgelenkt oder zu gelangweilt waren. Die Nachrichten aber trugen dazu bei, unser Wissen zu erweitern. Nicht wie die Blondine, die mal wieder ihren Freund betrogen hatte und nun um Vergebung bettelte, da ihr ja gar keine andere Wahl blieb. Was sollte man auch anderes tun, umgeben von 13 Single-Männern in einer Villa. Vor allem, wenn die einzig konsumierte Flüssigkeit Alkohol oder unbeabsichtigt das Poolwasser war.

»Psycho trifft es wohl eher«, murmelte Seb und schob sich eine Handvoll Cornflakes in den Mund.

Wenigstens sprach er nicht mit vollgeschaufelten Backen.

»Es spielt keine Rolle. Die armen Familien …«, schnaubte Mom, als würde sie die Familien der bisherigen Opfer kennen. Bei näherer Überlegung klang dies gar nicht so weit hergeholt. Hier kannte jeder jeden. Damals in Hannover war es anders. Dort war man bei grundloser Begrüßung verwirrt gewesen. Im Nachhinein plagte einen dann meist das schlechte Gewissen, weil man davon ausging, die Person doch gekannt zu haben, denn die Chancen, von einer unbekannten Person angesprochen zu werden, stand gleich null.

Doch hier machte das den Alltag aus. Nichts für schwache Nerven, wenn man es eigentlich gewohnt war, mit einer Mimik herumzulaufen, die jedem signalisierte, dass man gleich bereit dazu wäre, eine Messerstecherei anzufangen.

Meine Wangen mussten sich erst einmal an das Dauerlächeln gewöhnen, das sich auf meine Lippen legte, wenn ich das Haus verließ. Muskelkater war garantiert. Dabei sollte man sich glücklich schätzen, in solch einer Nachbarschaft zu leben. Aber wenn man mit nichts anderem von zu Hause vertraut war, dann konnte so etwas einen vor eine sehr große Herausforderung stellen.

Und das macht die zwei Morde, die jetzt in kürzester Zeit aufeinanderfolgten, auch so ungewöhnlich und ungreifbar.

In solch einer Kleinstadt rechnete niemand mit solchen, vor allem brutalen, Vorfällen. Dort, wo jeder jeden grüßte und man sich an Festtagen sogar zum Essen verabredete, bevor einer der Nachbarn trostlos allein zu Hause saß.

»Mach mal lauter!«, zischte Mom und fuchtelte mit vor Konzentration in Falten gelegter Stirn in Sebs Richtung, um ihn darauf hinzuweisen, sofort nach der Fernbedienung zu greifen.

Er tat dies und packte gespannt das längliche, dünne mit Tasten versehene Gerät, welches direkt neben ihm auf dem Küchentisch lag, und erhöhte die Lautstärke.

Mom begab sich s