: G. Michael Hopf
: LUZIFER-Verlag
: THE END - DIE NEUE WELT Endzeit-Thriller
: Luzifer Verlag
: 9783943408676
: 2
: CHF 4.00
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 394
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Extrem spannend, düster, beklemmend und brutal - auf vielfache Art und Weise.' [Huffington Post] 'Erfrischend neues Endzeit-Szenario' [Lesermeinung] 'Fesselnd und spannend! Realistisch zugleich ... Teil 2 ich komme ...' [Lesermeinung] 'Das Buch von Michael Hopf stellt Szenarien dar, wie sie vielleicht in ein paar Jahren wirklich realistisch sein können, beziehungsweise Ausläufer schon geschehen sind. Man möchte es gar nicht weglegen, weil man Angst hat, in den nächsten Zeilen gleich etwas zu verpassen.' [Lesermeinung] Inhalt: Für Gordon Van Zandt waren Treue und Pflicht gegenüber dem Vaterland so selbstverständlich, dass er direkt nach 9/11 das College hinschmiss und ins Marine Corps eintrat. Doch diesen jugendlichen Idealismus ließ er bald in einer kriegsgeschändeten Stadt im Irak zurück. Zehn Jahre später kämpft er noch immer mit den Geistern seiner Vergangenheit, als er und seine Familie plötzlich einer neuen Realität gegenüber stehen. Nordamerika, Europa und der ferne Osten erlitten einen verheerenden Super-EMP-Angriff, der vernichtende Auswirkungen auf die Stromnetze und alle elektrischen Geräte zur Folge hat. Nach dem totalen Zusammenbruch jeglicher wirtschaftlicher Infrastruktur - ohne Auto und Telefon - weiß Gordon, dass er um begrenzte und schwindende Ressourcen kämpfen muss. Gemeinsam mit befreundeten Nachbarn beschließt er, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen - und Rücksicht gegenüber anderen Menschen gehört nicht dazu. Jeden Tag muss er Entscheidungen treffen, die in der 'alten Welt' extrem und äußerst brutal erschienen wären, nun aber überlebensnotwendig sind.

G. Michael Hopf führte ein abenteuerliches Leben, bevor er eine Familie gründete und seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte. Nach seiner Dienstzeit im U.S. Marine Corps arbeitete er als Bodyguard. Er lebt mit seiner Familie in San Diego, Kalifornien.

16. November 2004

›Seid höflich und professionell, aber macht euch darauf gefasst, jeden töten zu müssen, dem ihr begegnet.‹

Marine-General James Mattis zu seinen Soldaten im Irak

Falludscha, Irak

»Ziel in Reichweite!«, rief Sergeant Gordon Van Zandt, während er konzentriert durch das Tagessichtvisier des TOW-Panzerabwehrgeschützes blickte.

Rings um Gordon knatterten Gewehre. Er fasste das Ziel ins Auge, das er gewählt hatte: ein kleines Fenster. Von dort aus hielt ein irakischer Scharfschütze eine Truppe Marines weiter oben auf der Straße in Schach. Die Reflexion seines Fernrohrs und wiederholtes Mündungsfeuer gaben seine Position preis.

Nachdem man den in Not geratenen Trupp darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass ihm keine Luftunterstützung zur Verfügung stand, wurde Gordons Panzerabwehreinheit herbestellt, um das Nest der Scharfschützen auszuheben. Ursprünglich waren ihre Waffen entwickelt worden, um gepanzerte Fahrzeuge zu zerstören; im ersten Golfkrieg hatten sie sich jedoch auch auf weitläufigen Schlachtfeldern als nützlich erwiesen, etwa um Bunker zu sprengen.

Gordon zwang sich dazu, ruhig zu atmen und hielt das Fadenkreuz auf das Ziel gerichtet, während sein Fahrer, der Stabsgefreite beziehungsweise Lance Corporal Bivens, mit seinem Halbautomatikgewehr im Anschlag an der hinteren Fahrerseite des Wagens kauerte.

Er brüllte:»Rückstoßbereich sauber!« Bivens' Statur entsprach nicht dem Musterbild eines Marine: Er war klein, vielleicht 1,70 Meter, und hager, doch sein Spitzname›Pitbull‹ sagte mehrüber ihn aus als alles andere. Er war ein standhafter Fighter und hatte sich als würdiger Gegner im Nahkampf erwiesen.

Gordon langte sofort mit dem rechten Armüber seinen Kopf, um den Hebel zur Entsicherung zu betätigen, und rief zurück:»Kanone bereit!«

Dann zog er beide Hände behutsam zurück auf die Armatur des Geschützschlittens und legte den Abzugsbügel mit dem rechten Daumen um.

Im selben Augenblick sah er den Gewehrlauf des Scharfschützen aus dem Dunkel des kleinen Verschlags ragen, den er besetzte. Indem er keine weitere Sekunde verschwendete, brüllte Gordon:»Volle Deckung!«

Dann drückte er ab.

TOWS gehen mit einem lauten Knall los, gefolgt von einem Zischen. Binnen weniger Sekunden ließ das laute Brausen der Rakete, die das Rohr auf dem Weg zu ihrem Ziel verließ, Gordons Ohren klingeln. Er verfolgte sie durchs Visier. Nicht lange, und er sah einen Blitz; sie war eingeschlagen. Alles, was Gordon nun erkannte, war dichter Rauch, der aus dem Fenster quoll.

»Treffer, Ziel zerstört!«, bestätigte er. Nachdem er sich wieder nach oben ausgestreckt hatte, um die Arretierung aufzuheben, ließ er das leere Rohr auf die Erde fallen.

Bivens schulterte sein Gewehr undöffnete schnell die hintere Luke des Geländewagens. Gordon, dem er flugs eine neue Rakete daraus reichte, lud das Rohr des Werfers ebenso rasch wie gewissenhaft und drückte den Verschluss nieder. Dann sprang er hinter das Visier, besah den Schaden und blickte sich nach weiteren Zielen um.

Sobald er sich sicher fühlte, wandte er den Blick von der Waffe ab und rief Lance Corporal Bivens zu:»Wir haben den Mudschahid-Wichser erledigt. Steig wieder ein, wir fahren los und helfen den Landratten.«

Der Fahrer kehrte hinter das Steuer zurück und sie machten sich auf den Weg zur Marinetruppe.

»Bivens, ruf die Kommandobasis an und bestelle einen Rettungshubschrauber.«

»Roger«, antwortete der Gefreite und griff zum Funkgerät.

Bivens und Gordon erreichten die Marines. Der Sergeant nahm sein M-4, sprang vom Geländewagen und drehte sich nach Bivens um.»Pass auf, während ich mich um die Jungs kümmere.«

»Roger«, sagte Bivens erneut und kroch zurück in die Luke.

Vor sich sah Gordon einzelne Mauern von Gebäuden, verstreute Kampfausrüstung und fallengelassene Waffen. Zwischen den Trümmern fand er elf Soldaten, einige verletzt und blutend, andere saßen an die Wand eines Hauses gelehnt in einer Gasse oder lagen reglos am Boden. Er konnte nicht ausmachen, ob sie tot waren. An seinen ersten Einsatz unter Feindbeschuss erinnerte er sich noch; damals waren ihm Zerstörung und Tod unwirklich vorgekommen, jetzt waren sie etwas Alltägliches.

Gordon näherte sich dem ersten Marine, ging vor ihm auf die Knie und fragte:»Wie ist dein Zustand?«

»Eingeweideschuss, verdammte Scheiße!«, brachte der Lance Corporal hervor.

»Hör zu, wir schaffen dich bald von hier weg«, versicherte Gordon, als er den Bauchverband des Verletzten anhob.

»Sanitäter, wie ist die Lage hier?«, rief Gordon dem Navy-Arzt zu, der sich gerade um einen anderen Verwundeten kümmerte.

»Wäre besser, wenn der Drecks-Hadschi seine Kugeln für sich behalten hätte«, entgegnete der Sanitäter beim Bandagieren des Mannes.

»Danke, dass ihr den Mudschahid hochgenommen habt. Euch muss der Himmel geschickt haben«, meinte ein Marine, der an Gordon vorbeiging. Als der Sergeant zu ihm aufsah, bemerkte er, dass dessen Bein und linker Arm bluteten, letzterer besonders stark.

»Wie geht es dir«, wollte Gordon wissen.

»Beschissen, Sergeant. Hab schon bessere Tage gesehen, aber ich werd's&