: Jenny Pergelt
: Chefarzt Dr. Norden 1224 - Arztroman Allein im dunklen Wald
: Martin Kelter Verlag
: 9783740997694
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dr. Daniel Norden weilt zum Jahresausklang bei einem todkranken Patienten in der Behnisch-Klinik. Der Wetterdienst hat eine stürmische Silvesternacht angekündigt, in der auch mit einigen heftigen Windböen zu rechnen sei. Fee und Anneka sind auf dem Weg zu Freunden. Anneka wurde von ihrem alten Freund Raik Simon eingeladen. Fee setzt Anneka in Irschenberg ab und fährt zu ihren Freunden weiter. Später in der Nacht will sie Anneka wieder abholen. Anneka wünscht sich derweil, sie hätte Raiks Einladung nie angenommen. Er sieht in Anneka nur eine gute, alte Freundin. Seit einigen Wochen ist er in einer festen Beziehung mit Janine, die ihn an diesem Abend begleitet. Anneka fühlt sich völlig fehl am Platz. Ihr gefallen weder die Party noch die anderen Gäste. Daniels Patient stirbt kurz nach Mitternacht. Fee verabschiedet sich gegen zwei von ihren Freunden. Der Wind hat inzwischen deutlich an Stärke zugenommen und ist zu einem ordentlichen Sturm angewachsen. Auf der Fahrt zu Anneka hat Fee einen Unfall und kommt von der Straße ab. Die Neujahrsnacht hat es in jeder Hinsicht in sich ... »Hast du alles eingepackt?«, fragte Anka ihre Tochter. »Ja, Mama«, erwiderte Lia und schob sich einen Löffel von ihrem Lieblings-Müsli in den Mund. »Du wirst mir fehlen, mein Schatz. Du wirst mir wirklich ganz schrecklich fehlen.« Lia seufzte so theatralisch auf, dass Anka Mühe hatte, das zu verkraften. »Geht das schon wieder los? An jedem zweiten Freitag erzählst mir, wie sehr du mich vermissen wirst, wenn ich das Wochenende bei Papa bin.« Anka beugte sich über den Frühstückstisch und gab ihrer süßen Tochter einen Kuss auf die Wange. »Tut mir leid, wenn dich das stört. Aber ich sage nur die Wahrheit. Du wirst mir fehlen, und dagegen kann ich nun mal gar nichts machen.« »Doch, könntest du«, erwiderte Lia zaghaft und warf ihrer Mutter einen vorsichtigen Blick zu. »Ich wüsste, wie wir dieses Problem aus der Welt schaffen könnten. Du brauchst mich nur zu fragen.« »Okay, dann mache ich das mal. Also mein kluges Töchterchen, welche geniale Lösung schwebt dir denn vor?« »Na ja«

»Hast du alles eingepackt?«, fragte Anka ihre Tochter.

»Ja, Mama«, erwiderte Lia und schob sich einen Löffel von ihrem Lieblings-Müsli in den Mund.

»Du wirst mir fehlen, mein Schatz. Du wirst mir wirklich ganz schrecklich fehlen.«

Lia seufzte so theatralisch auf, dass Anka Mühe hatte, das zu verkraften. »Geht das schon wieder los? An jedem zweiten Freitag erzählst mir, wie sehr du mich vermissen wirst, wenn ich das Wochenende bei Papa bin.«

Anka beugte sich über den Frühstückstisch und gab ihrer süßen Tochter einen Kuss auf die Wange. »Tut mir leid, wenn dich das stört. Aber ich sage nur die Wahrheit. Du wirst mir fehlen, und dagegen kann ich nun mal gar nichts machen.«

»Doch, könntest du«, erwiderte Lia zaghaft und warf ihrer Mutter einen vorsichtigen Blick zu. »Ich wüsste, wie wir dieses Problem aus der Welt schaffen könnten. Du brauchst mich nur zu fragen.«

»Okay, dann mache ich das mal. Also mein kluges Töchterchen, welche geniale Lösung schwebt dir denn vor?«

»Na ja«, druckste Lia herum, dann sagte sie hastig: »Papa und du, ihr könntet wieder zusammenziehen. Dann wären wir wieder eine richtige Familie und könnten jedes Wochenende gemeinsam verbringen.«

»Ach, Lia!« Bekümmert sah Anka ihr Kind an. Wann würde Lia endlich akzeptieren, dass die Ehe ihrer Eltern vorbei war? »Mäuschen, darüber haben wir doch schon ganz oft gesprochen. Dein Vater und ich sind noch immer gute Freunde, aber wir haben uns leider nicht mehr so lieb wie früher. Unsere Ehe hat nicht funktioniert und daran hat niemand Schuld. Manchmal passt man einfach nicht zusammen.«

»Ihr habt aber jahrelang perfekt zusammengepasst! Warum soll sich das denn plötzlich geändert haben?«

»Es ist nicht plötzlich passiert. Wir haben uns mit der Zeit auseinandergelebt. Das kommt vor. Ich habe dir doch schon einmal erklärt, dass …« Anka brach ab, als das Telefon klingelte.

»Papa!«, rief Lia strahlend. »Das ist bestimmt Papa!« Sie sprang vom Frühstückstisch auf und lief von der Küche ins Wohnzimmer.

Anka sah ihrer ungestümen Tochter mit einem nachsichtigen Lächeln hinterher. Sie lauschte, als Lia den Anruf entgegennahm. Nach den wenigen Wortfetzen, die zu ihr drangen, wusste sie, dass Lia mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte: Es war tatsächlich Steffen, der anrief, um alles für das gemeinsame Wochenende abzusprechen.

Sie stand auf, um den Tisch abzudecken und die Küche aufzuräumen. Die nächsten fünf Minuten gönnte sie Lia und ihrem Vater, obwohl sich die beiden am Nachmittag sehen und das gesamte Wochenende zusammen sein würden. In der Kaffeekanne befand sich noch ein Schluck, der nun in Ankas Tasse landete und ihr eine kleine Auszeit auf der sonnenüberfluteten Terrasse verschaffen würde.

Anka drehte ihren Stuhl so, dass er im Schatten stand. Sie nippte an ihrem Kaffee, während ihre Augen kritisch über die niedrigen Staudenbeete wanderten. Vielleicht sollte sie das kinderlose Wochenende nutzen, um endlich ihren Garten auf Vordermann zu bringen. Zwischen den blühenden Rosensträuchern machte sich das Unkraut breit. Es dort herauszuholen, war eine mühselige und schweißtreibende Arbeit, die sie am besten in den frühen Morgenstunden erledigte, bevor es zu heiß für die Gartenarbeit wurde.

Steffen hatte ihr vorgeschlagen, einen Gärtner zu engagieren und sich im gleichen Atemzug angeboten, die Kosten dafür zu übernehmen. Natürlich hatte Anka das sofort abgelehnt. Es wäre wirklich albern, sich professionelle Hilfe für das winzige Grundstück zu holen. Außerdem fühlte es sich nicht richtig an, wenn Steffen nun auch noch einen Gärtner bezahlte. Es reichte schon, dass er alle Ausgaben für das Haus trug, die teure Privatschule seiner Tochter finanzierte und jeden Monat eine unverschämt hohe Summe für Lias Unterhalt überwies. Auch die junge Frau, die neuerdings vorbeikam, um im Haus auf Steffens Kosten zu putzen, war seine Idee gewesen.

»Du arbeitest doch den ganzen Tag im Institut und möchtest deine Freizeit bestimmt nicht mit dem Staubwedel verbringen«, hatte er gesagt, um sie zu überzeugen. »Lass mich dir doch helfen. Du weißt ganz genau, dass mir das Freude macht.«

»Es ist nicht mehr deine Aufgabe, mir zu helfen oder mir mein Leben zu erleichtern«, hatte sie ein wenig schnippisch geantwortet und sich so