: Jenny Pergelt
: Chefarzt Dr. Norden 1219 - Arztroman Du sollst mein Vater sein!
: Martin Kelter Verlag
: 9783740994136
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dr. Daniel Norden weilt zum Jahresausklang bei einem todkranken Patienten in der Behnisch-Klinik. Der Wetterdienst hat eine stürmische Silvesternacht angekündigt, in der auch mit einigen heftigen Windböen zu rechnen sei. Fee und Anneka sind auf dem Weg zu Freunden. Anneka wurde von ihrem alten Freund Raik Simon eingeladen. Fee setzt Anneka in Irschenberg ab und fährt zu ihren Freunden weiter. Später in der Nacht will sie Anneka wieder abholen. Anneka wünscht sich derweil, sie hätte Raiks Einladung nie angenommen. Er sieht in Anneka nur eine gute, alte Freundin. Seit einigen Wochen ist er in einer festen Beziehung mit Janine, die ihn an diesem Abend begleitet. Anneka fühlt sich völlig fehl am Platz. Ihr gefallen weder die Party noch die anderen Gäste. Daniels Patient stirbt kurz nach Mitternacht. Fee verabschiedet sich gegen zwei von ihren Freunden. Der Wind hat inzwischen deutlich an Stärke zugenommen und ist zu einem ordentlichen Sturm angewachsen. Auf der Fahrt zu Anneka hat Fee einen Unfall und kommt von der Straße ab. Die Neujahrsnacht hat es in jeder Hinsicht in sich ... Sehnsüchtig sah Ilma zu dem kleinen Park hinüber, als sie aus dem Bus stieg. Ein kurzer Abstecher dorthin, um ein halbes Stündchen auf einer Parkbank in der Sonne zu sitzen, könnte ihr jetzt durchaus gefallen. Doch von diesem Wunschgedanken verabschiedete sie sich schnell wieder, denn zu Hause wartete ein Schreibtisch voller Arbeit auf sie. Ilma seufzte leise auf. Wenigstens stand der Schreibtisch vor dem Fenster, das zum Park zeigte. So konnte sie ab und zu hinübersehen und sich vorstellen, wie sie dort auf schattigen Wegen entlangschlenderte oder ein kleines Päuschen auf einer Parkbank machte. Damit es nicht allein bei der Vorstellung blieb, beschloss Ilma spontan, ihrem Computer am Nachmittag für eine halbe Stunde Adieu zu sagen und sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Ab morgen sollte das Wetter ohnehin umschlagen, und ein Tiefdruckgebiet mit dicken Wolken, Wind und Regen würde München heimsuchen. Heute war vielleicht die letzte Gelegenheit, um noch ein wenig Maisonne abzubekommen. Mit diesem Vorhaben im Kopf fiel es Ilma gleich viel leichter, an ihre Arbeit zurückzukehren. Sie wandte endlich den Blick vom Park ab und bemerkte jetzt auch den Umzugswagen vor ihrem Haus. Neugierig musterte sie die vielen Kartons, Möbel und Kisten, die die Männer auf dem Bürgersteig abgestellt hatten. Dabei wäre sie fast mit Michi, ihrem Nachbarn aus der dritten Etage, zusammengestoßen, der gerade das Haus verließ. »Hoppla!« Michi wich ihr lachend aus. »Du hast es ja eilig!« »Ich war nur ein wenig abgelenkt und habe deswegen nicht aufgepasst.« Ilma sah mit einem beredten Blick auf den Umzugswagen. »Weißt du schon etwas über den neuen Mieter?«, fragte sie dann deutlich leiser.

Sehnsüchtig sah Ilma zu dem kleinen Park hinüber, als sie aus dem Bus stieg. Ein kurzer Abstecher dorthin, um ein halbes Stündchen auf einer Parkbank in der Sonne zu sitzen, könnte ihr jetzt durchaus gefallen. Doch von diesem Wunschgedanken verabschiedete sie sich schnell wieder, denn zu Hause wartete ein Schreibtisch voller Arbeit auf sie.

Ilma seufzte leise auf. Wenigstens stand der Schreibtisch vor dem Fenster, das zum Park zeigte. So konnte sie ab und zu hinübersehen und sich vorstellen, wie sie dort auf schattigen Wegen entlangschlenderte oder ein kleines Päuschen auf einer Parkbank machte. Damit es nicht allein bei der Vorstellung blieb, beschloss Ilma spontan, ihrem Computer am Nachmittag für eine halbe Stunde Adieu zu sagen und sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Ab morgen sollte das Wetter ohnehin umschlagen, und ein Tiefdruckgebiet mit dicken Wolken, Wind und Regen würde München heimsuchen. Heute war vielleicht die letzte Gelegenheit, um noch ein wenig Maisonne abzubekommen.

Mit diesem Vorhaben im Kopf fiel es Ilma gleich viel leichter, an ihre Arbeit zurückzukehren. Sie wandte endlich den Blick vom Park ab und bemerkte jetzt auch den Umzugswagen vor ihrem Haus. Neugierig musterte sie die vielen Kartons, Möbel und Kisten, die die Männer auf dem Bürgersteig abgestellt hatten. Dabei wäre sie fast mit Michi, ihrem Nachbarn aus der dritten Etage, zusammengestoßen, der gerade das Haus verließ.

»Hoppla!« Michi wich ihr lachend aus. »Du hast es ja eilig!«

»Ich war nur ein wenig abgelenkt und habe deswegen nicht aufgepasst.« Ilma sah mit einem beredten Blick auf den Umzugswagen. »Weißt du schon etwas über den neuen Mieter?«, fragte sie dann deutlich leiser.

»Eine Mieterin«, gab Michi genauso leise zurück und setzte dann hinzu: »Alleinerziehend mit Tochter.«

»Woher weiß du das?«, staunte Ilma. »Ich versuche seit Tagen, etwas herauszubekommen, wenn ich dem Hausmeister begegne. Nichts. Der Mann ist verschlossen wie eine Auster. Das Einzige, was er von sich gibt, sind irgendwelche Phrasen über Vertraulichkeit und Stillschweigen. Wie hast du ihn nur zum Reden bekommen?«

»Ich habe ihn solange genervt, bis er irgendwann brummte: ›Single mit Kind‹«, gestand Michi. »Und dann brauchte ich nur noch eins und eins zusammenzuzählen und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.« Als ihn Ilma weiter fragend ansah, erklärte er: »Der Hausmeister hat vor einer Viertelstunde die Namensschilder an der Türklingel und am Briefkasten angebracht. Ein Frauennamen! Und dass das Kind ein Mädchen sein muss, verdanke ich diversen anderen Hinweisen.« Michi deutete auf die Kinderzimmermöbel, die noch auf dem LKW standen, und zu denen ein großer Wäschekorb mit unzähligen Puppen und eine wunderschöne Puppenstube gehörten.

»Gut kombiniert, Sherlock Holmes«, sagte Ilma anerkennend.

»Vielen Dank! Wo kommst du jetzt eigentlich her?«, wollte Michi nun von ihr wissen.

Ilma tippte sich kurz auf die rechte Wange. »Zahnarzt.«

»War’s schlimm?«

»Nein, überhaupt nicht. Nur ein bisschen Zahnstein.«

»Ich hatte vorhin bei dir geklingelt und mich schon gewundert, wo du sein könntest.« Michi trat schnell zur Seite, als zwei Möbelpacker ein großes Sofa ins Haus trugen, und sagte dann: »Ilma, ich brauche mal wieder deine Hilfe.«

»Was gibts? Soll ich wieder ein Paket für dich annehmen?«

»Genau. Die Post ist heute später dran als sonst. Ich habe bis eben gewartet, aber nun muss ich los zum Dienst.«

»Kein Problem, ich bin ja da«, sagte Ilma sofort. »In den nächsten Stunden werde ich an meinem Schreibtisch sitzen und arbeiten. Ich will erst am späten Nachmittag einen kleinen Abstecher in den Park machen. Bis dahin ist die Post sicher durch.«

»Danke, du bist ein Schatz. Wieder einmal.« Michi sah sie treuherzig an. »Ich glaube, es wird höchste Zeit, dass ich mich endlich für deine Dienste revanchiere. Ich würde dich gern mal ins Kino einladen oder zum Essen.«

»Einfach nur so oder versuchst du schon wieder, dich mit mir zu verabreden?«

»Einfach nur so.« Er grinste sie frech an. »Es sei denn, du stimmst endlich einer Verabredung zu. Dann ist es natürlich ein Date. Du siehst, ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, obwohl du mir einen Korb nach dem anderen gibst.«

»Glaub mir, das mache ich nicht gern«, seufzte sie. »Aber ich werde meine Meinung nicht ändern. Aus uns beiden wird niemals ein Paar werden. Ich mag dich sehr, aber eben nur als Freund. Können wir es nicht dabei belassen?«

Michi griff sich mit einer dramatischen Geste ans Herz. »Und schon wieder hast du mir das Herz gebrochen. Wenn du so weitermachst, werde ich dich irgendwann aufgeben und mich nach einer anderen Frau umsehen.«

»Das wäre sicher eine gute Idee.« Ilma war froh, dass Michi mit der erneuten Abfuhr so locker umging. »Vielleicht ist die neue Mieterin die Richtige für dich?«

»Kai Erdmann? Ja, warum eigentlich nicht? Auf alle Fälle werde ich sie mir mal etwas genauer ansehen,