: Jenny Pergelt
: Chefarzt Dr. Norden 1217 - Arztroman Der Tag, als sie ihr Gedächtnis verlor
: Martin Kelter Verlag
: 9783740992927
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Ich könnte dich noch schnell zur Schule fahren.« »Nein, Mama, das brauchst du nicht.« Mira unterdrückte ein genervtes Augenrollen und packte ihre Brote und die Trinkflasche in den Schulrucksack. »Du bist doch eh schon spät dran.« »So spät nun auch wieder nicht.« Anne Hausmann nahm einen Apfel und eine Banane aus der Obstschale und reichte beides an ihre Tochter weiter. Kommentarlos legte Mira sie in ihren Rucksack. Wenn es um Vitamine ging, kannte ihre Mutter kein Pardon. Ständig machte sie sich Gedanken, ob Mira auch genügend Obst und Gemüse aß. Manchmal ärgerte sich Mira darüber. Schließlich war sie mit ihren zwölf Jahren kein Kleinkind mehr, dem man vorschreiben konnte, was es zu essen hatte. Sie war fast erwachsen und wollte auch so behandelt werden. Es war nicht fair, dass sie sich jedes Zipfelchen Unabhängigkeit hart erkämpfen musste. Mira entschlüpfte ein dramatischer Seufzer, als sie darüber nachdachte, wie schwer sie es doch hatte. Die Pubertät war echt kein Zuckerschlecken, wenn die Eltern so uneinsichtig waren wie ihre Mutter. »Alles in Ordnung mit dir?« Mira schreckte hoch. »Ja ... klar. Warum fragst du?« »Ich weiß nicht so recht.«

»Ich könnte dich noch schnell zur Schule fahren.«

»Nein, Mama, das brauchst du nicht.« Mira unterdrückte ein genervtes Augenrollen und packte ihre Brote und die Trinkflasche in den Schulrucksack. »Du bist doch eh schon spät dran.«

»So spät nun auch wieder nicht.« Anne Hausmann nahm einen Apfel und eine Banane aus der Obstschale und reichte beides an ihre Tochter weiter. Kommentarlos legte Mira sie in ihren Rucksack. Wenn es um Vitamine ging, kannte ihre Mutter kein Pardon. Ständig machte sie sich Gedanken, ob Mira auch genügend Obst und Gemüse aß. Manchmal ärgerte sich Mira darüber. Schließlich war sie mit ihren zwölf Jahren kein Kleinkind mehr, dem man vorschreiben konnte, was es zu essen hatte. Sie war fast erwachsen und wollte auch so behandelt werden. Es war nicht fair, dass sie sich jedes Zipfelchen Unabhängigkeit hart erkämpfen musste. Mira entschlüpfte ein dramatischer Seufzer, als sie darüber nachdachte, wie schwer sie es doch hatte. Die Pubertät war echt kein Zuckerschlecken, wenn die Eltern so uneinsichtig waren wie ihre Mutter.

»Alles in Ordnung mit dir?«

Mira schreckte hoch. »Ja … klar. Warum fragst du?«

»Ich weiß nicht so recht.« Anne musterte ihre Tochter nachdenklich. »Du hast gerade laut geseufzt. Ein sicheres Zeichen dafür, dass du dich mit einem Problem herumschlägst. Also, wenn du darüber reden möchtest …«

»Ach, Mama!« Wieder seufzte Mira auf. Diesmal absichtlich und um einiges lauter als zuvor. »Ich bin kein Baby mehr. Trau mir doch endlich zu, dass ich allein zurechtkomme. Schließlich bin ich so gut wie erwachsen.«

»Erwachsen?« In diesem einen Wort ließ Anne so viel Skepsis mitschwingen, dass sich Mira sofort entrüstet aufplusterte.

»Mama, ich bin zwölf!«

»Ja, genau!« Anne zog ihre Tochter lächelnd an sich heran. Sie gab ihr einen lauten Schmatzer auf die Wange, dem eine wahre Flut an kleineren Küsschen folgte. »Gut, dass du mich immer wieder daran erinnerst, mein kleines, süßes, liebenswertes Mäuschen.«

»Ach, Mama«, maulte Mira leise, aber es hörte sich nicht so an, als würde sie sich darüber beschweren, dass ihre Mutter sie bei ihrem Kosenamen nannte und mit Küssen überhäufte. Ganz im Gegenteil. Es schein ihr ausgesprochen gut zu gefallen, dass sich ihre Mutter Zeit für sie nahm und noch ein wenig mit ihr kuschelte, bevor sie zur Arbeit aufbrechen musste. Mira schmiegte sich enger in ihre Arme und kicherte lautstark, als sie nun durchgekitzelt wurde.

Anne war es schließlich, die dieser kleinen Auszeit ein Ende bereitete. Sie gab Mira einen letzten Kuss auf die Nasenspitze und schob sie dann auf Armeslänge von sich. »Du bist tatsächlich schon fast erwachsen«, sagte sie mit echtem Bedauern in ihrer Stimme. »Ich wünschte, du könntest für immer mein kleines, süßes Mäuschen bleiben.«

»Ne, Mama, den Gefallen tue ich dir nicht«, griente Mira. »Ich bin doch froh, wenn ich so groß bin, dass ich deinen mütterlichen Klauen entkommen kann.«

»Hey! Weißt du eigentlich, dass du deiner armen, alten Mutter mit solchen Worten das Herz brechen kannst?«

»Alt? Zum Glück kam das jetzt nicht von mir«, lachte Mira und sah zu, wie ihre Mutter zum Kühlschrank ging und eine kleine Tüte aus dem Gemüsefach herausholte.

»Die musst du auch noch einpacken, Mira.«

Mira lugte hinein. »Möhren? Noch mehr Vitamine? Wann soll ich die denn essen? Du hast mich doch schon mit dem ganzen Obst beladen.«

»Die Möhren sind gar nicht für dich.« Anne wunderte sich. »Hast du vergessen, dass du sie für die Tiere mitnehmen wolltest?«

»Ach ja, richtig.« Kleinlaut griff Mira nach der Tür und steckte sie in den Rucksack. »Die Klasse macht ja heute den Ausflug zum Tiergnadenhof. Den hatte ich ganz vergessen.«

»Seltsam. Du hast doch in den letzten Tagen von nichts anderem mehr gesprochen und dich schon riesig auf den Tierhof gefreut.«

»Hab einfach nicht mehr dran gedacht.« Mira hielt den Kopf gesenkt und wich so dem prüfenden Blick ihrer Mutter aus. Doch die ließ nicht locker.

»Ist alles in Ordnung, Mäuschen? Bedrückt dich etwa