: Jenny Pergelt
: Chefarzt Dr. Norden 1213 - Arztroman Der Einsatz ist zu hoch!
: Martin Kelter Verlag
: 9783740990688
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dr. Daniel Norden weilt zum Jahresausklang bei einem todkranken Patienten in der Behnisch-Klinik. Der Wetterdienst hat eine stürmische Silvesternacht angekündigt, in der auch mit einigen heftigen Windböen zu rechnen sei. Fee und Anneka sind auf dem Weg zu Freunden. Anneka wurde von ihrem alten Freund Raik Simon eingeladen. Fee setzt Anneka in Irschenberg ab und fährt zu ihren Freunden weiter. Später in der Nacht will sie Anneka wieder abholen. Anneka wünscht sich derweil, sie hätte Raiks Einladung nie angenommen. Er sieht in Anneka nur eine gute, alte Freundin. Seit einigen Wochen ist er in einer festen Beziehung mit Janine, die ihn an diesem Abend begleitet. Anneka fühlt sich völlig fehl am Platz. Ihr gefallen weder die Party noch die anderen Gäste. Daniels Patient stirbt kurz nach Mitternacht. Fee verabschiedet sich gegen zwei von ihren Freunden. Der Wind hat inzwischen deutlich an Stärke zugenommen und ist zu einem ordentlichen Sturm angewachsen. Auf der Fahrt zu Anneka hat Fee einen Unfall und kommt von der Straße ab. Die Neujahrsnacht hat es in jeder Hinsicht in sich ... Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen. Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren. Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.

Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen.

Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren.

Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.

Da! Felix blieb abrupt stehen, als wieder laute Wortfetzen an sein Ohr drangen. Irgendwo in der Nähe tobte ein heftiger Streit.

Unweit von ihm gab es zwischen zwei Häusern eine Einfahrt, und Felix war sich sicher, dass der Lärm von dort kam. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Es war dunkel. Von der nahen Straßenlaterne fiel nur wenig Licht in den schmalen Durchgang, der nach einigen Metern an einer Mauer endete. Als sich Felix’ Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er die Umrisse von mehreren Menschen erkennen. Drei von ihnen gingen langsam, fast lauernd, auf einen vierten Mann zu, der vor ihnen zurückwich, bis ihn die Mauer in seinem Rücken stoppte.

»Was soll das? Können wir das nicht vernünftig regeln?« Seine Stimme zitterte, und Felix war sich sicher, dass aus ihr die pure Angst sprach. »Bruno bekommt sein Geld! Ich brauche nur noch ein paar Tage, um es aufzutreiben.«

»Dummerweise hast du das schon in der letzten Woche gesagt«, donnerte der Bulligste des Trios. Offensichtlich hatte er hier das Sagen. Er rückte bedrohlich nah an den Mann heran und baute sich vor ihm auf. »Brunos Geduld ist jetzt am Ende. Heute ist Zahltag!«

»Bitte, Harro, es tut mir schrecklich leid, aber …« Weiter kam er nicht. Ein Faustschlag ins Gesicht warf ihn nach hinten, sodass sein Hinterkopf gegen die Mauer knallte. Die nächsten Schläge folgten dicht auf dicht und trafen seinen Oberkörper und die Arme, die er sich schützend vors Gesicht hielt.

Felix hatte genug gesehen. Er riss sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf der Polizei. Mit knappen Sätzen schilderte er, was los war und wo er sich befand. Als er wieder um die Hausecke sah, lag der Mann am Boden. Das hielt die anderen nicht davon ab, weiter auf ihn einzuprügeln und ihm gezielte Fußtritte zu verpassen. Ohne lange zu überlegen, stürmte Felix auf sie zu.

»Hey!«, rief er lautstark. »Es reicht! Aufhören!«

Die Männer fuhren erschrocken zu ihm rum. Als sie sahen, dass Felix allein war, entspannten sie sich sofort wieder.

»Was geht dich das denn an?«, brüllte Harro, ein wahrer Hüne mit einer spiegelblanken Glatze. »Verzieh dich gefälligst! Oder willst du auch eine Tracht Prügel kassieren?«

»Nein, wer will das schon?« Felix versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, um die Situation nicht weiter aufzuheizen. Er war bereit, dem wehrlosen Opfer beizustehen und sich auch notfalls auf eine Schlägerei einzulassen, aber andere, friedlichere Wege waren ihm immer lieber. »Kommt schon, Jungs. Ihr seht doch, dass er genug hat. Lasst von ihm ab. Ich bin mir sicher, er hat seine Lektion gelernt.«

»Das sehen wir aber ganz anders.« Der Hüne teilte einen kräftigen Fußtritt aus, und sein wehrloses Opfer wand sich mit einem lauten Schmerzensschrei am Boden. Lachend traten die beiden anderen nach.

Felix hielt jetzt nichts mehr zurück. »Seid ihr verrückt?«, bellte er und rannte los. »Wollt ihr ihn umbringen oder was?« Er zerrte den ersten Schläger, den er erreichte, an seiner Jacke zurück und stellte sich schützend vor den Mann am Boden.

Sofort flogen mehrere Fäuste auf ihn zu. Anfangs gelang es Felix, ihnen auszuweichen, aber lange kam er nicht gegen diese Übermacht an. Schon traf ihn der erste Schlag am Kopf und riss ihn fast von den Füßen. Er taumelt