: Jenny Pergelt
: Ein großer Chirurg Chefarzt Dr. Norden 1201 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740984731
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Christinas Blick wechselte zwischen ihrer Uhr und dem Telefon hin und her. Ein paar Minuten blieben ihr noch, bis ihre Freundin und Kollegin Dr. Sarah Buchner vorbeikam, um sie abzuholen. Es sprach also nichts dagegen, schnell bei Erik anzurufen, um zu fragen, wie es ihm ging. Und schon im nächsten Moment fielen ihr ein Dutzend guter Gründe ein, warum sie es lieber nicht tun sollte. Dr. Erik Berger, der Leiter der Notaufnahme, war seit vier Tagen im Urlaub. Zwangsweise, wie er immer wieder betont hatte. Der Chefarzt der Behnisch-Klinik, Dr. Daniel Norden, hatte Eriks Urlaub angeordnet. Freiwillig hätte Erik seine heißgeliebte Notaufnahme nie verlassen. Erst nach viel Gezeter und endlosen Diskussionen hatte sich Erik schließlich in sein Schicksal gefügt und die zweiwöchige Zwangspause angetreten. Christina, die nicht nur eine begnadete Chirurgin, sondern auch eine versierte Notfallmedizinerin war, vertrat Erik in dieser Zeit. In der Vergangenheit hatte sie oft erfahren müssen, wie schwierig das sein konnte. Das lag nicht an der ungewohnten Arbeit. Nein, die sah sie als berufliche Herausforderung, an der sie viel Freude hatte. Es war Erik, der ihr den Einsatz in der Notaufnahme oft genug verleidet hatte. Selbst im Urlaub meinte er, ständig nach dem Rechten sehen zu müssen und dabei geizte er nicht mit ungebetenen Ratschlägen und harscher Kritik. Er mischte sich überall ein und stellte Christinas Diagnosen und Behandlungsmethoden infrage. Mitunter wurde es so schlimm, dass sie als letzten Ausweg den Chefarzt aufsuchte, damit er Erik in seine Schranken verwies.

Christinas Blick wechselte zwischen ihrer Uhr und dem Telefon hin und her. Ein paar Minuten blieben ihr noch, bis ihre Freundin und Kollegin Dr. Sarah Buchner vorbeikam, um sie abzuholen. Es sprach also nichts dagegen, schnell bei Erik anzurufen, um zu fragen, wie es ihm ging. Und schon im nächsten Moment fielen ihr ein Dutzend guter Gründe ein, warum sie es lieber nicht tun sollte.

Dr. Erik Berger, der Leiter der Notaufnahme, war seit vier Tagen im Urlaub. Zwangsweise, wie er immer wieder betont hatte. Der Chefarzt der Behnisch-Klinik, Dr. Daniel Norden, hatte Eriks Urlaub angeordnet. Freiwillig hätte Erik seine heißgeliebte Notaufnahme nie verlassen. Erst nach viel Gezeter und endlosen Diskussionen hatte sich Erik schließlich in sein Schicksal gefügt und die zweiwöchige Zwangspause angetreten.

Christina, die nicht nur eine begnadete Chirurgin, sondern auch eine versierte Notfallmedizinerin war, vertrat Erik in dieser Zeit. In der Vergangenheit hatte sie oft erfahren müssen, wie schwierig das sein konnte. Das lag nicht an der ungewohnten Arbeit. Nein, die sah sie als berufliche Herausforderung, an der sie viel Freude hatte. Es war Erik, der ihr den Einsatz in der Notaufnahme oft genug verleidet hatte. Selbst im Urlaub meinte er, ständig nach dem Rechten sehen zu müssen und dabei geizte er nicht mit ungebetenen Ratschlägen und harscher Kritik. Er mischte sich überall ein und stellte Christinas Diagnosen und Behandlungsmethoden infrage. Mitunter wurde es so schlimm, dass sie als letzten Ausweg den Chefarzt aufsuchte, damit er Erik in seine Schranken verwies.

Und diesmal? Nichts! Erik Berger hatte seinen Urlaub angetreten und seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Das war nicht normal und musste irgendetwas bedeuten.

Christina kaute auf ihrem Bleistift herum. Er wird doch wohl nicht krank geworden sein? Vielleicht litt er an einer Depression. Seit dem Tod seiner Frau war die Arbeit sein einziger Lebenssinn. Durch diesen Zwangsurlaub war ihm nun auch das genommen worden.

Christina machte sich ernsthafte Sorgen um ihn. Und das wiederum bereitete ihr neue Sorgen. Seit wann interessierte sie sich für das Wohlergehen des unbeliebtesten, unfreundlichsten und rüdesten Arztes der Behnisch-Klinik? Mit einem lauten Seufzer legte Christina den Bleistift mit den deutlichen Knabberspuren auf dem Schreibtisch ab. Sie kannte die Antwort auf ihre Frage.

Vor einigen Wochen hatte sich das Verhältnis zwischen ihnen verändert. Auch wenn Erik es noch immer nicht wahrhaben wollte, waren sie Freunde geworden. Sicher würde Christina ihn nicht als ihren besten Freund bezeichnen, aber sie fühlte sich für ihn verantwortlich und machte sich seinetwegen Gedanken, wenn er nichts von sich hören ließ. Deshalb griff sie nun auch zum Telefon und wählte seine Nummer. Schon nach dem ersten Klingelton nahm er ab, fast so, als hätte er neben dem Telefon gesessen und nur auf diesen Anruf gewartet.

»Was gibt’s?«, dröhnte seine Stimme so laut und herrisch durch die Leitung, dass Christina schnell das Telefon einige Zentimeter von ihrem Ohr entfernte.

»Hallo Erik! Ich bin’s, Christina.«

»Das weiß ich! Ich kann deine Nummer im Display sehen«, blaffte er zurück. »Sag jetzt endlich, was passiert ist!«

»Nichts ist passiert. Ich wollte nur mal nachfragen, wie es dir in deinem Urlaub geht. Du hast nichts von dir hören lassen, was wirklich sehr untypisch für dich ist. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.«

Am anderen Ende blieb es still.

»Hallo? Erik? Bist du noch dran?«, fragte Christina, als das Schweigen zu lange andauerte. »Erik! Hallo!«

»Habe ich dich eben richtig verstanden?«, fragte er und hörte sich dabei seltsam ruhig an. »In der Aufnahme herrscht kein Ausnahmezustand? Es gab keine Massenkarambolage auf der Autobahn? Es grassiert auch kein Virus, der sämtliche Ärzte lahmgelegt und einen Personalnotstand hervorgerufen hat?«

»Äh … nein. Hier läuft alles. Es ist alles in bester Ordnung.« Christina lachte unsicher auf. Was sollten diese merkwürdigen Fragen? Worauf wollte Erik hinaus?

»Und trotzdem rufst du mich in meinem Urlaub an?«, donnerte er so laut los, dass Christina einen leisen Schreckenslaut ausstieß.

»Na, hör mal!«, beschwerte sie sich nun ihrerseits. »Darf ich mich noch nicht mal nach deinem Befinden erkundigen? Du hast dich in den letzten vier