: Jenny Pergelt
: Sehnsucht nach Liebe Chefarzt Dr. Norden 1199 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740983444
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Liebling, glaub mir, es gibt überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.« Daniel Norden nickte seiner Frau aufmunternd zu, als er mit ihr die Bank betrat. Das Bankhaus Wendel gehörte zu den ältesten Privatbanken Münchens. Die große Säulenhalle mit den klassischen Bankschaltern aus edlem Rosenholz und goldglänzenden Messingbeschlägen versprühte den liebenswerten Charme des neunzehnten Jahrhunderts, während die neuzeitlichen Bankautomaten und Computermonitore ein Tribut an den modernen Fortschritt waren und seltsam fehl am Platz wirkten. Seit seiner Gründung wurde das Haus von der Bankiersfamilie Wendel geführt. Derzeit hielten Ira und Hajo Wendel das Zepter fest in ihren Händen. In ihrer Verantwortung lagen sämtliche Vermögens- und Kreditgeschäfte, indessen sich ihre Tochter Anna um die bankeigene Stiftung kümmerte. Die ­August-Wendel-Stiftung, die Annas Urgroßvater noch zu seinen Lebzeiten gegründet hatte, engagierte sich für soziale Projekte in der Region, und Anna Wendel war diejenige, die entschied, wohin die Stiftungsgelder flossen. »Ich weiß, dass ich eigentlich ganz entspannt sein müsste«, sagte Fee leise zu Daniel, als sie gemeinsam die Halle durchquerten. »Schließlich haben wir alle Genehmigungen in der Tasche und in kürzester Zeit eine Kreditzusage bekommen. Bis jetzt lief alles sehr gut. Beinahe zu gut. Vielleicht habe ich deshalb diese unbestimmte Angst, dass wir an unserer letzten kleinen Hürde scheitern könnten.« Fee sah Daniel nachdrücklich an. »Dan, was machen wir bloß, wenn wir kein Geld von der Stiftung bekommen?« »Dann werden wir nach einer anderen Lösung suchen«, erwiderte Daniel ruhig. »So machen wir das doch immer. Wir schaffen das schon, Feelein.

»Liebling, glaub mir, es gibt überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.« Daniel Norden nickte seiner Frau aufmunternd zu, als er mit ihr die Bank betrat.

Das Bankhaus Wendel gehörte zu den ältesten Privatbanken Münchens. Die große Säulenhalle mit den klassischen Bankschaltern aus edlem Rosenholz und goldglänzenden Messingbeschlägen versprühte den liebenswerten Charme des neunzehnten Jahrhunderts, während die neuzeitlichen Bankautomaten und Computermonitore ein Tribut an den modernen Fortschritt waren und seltsam fehl am Platz wirkten. Seit seiner Gründung wurde das Haus von der Bankiersfamilie Wendel geführt. Derzeit hielten Ira und Hajo Wendel das Zepter fest in ihren Händen. In ihrer Verantwortung lagen sämtliche Vermögens- und Kreditgeschäfte, indessen sich ihre Tochter Anna um die bankeigene Stiftung kümmerte. Die ­August-Wendel-Stiftung, die Annas Urgroßvater noch zu seinen Lebzeiten gegründet hatte, engagierte sich für soziale Projekte in der Region, und Anna Wendel war diejenige, die entschied, wohin die Stiftungsgelder flossen.

»Ich weiß, dass ich eigentlich ganz entspannt sein müsste«, sagte Fee leise zu Daniel, als sie gemeinsam die Halle durchquerten. »Schließlich haben wir alle Genehmigungen in der Tasche und in kürzester Zeit eine Kreditzusage bekommen. Bis jetzt lief alles sehr gut. Beinahe zu gut. Vielleicht habe ich deshalb diese unbestimmte Angst, dass wir an unserer letzten kleinen Hürde scheitern könnten.« Fee sah Daniel nachdrücklich an. »Dan, was machen wir bloß, wenn wir kein Geld von der Stiftung bekommen?«

»Dann werden wir nach einer anderen Lösung suchen«, erwiderte Daniel ruhig. »So machen wir das doch immer. Wir schaffen das schon, Feelein. Es geht nur um eine relativ kleine Summe, die wir jetzt noch aufbringen müssen …«

»So klein nun auch wieder nicht«, widersprach Fee, stoppte dann aber, als sie Anna Wendel entdeckte, die ihnen lächelnd entgegenkam.

Sie waren Anna Wendel zuletzt auf der Beerdigung ihres Bruders begegnet, der mit knapp dreißig bei einem Verkehrsunfall sein Leben verloren hatte. Es war allgemein bekannt gewesen, dass der junge Johann Wendel später die Bank seiner Familie weiterführen sollte. Doch sein Tod hatte alles verändert. Nun würde wohl irgendwann seine jüngere Schwester Anna die Geschäfte übernehmen.

Daniel kannte Anna schon ihr ganzes Leben. Viele Jahre führte er eine Hausarztpraxis, und Annas Eltern gehörten zu seinen ersten Patienten. Ira Wendel, die an einer hartnäckigen Migräne litt, war häufig in seiner Praxis gewesen und wurde dann oft von Anna und dem fünf Jahre älteren Johann begleitet. So hatte Daniel die beiden Kinder quasi aufwachsen sehen und auch später Anteil an ihren Schicksalen genommen. Als er Anna nun sah, musste er in Erinnerung an vergangene Zeiten wehmütig lächeln. Aus dem kleinen, zarten Mädchen mit dem flachsblonden Haar war eine erwachsene junge Frau geworden, die nicht nur in das Familienunternehmen eingestiegen war, sondern deren Aufgabe es nun war, die riesige Lücke zu füllen, die der Tod ihres Bruders hinterlassen hatte.

»Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen«, sagte Anna herzlich, als sie bei Fee und Daniel angekommen war.

»Wir freuen uns auch, Anna«, erwiderte Daniel und reichte der sympathischen jungen Frau die Hand. »Ich glaube, unsere letzte Begegnung liegt schon eine Weile zurück.«

Um Annas hübschen Mund erschien ein trauriges Lächeln. »Ja, es war auf Johanns Beerdigung. Ich kann es kaum fassen, dass seitdem schon drei Jahre vergangen sind. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich erst gestern mit ihm gesprochen. Er ist mir immer noch sehr nah, und es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass er nicht mehr da ist. Er fehlt mir.«

»Wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, wird er uns immer fehlen«, sagte Fee. Sie nahm Annas Hände in ihre und drückte sie sanft. »Irgendwann mag es leichter zu ertragen sein, aber wir werden ihn trotzdem weiterhin vermissen.«

Anna nickte betrübt, dann holte sie tief Luft und wechselte das Thema. Es war nicht klar, ob es an den schmerzhaften Erinnerungen an den verlorenen Bruder lag oder weil sie sich auf den eigentlichen Grund des Treffens besann. »Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Sie haben in der Klinik sicher viel zu tun.«

»Nicht mehr als sonst«, winkte Daniel ab. »Für unser Treffen heute haben wir uns gern die Zeit genommen. Schließlich geht es um eine Sache, die uns sehr am Herzen liegt.« Sein Blick wechselte